Kategorie: Blog-Archiv

Hinweis in eigener Sache:

Sie finden auf meinen Seiten Beiträge, die sich auf meine persönlichen Erfahrungen mit Düften und Kräutern beziehen. Diese Artikel verstehen sich keinesfalls als Ersatz für eine medizinische oder physiotherapeutische Beratung oder Behandlung. Ein Besuch beim Arzt Ihres Vertrauens, bei Ihrem Physiotherapeuten, Ihrem Masseur oder auch Ihrem Apotheker kann dadurch nicht ersetzt werden.

Die in den Beiträgen angeführten Rezepturen stellen lediglich Beispiele dar und auch sie können eine persönliche Beratung nicht ersetzen. Eine fachkundige Beratung und Betreuung ist auch auf dem Gebiet der ätherischen Öle und Kräuter immer eine persönliche Angelegenheit. Sollten Sie meine Rezepte anwenden, so liegt das in Ihrem eigenen Verantwortungsbereich. Ich übernehme dafür keine wie immer geartete Haftung!

Bitte finden Sie hier das Archiv der KräuterKraftKreis Blog-Artikel. Alle aktuellen Artikel finden Sie auf www.kleindienst-john.at.

Ohne Lavendel geht rein gar nichts…

Ja, es ist für mich wirklich so: ohne Lavendel geht rein gar nichts! In unserem Haus finden sich praktisch in jedem Raum Fläschchen mit dem ätherischen Öl des Lavendels…
Mein Mann ist gerne handwerklich tätig, er kocht auch sehr gern, und da bleiben kleinere Verletzungen wohl nicht wirklich aus!

Mit Lavendelöl – ausnahmsweise pur aufgetragen – können kleine Schnittwunden, Verbrennungen und so manches anderes Ungemach relativ rasch wieder „repariert“ werden.

Aber betrachtet man die Pflanzen, so bemerkt man, dass Lavendel nicht gleich Lavendel ist.

Lavendel fein (Lavandula angustifolia)

LavendelDiese Lavendelsorte wird oftmals als die wichtigste angesehen. Er wird auch als „echter Lavendel“ angesehen. Wir haben es dabei mit einer relativ niedrigwüchsigen Pflanze (zwischen 30 – 50 cm hoch) zu tun. Es gibt ihn bereits seit vielen hunderten Jahren – letzthin habe ich gelesen, dass er sogar bereits im alten Ägypten erwähnt wurde.
Er wächst in buschigen Stauden, seine Blüten sind zwischen hell- und dunkelviolett in vielen Farbschattierungen erhältlich. Und: er ist sehr überlebensfreudig – er bildet selbst gerne Samen aus und kann sich daher selbst vermehren.

Seine Wildform – der „Wilde Berglavendel“ – gedeiht am besten in Höhen zwischen 1000 und 2000 m. Die Zuchtformen mögen Höhenlagen zwischen 600 und 1000 m besonders gern (wunderschön blüht er in der Haute Provence). Und: er verträgt auch Kälte gut!

Lavandula angustifolia benötigt eher trockenen Boden, keine Staunässe (die mag er so gar nicht) und man sollte ihn möglichst wenig düngen, wenn man ihn im Garten hat. Er braucht viel Sonne.

Möchte man ätherisches Öl aus dem Lavandula angustifolia gewinnen, so benötigt man etwa 120 kg für 1 kg davon. Das bedeutet auch, dass man relativ viel Hydrolat bei der Wasserdampf-Destillation gewinnt. Dieses Hydrolat hat wunderbare hautpflegende Eigenschaften…

Natürlich gibt es für den Gartenliebhaber verschiedene Sorten dieses Lavendels. Am bekanntesten ist aktuell wohl Hidecote Blue (eine robuste englische Sorte).

Speiklavendel (Lavandula Latifolia)

SpeiklavendelDer Speiklavendel mit seinem kampferartigen Duft und seinen breiten, gezähnten Blättern kommt zumeist aus Spanien, teilweise aus Südfrankreich und auch aus Bulgarien. Er wächst am besten auf Kalk und gerne bis zu einer Höhenlage von ca. 600 m. Auch dieser Lavendel ist grundsätzlich winterhart.
Speiklavendel wird zwischen 80 und 100 cm hoch, manchmal kann man ihn auch als Hochstamm im Gartenhandel beziehen. Sein Blattwerk ist graugrün und er blüht in einem „staubigen“ blau.

