Schlagwort: Bauernjahr

Bunte Herbstblätter

Jetzt ist er also wirklich da, der Herbst! Weil das Wetter aber so unterschiedlich war, ist vieles, was um diese Jahreszeit zu tun wäre, schon erledigt… Im Garten leuchten die Herbstblumen allerdings jetzt um die Wette – eine wahre Augenweide!

Wir schreiten auf die Herbst-Tag-und-Nachtgleiche zu: am 21.9. ist es so weit! Man nannte diese Zeit auch „Mabon„. Es ist eine sogenannte „Schwellenzeit“: das Jahr beugt sich nun in Richtung des dunklen Teils – der Winter naht bald. Aber noch ist es ja nicht so weit und wir können uns an wunderschönen Herbsttagen erfreuen…

Wir befinden uns in der Zeit des Erntedankes – rundum finden Erntedankfeste statt. Und es ist wirklich Zeit, für die Fülle, die uns der vergangene Zeitabschnitt geschenkt hat, zu danken!

Aber zurück zu Mabon: wer oder was war das eigentlich? Mabon war der Sohn der keltischen Muttergöttin Modron, die als Erdenmutter betrachtet wurde. Interessantes dazu können Sie auch auf einer anderen Internetseite lesen (klick!). Und auch hier gibt’s Interessantes dazu (klick!).

Ich finde, es ist eine gute Zeit, sich mit einem Räucherritual auf diese Zeitenwende einzustellen. Dazu mische ich gerne Johanniskraut (um das Licht mitzunehmen), Beifuß als Schutzpflanze, sowie – neben Weihrauch und Myrrhe, die bei mir nie fehlen dürfen – mit einigen im Sommer gesammelten Pflanzenteilen. Wir räuchern mit dieser ganz persönlichen Mischung im und um das Haus und den Garten. Probieren Sie’s doch auch – Sie werden merken, dass Sie diese Veränderung besser verkraften und duften tut’s nebenbei auch noch!

Viel Vergnügen in den kommenden bunten Tagen!

Kräuter im Juni

Nach einem Mai, der nicht so recht wußte, ob er nicht doch ein April sein wollte, sind in den letzten Tagen die Pflanzen im KräuterKraftKreis-Garten über sich hinaus gewachsen. Es blüht und grünt und wir haben das Gefühl, uns durch einen Dschungel zu bewegen…

Was natürlich auch zur Folge hat, dass alle Wildkräuter besonders gut sprießen! Wer also noch Lust darauf hat, das eine oder andere späte Frühlingskräutlein zu verarbeiten, der sollte das bald einmal tun, bevor die Hitze des Juni „zuschlägt“.

Empfehlenswert ist es, jetzt noch rasch einiges für unseren Haustee zu sammeln. Wer einen Garten sein eigen nennt, kann hier sicherlich so manches finden. Und auch Wald und (hoffentlich unbehandelte) Wiese schenkt uns wertvolles Grün! Wiesensalbei beispielsweise findet sich jetzt recht oft. Aber auch junge Blätter von Himbeere, Brombeeere und Walderdbeere können noch gesammelt werden, um sie für Tee zu trocknen.
Witwenblumen (Skabiosen) blühen weiß, rosa bis hin zu dunkellila. Sie gehören zu den Kardengewächsen (Dipsacaceae) und sehen nicht nur hübsch aus, sondern sind auch als herb-würziges Teekraut einsetzbar.

Beim Wandern durch unsere Landschaft ist mir aufgefallen, dass in den Feldern unserer Bauern derzeit die Kornblumen das Sagen haben. Was könnte man mit diesen wunderschönen blauen (romantischen) Blüten alles anfangen? Ich will mal in meiner kleinen „Schatztruhe“ kramen und Ihnen hier ein paar Tipps geben. Dennoch vorweg noch eine Bitte: VERMEIDEN SIE ES BITTE, IN DIE FELDER HINEINZUGEHEN (um nicht zu sagen „hineinzulatschen“! Die Bauern würden das gar nicht gerne sehen, handelt es sich doch zumeist um wertvolles Getreide!)

