Schlagwort: Hydrolat

Beifuß

Artemisia vulgaris – so der botanische Name für den Beifuß – ist bei uns gerade in der Blüte, der aktuellen Hitze zum Trotz. Ich verwende den Beifuß gerne für so allerlei, vom Schutzkranz bis zum Räuchern, aber nicht nur dafür ist er hilfreich.

Ich habe hier einen Auszug aus meinem Buch „Pflanzen und Elemente“ (erschienen 2013 im Freya-Verlag) für Sie zusammengestellt – das komplette Kapitel lesen Sie bitte im Buch nach…

Die Farbsignatur des Beifuß, das ungewöhnliche Slbergrau seiner Erscheinung, führt zum Saturn. Beifuß wärmt und ist durchblutungsfördernd. Sein Wurzelstock ist lang, hart und holzig. Dieses „Verankern“ weist uns auf das Element Erde hin. Wegen seiner Form und der wärmenden Yang-Eigenschaft ist er aber auch dem Element Feuer zugeordnet. Dies ist kein Widerspruch, denn Feuer und Erde ergänzen sich hervorragend: durch das Feuer entsteht schließlich Asche und aus der Asche wird wiederum Erde…

Der Beifuß, ein Korbblütler (Asteraceae) gedeiht auf so gut wie jedem Boden. In vergangenen Zeiten wurde er dazu verwendet, aufziehende Gewitter mit seinem Rauch zu schwächen oder zu neutralisieren.
Beifuß kann eine Höhe von bis zu 2,5 m erreichen. Seine Blätter sind doppelt gefiedert: auf der Oberseite sind sie dunkelgrün, auf der Unterseite silbrig und mit einem zarten weißen Flaum versehen. Der „Wilde Wermut“ bildet im Spätsommer unscheinbare, grau-gelbliche Blüten aus, die in Rispen an den langen Stängeln stehen.

Beifuß vor der Blüte

Beifuß vor der Blüte

Der botanische Name „Artemisia“ findet sich bereits bei Dioskurides und bei Plinius. Man nimmt an, dass er auf die Göttin Artemis hinweist, die als Geburtshelferin von den Frauen angerufen wurde. …

Duftkissen gegen Menstruations- und Unterleibsbeschwerden:
Man füllt ein Säckchen mit getrocknetem Beifußkraut. Bei krampfartigem Bauchweh legt man sich für ca. 15 Minuten mit dem Kopf auf das kleine Kissen und schnuppert den Beifußduft ein. Durch diesen Duft verschwinden die Beschwerden relativ rasch.

Beifuß-Tinktur
3 g frische Beifußblätter werden in 100 ml Alkohol (70%ig) angesetzt. In die Morgensonne stellen und ab und zu gut durchschütteln. Nach 4 Wochen abseihen und die Blätter sanft auspressen. Müde Füße, mit einigen Tropfen abgerieben, werden rasch wieder munter. Wirkt auch gegen kalte Füße.

Vom Beifuß gibt es ein ätherisches Öl, das allerdings mit Vorsicht eingesetzt werden sollte, da es einen relativ hohen Anteil an Thujon (Monoterpenketon) besitzt, der es vor allem für Schwangere, kleine Kinder und Epileptiker ungeeignet macht. Man verwendet es für eine Massagemischung bei Durchblutungsstörungen an den Beinen und bei Gelenks- und Gliederschmerzen.

Das Hydrolat riecht sehr angenehm, besitzt einen durchschnittlichen pH-Wert von 4,4 und lässt sich für Fußbäder als Vorbeugung gegen Erkältungen einsetzen, da es den Körper erwärmt. Kontraindiziert ist dieses Fußbad allerdings bei starken Blutungen! (Siehe auch mein Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“.)

Beifußkraut wird sehr gerne zum Räuchern verwendet …. mehr darüber bei unserem Workshop „Räuchern“ im November!

Bei Fragen zum Thema schreiben Sie mir bitte ein E-Mail an ingrid@kraeuterkraftkreis.at.

Mädesüß

Ach wie liebe ich den Duft vom Mädesüß! Jetzt ist es bald wieder so weit: die Mädesüß-Stauden in meinem Garten bilden bereits ihre Knospen und in wenigen Tagen werden sich die kleinen, weißen Blüten ihren Weg in das Sonnenlicht bahnen!

Mädesüß – es wird auch Wiesenspierstaude, Wiesenkönigin oder Wiesengeißbart genannt – ist weit verbreitet. Es wächst gerne auf Ruderalflächen, also an Straßenböschungen und Bahndämmen, in feuchten Gräben oder an einem Bachufer – hat man Glück, dann wächst es auch im eigenen Garten. Was ist das nun für eine Pflanze? Zuerst einmal die botanischen Facts: der korrekte botanische Name lautet „Filipendula ulmaria„. Die Staude wird zwischen 80 und 120 cm hoch, besitzt weiße, manchmal leicht rötliche Blüten in Form der für sie so charakteristischen Trugdolden. Ihre Blätter sind gefiedert und sie hat einen starkfaserigen Stängel.

 

MädesüssMädesüß gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae), der Signatur nach rechnet man es zu den Mondpflanzen (bedingt durch die cremig-weißen Blüten). Der Duft der Pflanze ist nicht ganz so süß, wie man aus dem Namen entnehmen könnte: Die Blätter riechen eher schon mal nach Zahnarzt, mit Anklängen an Kaugummi :-). Den Blüten entströmt ein zarter Duft nach Bittermandeln.

Die Pflanze enthält Salicylsäure. Das bewirkt, dass sie schmerzstillend und schweißtreibend ist, da sie die Temperaturregulationszentren des Gehirns beeinflusst. Mädesüß-Tee hilft daher gut bei grippalen Infekten, er stärkt das Immunsystem.

Das ätherische Öl des Mädesüß wirkt adstringierend, antimikrobiell, antioxidativ und entzündungshemmend. Man verwendet es zur unterstützenden Behandlung von fiebrigen Erkältungskrankheiten.

Eine stärkende Wirkung hat auch das Mädesüß-Hydrolat, das man durchaus selbst destillieren kann. Das krautig und „grün“ duftende Hydrolat erhält man zwar auch im Fachhandel, aber ich bevorzuge es, meine Hydrolate soweit wie möglich selbst zu produzieren. Um ein gutes Hydrolat zu erhalten, benötigt man nur wenige Pflanzen. Wichtig ist, den richtigen Sammelzeitpunkt zu erwischen. Man sammelt für das Hydrolat die Blütenköpfe der Pflanze vor der Vollblüte, dann entfalten sie beim Destillieren den intensivsten Duft. Es sollte nach der Destillation einen pH-Wert von ca. 3,3 haben.

Das Hydrolat – aber auch der Tee – lindern rheumatische Beschwerden und Gicht.

Ich bevorzuge aber das Hydrolat für meine Sommersonnen-Desserts, wie z.B. einen Fruchtsalat oder auch eine Sommerbowle… Da wirkt das Dessert dann auch gleich wie ein leichtes Mittel gegen Kopfschmerz (sollte man ein wenig zu  viel Sonne erwischt haben)…

Buchtipp: „Hydrolate -Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“ von Ingrid Kleindienst-John, erschienen im Freya-Verlag (1. Aufl. Mai 2012, 2. Aufl. Okt. 2012)