Das ätherische Öl dieser Lavendelart wirkt besonders auf die Atemwege ein, hat aber auch eine hervorragende Wirkung gegen Insekten…

Aus dem Lavandula angustifolia und dem Lavandula latifolia ist eine Kreuzung entstanden, die heute sehr häufig als „Lavendel“ verkauft wird, das

Lavandin (Lavandula intermedia)

LavandinLavandin wächst heute vor allem in der Provence und in Spanien, auf einer Seehöhe von maximal 600 m. Er ist in einer geschützten Lage winterhart – in meinem Garten beispielsweise fühlt er sich bereits seit vielen Jahren wohl und gedeiht prächtig! Auch er wächst lieber auf kalkhaltigem Boden (obwohl: wir haben hier bei uns wenig Kalk, dafür umso mehr Grauwacke).

Die Pflanzen werden relativ hoch – zwischen 80 cm und gut 100 – 120 cm. Seine Blüten sind wunderschön violett-blau, allerdings gibt es auch rosa und sogar weiße Sorten. Man braucht für 1 kg ätherisches Öl nur maximal die Hälfte der Pflanzenmenge, wie vom Lavandula angustifolia, was ihn natürlich für die Herstellung interessant macht.

Schopflavendel (Lavandula stoechas)

SchopflavendelUnd dann wäre da noch der Schopflavendel, der mit seinen hübschen Blüten vor allem aus Portugal und Spanien, aber auch aus Südfrankreich und sogar aus Indien kommt. Er wächst am liebsten in der Nähe des Meeres, was ihn eigentlich für unsere Gärten unbrauchbar macht, es sei denn, man gibt nicht auf und kauft sich jedes Jahr neue Pflanzen. Er braucht eher sandigen, sauren Boden, trockene und sonnige Lagen.

Seine Blüten sind irgendwie kompakt und winzig klein, dafür trägt er stolz seine beiden Schmetterlingsflügel-artigen Hochblüten. Auch Schopflavendel erhält man in vielen Farbschattierungen zwischen hellrosa und hellviolett.

Im Garten duftet er nicht wirklich aufregend, ebenso ist sein ätherisches Öl vom Geruch her nicht berauschend… na ja, aber es ist beispielsweise ebenfalls bei Atemwegsproblemen einsetzbar.

Über die ätherischen Öle der verschiedenen Lavendelarten lesen Sie am besten weiter hier (klick!)…

Viele Informationen zum Lavendel finden Sie auch hier (klick!).

Und eine, die sich ganz besonders mit Lavendel in der Küche beschäftigt hat, ist Monika Halmos, die sich dem Thema in ihrem Buch „Veilchen, Rose und Lavendel“ gewidmet hat. Einen Blick ins Buch gibt es hier (klick!).

 

 

In den Kräutern ist die ganze Kraft der Welt

… derjenige, der ihre geheimen Fähigkeiten kennt, ist allmächtig (Altindische Weisheit)

Viele Geschichten gibt es rund um Wildkräuter zu erzählen, einige davon hören Sie bei unseren Kräuterwanderungen und Workshops…

Früher wurden Kräuter aus Sorge um Leib und Leben, aber auch um Haus und Hof, um alles, was mit dem täglichen Leben zu tun hat, verwendet. Man erhoffte sich von den Pflanzen Hilfe gegen Schäden, mit ihrem Rauch sollte der Himmel gnädig gestimmt werden, und vieles anderes mehr.
Man sammelte Kräuter immer zu bestimmten Jahreszeiten, um ihre besondere Heilkraft zu nutzen. Als Beispiel möchte ich hier nur einmal die Johanniskräuter nennen, die um die Zeit vom 24. Juni blühen und gesammelt werden, wie beispielsweise der Quendel, Arnika, die Schafgarbe und natürlich auch das Johanniskraut selbst.

In wenigen Wochen steht der Frühling nun wirklich vor der Tür! Die Tage werden ja bereits wieder merkbar länger und das Leben macht viel mehr Freude, als in der dunklen Winterzeit. Der Garten sendet an so manchem Tag bereits ein fröhliches Lebenszeichen aus und mit jedem Sonnenstrahl möchte man schon im Freien werkeln.

Für die Wohnräume ist jetzt eine Räucherung sehr empfehlenswert. Mit diesem kleinen Ritual reinigen Sie Ihr Zuhause vom „Mief“ des Winters und bringen Frische und neue Kraft in Ihre Räume. Folgende Mischung hat sich dabei recht gut bewährt:

Mischung 2Je 1 Messerspitze Pfefferminzblätter, Salbei, Rosmarin, Lavendel, 1-2 Wacholderbeeren, 2-3 Körnchen arabischer Weihrauch und 1 kleines Stückchen Fichtenharz geben wir in den Mörser, gut zerkleinern und damit die Räume räuchern. Der Duft ist frisch und vertreibt  den Winter!

Lassen Sie es sich gut gehen!

Knospen – Quell der Jugend?

Immer wieder wird mir im Zusammenhang mit meinen Seminaren und Workshops die Frage gestellt, wie das mit den Knospen eigentlich sei…
Ich selbst bin zur Anwendung von Knospen schrittweise hingeführt worden: Als Kind haben wir oftmals Knospen vom Kirschbaum meines Onkels geknabbert, eigentlich völlig unbewußt, was wir da zu uns nehmen. Sie haben mich einfach „angelacht“, mit ihrer glänzend braunen Hülle…

Als damals beinahe noch „frischgebackene“ Energetikerin mit eigener Praxis habe ich in den späten 90er Jahren so ziemlich alles an Literatur zu Pflanzen und ätherischen Ölen verschlungen, was mir so in die Hände fiel. Da gab es über Knospen noch recht wenig zu lesen.
Im Jahr 2004 kam dann das Buch von Barbara Olesko auf den Markt, „Die Kraft der Pflanzen“ heißt es und ist für mich nach wie vor interessantes Nachschlagewerk.
Barbara Olesko schreibt darin über Phytotherapie und im Besonderen über die Gemmotherapie. Und da sind wir beim Thema dieses Blogs angelangt…

Was ist „Gemmotherapie“?

In der Gemmotherapie werden die embryonalen Pflanzenteile verwendet, nämlich in erster Linie Knospen, Triebe und Wurzelspitzen. Sie werden für diese besondere Form der Phytotherapie in pflanzliches Glycerin eingelegt und verarbeitet. Dies erlaubt, dass die pflanzlichen Hormone, Enzyme und Eiweißstoffe sehr gut im Präparat erhalten bleiben.

Schon in der Antike und später auch im Mittelalter, bis herauf in die Neuzeit, wurden aus Fichtenwipferln oder Tannenwipferln Heilmittel hergestellt. Aber nicht nur das: auch die Alchemie beschäftigte sich mit Sprossen und jungen Pflanzenteilen. Man wußte schon damals, dass in diesen Knospen und Sprossen bereits alle Informationen der jeweiligen Pflanze enthalten waren.

In den 70er Jahren begann der belgische Mediziner Dr. Pol Henry, sich gezielt mit Gemmotherapie zu beschäftigen. Er fand eine Möglichkeit, diese „Quintessenz“ der Pflanzen mit Glycerin haltbar und leicht zugänglich zu machen.

Der Stoffwechsel junger Pflanzenteile, also von Sprossen, Knospen, Trieben, ist – wie bereits oben erwähnt – reich an Enzymen und Hormonen, ebenso wie an Eiweiß. Und gerade dieser Eiweißanteil wird von unserem Körper sehr gut „verstanden“. Das bedeutet vor allem auch, dass ein besonderer Heilimpuls von Sprosssen, Trieben und vor allem Knospen auf den menschlichen Körper ausgeht.

Bei der Gemmotherapie werden frisch geschnittene junge Pflanzenteile in Glycerin und Alkohol eingelegt und können nach etwa drei bis vier Wochen bereits eingesetzt werden.

Der Kurs zum Thema findet am Samstag, 13.2.2016 statt. Anmeldungen bitte über das Kontaktformular oder über meine Mailadresse Ingrid@kleindienst-john.at

 

Im Zitrusgarten

Buddhas HandIm Zitrusgarten von Michael Ceron konnten Kurt und ich eine unglaubliche Vielfalt von Zitronen, Grapefruits, Bergamotten, Mandarinen und Orangen bestaunen.

Michael empfing uns sehr herzlich und gleich mit einer Zitrone. Man glaubt gar nicht, wie süß eine am Strauch ausgereifte Zitrone schmecken kann! Die Eindrücke waren nicht nur visueller sondern vor allem auch geschmacklicher Natur. Diese erstaunlichen Früchte können kindskopfgroß werden – auf der anderen Seite sind sie oft nur wenige Zentimeter im Durchmesser.

Am meisten beeindruckte mich die Form und Größe von Buddhas Hand. Interessant dabei ist, dass sich die „Finger“ dieser Pflanze während ihres Wachstums bewegen…

Hier darf ich Euch einige Eindrücke aus dem Zitrusgarten vermitteln:

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Eichen

Ich habe ein gewisses Faible für Eichen, ich gebe es zu! Eichen sind stark und sie können sehr alt werden. In unserer Umgebung gibt es viele Eichen, hier bei Buchbach findet man sie vor allem im Mischwald. Aber es gibt zwei Eichen, die solitär auf einer meiner Lieblingswiesen stehen, kraftvoll und stark. Wie alt sie sind, kann ich nur schätzen. Aber sie haben für mich etwas Saturnisches an sich.Eichen

Eichen besitzen besonders viel Yang-Energie, die Kraft des Jupiters. Ihre Äste sind weit ausladend – die Signatur des Mars. Sie benötigen viel Licht, also auch Sonnensignatur?

Ich habe mich mit der Signatur und den Elementen der Eiche lange Zeit beschäftigt. Einiges davon finden Sie in meinem Buch „Pflanzen und Elemente“ (erschienen im Freya-Verlag 2013).

Die Heilkraft der Eiche liegt vor allem in ihrer Rinde. Eichenrindenextrakt wird vor allem bei chronischen Schleimhautentzündungen und Ekzemen eingesetzt, vor allem auch im Anal- und Genitalbereich (Sitzbäder).
Das erklärt sich aus dem großen Anteil an wasserlöslichen Gerbstoffen, die sich in der Rinde befinden. Eichenrinde ist antiseptisch. Sie können sie auch selbst sammeln: Man schabt sie von Mai bis Anfang Juni von jüngeren Ästen ab. Dann muss sie rasch getrocknet werden. Diese Rinde besitzt noch keine Borke und heißt „Spiegelrinde“.

Aber auch ein Auszug aus den Blättern wird gerne empfohlen, und zwar bei Durchfällen und Harninkontinenz. Man trinkt davon einmal täglich ein Tässchen (nur kurz ziehen lassen!). Äußerlich kann so ein Auszug bei Bindehautentzündung verwendet werden, und in Form eines Bades bei Gebärmutterleiden.

In einem alten Kräuterbuch bin ich ebenfalls fündig geworden: „Eichenlaub…inn Wein gesotten / stillet gewißlich alle bauchflüß / desgleichen der Weiber blödigkeit (Unpässlichkeit) … So jemand von einem gifftigen Thier oder Wurm gestochen were / der trincke gepülvert Eicheln…“ (Hieronymus Bock, 1539).

Beinwellbalsam

Vor kurzer Zeit habe ich ein wenig über Wurzeln und deren Verwendung nachgedacht. Heute hab ich den jährlichen Vorrat an Beinwellbalsam ein wenig aufgestockt (ein 2. und 3. Teil meiner Beinwellsalbenproduktion steht noch ins Haus :-) ).

Aber nur vorweg: Beinwell enthält in allen Teilen Pyrrolizitinalkaloide (Symphyto-Cynoglossin), man sollte ihn also mit Bedacht einsetzen, dann kann er keinen Schaden anrichten… Seine weiteren Inhaltsstoffe: Allantoin (sehr heilsam!), Gerbstoffe, Schleimstoffe (vor allem in der Wurzel), Kieselsäure, Cholin (gehört zum Vitamin B-Komplex)… Beinwell gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).
Interessant ist, dass seine Wurzeln im Boden, wenn sie angeschnitten bzw. verletzt werden, wieder zusammenwachsen!

Wie macht man einen Beinwellbalsam? Das ist zum Glück eine sehr einfache Angelegenheit!

Kardenwurzeln

Ihr benötigt dazu eine oder zwei Stücke Beinwellwurzel, gut gereinigt, mit der macht Ihr ein Beinwellauszugsöl. Auch das ist nicht schwierig, ich hab es ja bereits mehrfach erklärt:
Beinwell nach dem Reinigen gut trockentupfen, dann in kleine Stückchen schneiden und in ein altes Reinderl geben. Mit dem Öl Eurer Wahl bedecken und auf kleiner Flamme bei ca. 60 – 70 ° C für etwa 1 – 2 Stunden langsam ausziehen. Bitte keinen Deckel draufgeben!
Danach wird das Öl mit den Wurzelstückchen noch für ca. 12 Stunden – nur mit einem Geschirrtuch bedeckt – stehen gelassen. Abseihen (am besten durch ein Stofffilter) und mit etwas Bienenwachs (aufschmelzen!) zur Salbe verarbeiten.