Hydrolat aus Kornblumenblüten

Ein Hydrolat aus Kornblumenblüten wird traditionell für Augenkompressen verwendet (auch der Tee eignet sich übrigens dafür, sollte aber durch ein gutes Filter abgeseiht werden). Man nennt die Kornblumen auch „Brillen-Brecher“, sie helfen dabei, ermüdete Augen zu erfrischen.
Das Kornblumen-Hydrolat ist aber ein wunderbares Elixier für die Hautpflege: ich verwende es sehr gerne als Gesichtswasser, wenn die Haut besonders spannt.
Kornblumen gehören übrigens zu den Korbblütlern (Asteraceae) und sind nah verwandt mit der Flockenblume. Der botanische Name ist Centaurea cyanus – „cyanus“ deutet auf die hellblauen, leuchtenden Blüten hin. (Mehr zum Kornblumen-Hydrolat finden Sie in meinem Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“, erschienen im Freya-Verlag).

Tee aus Kornblumenblüten

Dafür verwenden Sie bitte nur die Zungenblüten (abzupfen nach dem Motto „er liebt mich – er liebt mich nicht“ :-) ). Eine kleine Handvoll wird mit heißem Wasser übergossen, etwa 5 – 8 Minuten ziehen lassen. Dieser Tee schmeckt mild und kann auch bei Kopfschmerzen helfen. Kornblumen enthalten Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Anthocyan (das ist für die Blütenfarbe mitverantwortlich) und Schleimstoffe.

Blüten zur Zierde

Die Blüten können natürlich auch auf einem Butterbrot oder über den Salat gestreut gegessen werden. Sie schmecken angenehm und leicht bitter.

Kornblume

 

Was man noch alles mit der Kornblume (und mit allen anderen „Johanniskräutern“) so machen kann, erfahren Sie bei unserer Kräuterwanderung

Kochen mit Kräutern

Kochen mit Kräutern – das kann unsere Küche das ganze Jahr über bereichern. Nicht nur die vegetarische Küche, sondern auch die konventionelle Küche werden damit geschmacklich reichhaltiger.
Oftmals möchte mit Kräutern Speisen verfeinern und weiß nicht genau, welche man wie und für welches Gericht am besten einsetzen kann. Es gibt zu diesem Thema eine ganze Reihe guter Bücher.Einige davon möchte ich hier kurz einmal vorstellen:

Siegrid Hirsch, „Kräuterrezeptbuch“
erschienen im Freya-Verlag, ISBN 978-3-902540-00-3
Beschrieben werden – neben der Herstellung von Hausmitteln – auch, wie man einen Kräuteressig, Marmeladen, Sirup, Säfte und Kräuteröle selbst herstellen kann.
Hier können Sie einen Blick ins Buch machen.

Monika Halmos, „Veilchen, Rose & Lavendel“
ebenfalls im Freya-Verlag erschienen, ISBN 978-3-99025-155-3
Monika ist Blütenköchin aus Ungarn und verwendet Blüten für wunderbare Speisen. Zahlt sich aus, das mal auszuprobieren!
Auch hier gibts einen Blick ins Buch.
Ein weiteres Buch von Monika Halmos heißt „Geschenke aus der Küche“

Wer überhaupt mal wissen möchte, welche Wildpflanzen man essen kann, dem sei hier die „Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen“ von Steffen Guido Fleischhauer empfohlen. Er beschreibt 1500 Pflanzen aus Mitteleuropa auf über 400 Seiten. Der kleine Nachteil (wenn man das so sehen will) ist allerdings, dass die Pflanzen nach ihrem botanischen Namen sortiert sind – wer sich damit schwer tut, muss für alles das Register bemühen. Die ISBN-Nr. ist 3-85502-889-3.

Ich mag recht gern das Buch von Brunhilde Bross-Burkhardt „Wildkräuter und Wildgemüse“ aus dem Umschau-Verlag. Die Rezepte sind gut nachvollziehbar. ISBN 978-3-86528-256-9.

Gerade heute habe ich übrigens die Erlaubnis bekommen, ein neues Kräuterkochbuch hier online zu stellen, das es als E-Book gratis zum Downloaden gibt (hier klicken!).

Es gäbe noch eine lange lange Liste an guten Rezeptbüchern mit Kräutern… das würde aber meinen Rahmen hier sprengen!

Viel Vergnügen beim Ausprobieren!

 

Ein kleines Osterritual zu Ehren der Göttin Ostara

Kriechender Günsel

Ein kleines Osterritual – