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Wurzeln

Was bedeuten Wurzeln für uns und unser Leben? Ich sehe das einerseits von der praktischen Seite: Wurzeln zu gesundheitsunterstützenden Produkten zu verarbeiten – andererseits möchte ich die nachdenkliche Seite hier ebenfalls einfließen lassen: was sind denn unsere Wurzeln?

Gerade jetzt, in einer Zeit, in der so viele Menschen entwurzelt sind und aus ihrer Heimat weglaufen, weil dort Krieg herrscht, sind Wurzeln sicherlich ein Thema. Aus unseren Wurzeln schöpfen wir Kraft und Zuversicht, wir können uns auf unsere Wurzeln besinnen, um ein für uns gutes Leben zu führen. Verwurzelt sein bedeutet für mich, in mir zu ruhen und auch ein gutes Stück Gelassenheit zu spüren.
Verwurzelt und dennoch frei – das ist kein Widerspruch in meinen Augen. Denn wenn ich weiß, woher ich komme, woher meine Kraft und Ausdauer und Gelassenheit und Zuversicht kommen, dann hat das immer auch mit meinen Wurzeln zu tun. Und das muss nicht unbedingt immer gleichzusetzen sein mit einem bestimmten Ort auf dieser Welt…

Nun: genug philosophiert!

Der praktische Wert von Wurzeln ist rasch erklärt: wir nutzen sie für Salben, Öle, Tinkturen und Tees. Welche Wurzel wofür am besten eingesetzt wird, erfordert einiges an Grundwissen über die Heilkräfte der einzelnen Pflanzen. (Ein hilfreiches Nachschlagewerk ist das Buch „Die Kräuter in meinem Garten“ von Siegrid Hirsch und Felix Grünberger, erschienen im Freya-Verlag.)

Hier ein paar grundsätzliche Tipps:

  • Sammeln Sie die gewünschten Wurzeln immer dann, wenn die Pflanze ihre Vegetationsperiode entweder noch nicht begonnen hat, also beispielsweise im zeitigen Frühjahr, oder – noch besser – im Herbst, wenn sie sich wieder zurückzieht. (Das ist meine bevorzugte Wurzel-Erntezeit.)
  • Reinigen Sie die Wurzeln vor der Verarbeitung gut mit einer Wurzelbürste und klarem Wasser.
  • Wenn Sie eine Salbe mit Wurzeln herstellen wollen, so hat es sich bewährt, einen sogenannten Heißauszug zu machen. Dazu schnippeln Sie die Wurzeln in kleine Stücke, geben sie in ein altes Reinderl (Kasserolle), geben die entsprechende Menge fettes Öl (Sonnenblumenöl, Rapsöl, Mandelöl, notfalls auch Olivenöl) darauf – die Wurzelstücke sollen unbedingt bedeckt sein.
    Dann bei ca. 50 – 60° C 1 1/2 bis 2 Stunden sanft simmern lassen, von der Kochplatte danach wegstellen und mit einem Küchentuch bedeckt über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag abseihen und zur Salbe weiterverarbeiten oder in eine dunkle Flasche füllen.
  • Für eine Tinktur werden die Wurzeln ebenfalls nach dem Reinigen kleingeschnitten und dann mit möglichst hochprozentigem Alkohol übergossen (70 %iger Ansatzkorn eignet sich besonders gut). An einem zimmerwarmen Ort für 3 bis 6 Wochen stehen lassen, dabei zwischendurch immer ein wenig durchschütteln. Danach abseihen und in Flaschen füllen.
  • Für Ihren Tee müssen die Wurzeln nach dem Reinigen möglichst klein geschnitten und gut getrocknet werden, bevor sie in einer Papiertüte oder Dose für den späteren Gebrauch aufbewahrt werden.

Welche Wurzeln eignen sich wofür (einige Beispiele)?

  • Beinwell für eine heilsame Salbe.
  • Kletten für ein wunderbares Mazerat.
  • Angelika zum Destillieren für ein sehr schönes und pflegendes Hydrolat.
  • Baldrian für eine Tinktur.
  • Tormentill (Blutwurz) für Tee.
  • Löwenzahn für Tee.
  • Bärenklau  für Tee.
  • Brennnessel für Tinkturen.
  • Enzian für Tinkturen (Schnaps). – Achtung: geschützt!

um nur einige zu nennen…

In unseren Workshops zum Thema graben wir Wurzeln und verarbeiten sie – siehe oben…