Der Beinwellbalsam kann auch noch mit ätherischen Ölen ergänzt werden. Ich verwende dazu entweder Thymian linalool, Zirbelkiefer oder Lavendel, wie es halt grade passt.

Ach ja, es gibt ja immer wieder die Frage nach einem Rezept:
250 ml Pflanzenöl (ich nehm gerne Jojobaöl oder Mandelöl)
1 – 2 Beinwellwurzeln
13 g Bienenwachs
max. 15 Tropfen ätherische Öle, wenn gewünscht

Wofür oder wogegen verwende ich diesen Beinwellbalsam?

Haupteinsatzgebiet sind kleine stumpfe Verletzungen. Er lindert den Schmerz und kann auch schon für Kinder ab 3 Jahren eingesetzt werden.
Eine weitere Möglichkeit: gegen raue Haut an den Fersen.
Ich selbst verwende ihn vor allem auch für meine Fingergelenke, denn die sind bereits ein wenig „arthritisch“ – und bevor die verdickten Fingergelenke zu schmerzen beginnen, wird der Beinwellbalsam einmassiert… hilft hervorragend!

Übrigens könnte man auch aus den Beinwellblüten ein feines Produkt herstellen, aber dazu mehr im Frühling (Blüte ab Mai), wenn der Beinwell seine kleinen blauen, rosa (ja, auch die gibt es!) und gelben Blüten in die Sonne streckt!

Wurzeln

Was bedeuten Wurzeln für uns und unser Leben? Ich sehe das einerseits von der praktischen Seite: Wurzeln zu gesundheitsunterstützenden Produkten zu verarbeiten – andererseits möchte ich die nachdenkliche Seite hier ebenfalls einfließen lassen: was sind denn unsere Wurzeln?

Gerade jetzt, in einer Zeit, in der so viele Menschen entwurzelt sind und aus ihrer Heimat weglaufen, weil dort Krieg herrscht, sind Wurzeln sicherlich ein Thema. Aus unseren Wurzeln schöpfen wir Kraft und Zuversicht, wir können uns auf unsere Wurzeln besinnen, um ein für uns gutes Leben zu führen. Verwurzelt sein bedeutet für mich, in mir zu ruhen und auch ein gutes Stück Gelassenheit zu spüren.
Verwurzelt und dennoch frei – das ist kein Widerspruch in meinen Augen. Denn wenn ich weiß, woher ich komme, woher meine Kraft und Ausdauer und Gelassenheit und Zuversicht kommen, dann hat das immer auch mit meinen Wurzeln zu tun. Und das muss nicht unbedingt immer gleichzusetzen sein mit einem bestimmten Ort auf dieser Welt…

Nun: genug philosophiert!

Der praktische Wert von Wurzeln ist rasch erklärt: wir nutzen sie für Salben, Öle, Tinkturen und Tees. Welche Wurzel wofür am besten eingesetzt wird, erfordert einiges an Grundwissen über die Heilkräfte der einzelnen Pflanzen. (Ein hilfreiches Nachschlagewerk ist das Buch „Die Kräuter in meinem Garten“ von Siegrid Hirsch und Felix Grünberger, erschienen im Freya-Verlag.)

Hier ein paar grundsätzliche Tipps:

  • Sammeln Sie die gewünschten Wurzeln immer dann, wenn die Pflanze ihre Vegetationsperiode entweder noch nicht begonnen hat, also beispielsweise im zeitigen Frühjahr, oder – noch besser – im Herbst, wenn sie sich wieder zurückzieht. (Das ist meine bevorzugte Wurzel-Erntezeit.)
  • Reinigen Sie die Wurzeln vor der Verarbeitung gut mit einer Wurzelbürste und klarem Wasser.
  • Wenn Sie eine Salbe mit Wurzeln herstellen wollen, so hat es sich bewährt, einen sogenannten Heißauszug zu machen. Dazu schnippeln Sie die Wurzeln in kleine Stücke, geben sie in ein altes Reinderl (Kasserolle), geben die entsprechende Menge fettes Öl (Sonnenblumenöl, Rapsöl, Mandelöl, notfalls auch Olivenöl) darauf – die Wurzelstücke sollen unbedingt bedeckt sein.
    Dann bei ca. 50 – 60° C 1 1/2 bis 2 Stunden sanft simmern lassen, von der Kochplatte danach wegstellen und mit einem Küchentuch bedeckt über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag abseihen und zur Salbe weiterverarbeiten oder in eine dunkle Flasche füllen.
  • Für eine Tinktur werden die Wurzeln ebenfalls nach dem Reinigen kleingeschnitten und dann mit möglichst hochprozentigem Alkohol übergossen (70 %iger Ansatzkorn eignet sich besonders gut). An einem zimmerwarmen Ort für 3 bis 6 Wochen stehen lassen, dabei zwischendurch immer ein wenig durchschütteln. Danach abseihen und in Flaschen füllen.
  • Für Ihren Tee müssen die Wurzeln nach dem Reinigen möglichst klein geschnitten und gut getrocknet werden, bevor sie in einer Papiertüte oder Dose für den späteren Gebrauch aufbewahrt werden.

Welche Wurzeln eignen sich wofür (einige Beispiele)?

  • Beinwell für eine heilsame Salbe.
  • Kletten für ein wunderbares Mazerat.
  • Angelika zum Destillieren für ein sehr schönes und pflegendes Hydrolat.
  • Baldrian für eine Tinktur.
  • Tormentill (Blutwurz) für Tee.
  • Löwenzahn für Tee.
  • Bärenklau  für Tee.
  • Brennnessel für Tinkturen.
  • Enzian für Tinkturen (Schnaps). – Achtung: geschützt!

um nur einige zu nennen…

In unseren Workshops zum Thema graben wir Wurzeln und verarbeiten sie – siehe oben…

 

 

Beifuß

Artemisia vulgaris – so der botanische Name für den Beifuß – ist bei uns gerade in der Blüte, der aktuellen Hitze zum Trotz. Ich verwende den Beifuß gerne für so allerlei, vom Schutzkranz bis zum Räuchern, aber nicht nur dafür ist er hilfreich.

Ich habe hier einen Auszug aus meinem Buch „Pflanzen und Elemente“ (erschienen 2013 im Freya-Verlag) für Sie zusammengestellt – das komplette Kapitel lesen Sie bitte im Buch nach…

Die Farbsignatur des Beifuß, das ungewöhnliche Slbergrau seiner Erscheinung, führt zum Saturn. Beifuß wärmt und ist durchblutungsfördernd. Sein Wurzelstock ist lang, hart und holzig. Dieses „Verankern“ weist uns auf das Element Erde hin. Wegen seiner Form und der wärmenden Yang-Eigenschaft ist er aber auch dem Element Feuer zugeordnet. Dies ist kein Widerspruch, denn Feuer und Erde ergänzen sich hervorragend: durch das Feuer entsteht schließlich Asche und aus der Asche wird wiederum Erde…

Der Beifuß, ein Korbblütler (Asteraceae) gedeiht auf so gut wie jedem Boden. In vergangenen Zeiten wurde er dazu verwendet, aufziehende Gewitter mit seinem Rauch zu schwächen oder zu neutralisieren.
Beifuß kann eine Höhe von bis zu 2,5 m erreichen. Seine Blätter sind doppelt gefiedert: auf der Oberseite sind sie dunkelgrün, auf der Unterseite silbrig und mit einem zarten weißen Flaum versehen. Der „Wilde Wermut“ bildet im Spätsommer unscheinbare, grau-gelbliche Blüten aus, die in Rispen an den langen Stängeln stehen.

Beifuß vor der Blüte

Beifuß vor der Blüte

Der botanische Name „Artemisia“ findet sich bereits bei Dioskurides und bei Plinius. Man nimmt an, dass er auf die Göttin Artemis hinweist, die als Geburtshelferin von den Frauen angerufen wurde. …

Duftkissen gegen Menstruations- und Unterleibsbeschwerden:
Man füllt ein Säckchen mit getrocknetem Beifußkraut. Bei krampfartigem Bauchweh legt man sich für ca. 15 Minuten mit dem Kopf auf das kleine Kissen und schnuppert den Beifußduft ein. Durch diesen Duft verschwinden die Beschwerden relativ rasch.

Beifuß-Tinktur
3 g frische Beifußblätter werden in 100 ml Alkohol (70%ig) angesetzt. In die Morgensonne stellen und ab und zu gut durchschütteln. Nach 4 Wochen abseihen und die Blätter sanft auspressen. Müde Füße, mit einigen Tropfen abgerieben, werden rasch wieder munter. Wirkt auch gegen kalte Füße.

Vom Beifuß gibt es ein ätherisches Öl, das allerdings mit Vorsicht eingesetzt werden sollte, da es einen relativ hohen Anteil an Thujon (Monoterpenketon) besitzt, der es vor allem für Schwangere, kleine Kinder und Epileptiker ungeeignet macht. Man verwendet es für eine Massagemischung bei Durchblutungsstörungen an den Beinen und bei Gelenks- und Gliederschmerzen.

Das Hydrolat riecht sehr angenehm, besitzt einen durchschnittlichen pH-Wert von 4,4 und lässt sich für Fußbäder als Vorbeugung gegen Erkältungen einsetzen, da es den Körper erwärmt. Kontraindiziert ist dieses Fußbad allerdings bei starken Blutungen! (Siehe auch mein Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“.)

Beifußkraut wird sehr gerne zum Räuchern verwendet …. mehr darüber bei unserem Workshop „Räuchern“ im November!

Bei Fragen zum Thema schreiben Sie mir bitte ein E-Mail an ingrid@kraeuterkraftkreis.at.

Kochen mit Kräutern

Kochen mit Kräutern – das kann unsere Küche das ganze Jahr über bereichern. Nicht nur die vegetarische Küche, sondern auch die konventionelle Küche werden damit geschmacklich reichhaltiger.
Oftmals möchte mit Kräutern Speisen verfeinern und weiß nicht genau, welche man wie und für welches Gericht am besten einsetzen kann. Es gibt zu diesem Thema eine ganze Reihe guter Bücher.Einige davon möchte ich hier kurz einmal vorstellen:

Siegrid Hirsch, „Kräuterrezeptbuch“
erschienen im Freya-Verlag, ISBN 978-3-902540-00-3
Beschrieben werden – neben der Herstellung von Hausmitteln – auch, wie man einen Kräuteressig, Marmeladen, Sirup, Säfte und Kräuteröle selbst herstellen kann.
Hier können Sie einen Blick ins Buch machen.

Monika Halmos, „Veilchen, Rose & Lavendel“
ebenfalls im Freya-Verlag erschienen, ISBN 978-3-99025-155-3
Monika ist Blütenköchin aus Ungarn und verwendet Blüten für wunderbare Speisen. Zahlt sich aus, das mal auszuprobieren!
Auch hier gibts einen Blick ins Buch.
Ein weiteres Buch von Monika Halmos heißt „Geschenke aus der Küche“

Wer überhaupt mal wissen möchte, welche Wildpflanzen man essen kann, dem sei hier die „Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen“ von Steffen Guido Fleischhauer empfohlen. Er beschreibt 1500 Pflanzen aus Mitteleuropa auf über 400 Seiten. Der kleine Nachteil (wenn man das so sehen will) ist allerdings, dass die Pflanzen nach ihrem botanischen Namen sortiert sind – wer sich damit schwer tut, muss für alles das Register bemühen. Die ISBN-Nr. ist 3-85502-889-3.

Ich mag recht gern das Buch von Brunhilde Bross-Burkhardt „Wildkräuter und Wildgemüse“ aus dem Umschau-Verlag. Die Rezepte sind gut nachvollziehbar. ISBN 978-3-86528-256-9.

Gerade heute habe ich übrigens die Erlaubnis bekommen, ein neues Kräuterkochbuch hier online zu stellen, das es als E-Book gratis zum Downloaden gibt (hier klicken!).

Es gäbe noch eine lange lange Liste an guten Rezeptbüchern mit Kräutern… das würde aber meinen Rahmen hier sprengen!

Viel Vergnügen beim Ausprobieren!

 

Mein Vortrag beim FNL-Kongress

Hier finden Sie den Link zu den Folien meines Vortrags beim FNL-Kongress in St. Georgen am Längsee und hier zur PDF-Datei der Kurzfassung: Vortrag St. Georgen – Kurztext.

Wenn Sie mehr zu den Inhaltsstoffen von Pflanzen hören bzw. lernen wollen, so gibt es etwas längere Versionen in den Heften des FNL aus dem Jahr 2014 nachzulesen bzw. bei unseren einzelnen Seminaren im Jahreskreis, die jeweils im Anschluss an unsere Kräuterwanderungen stattfinden.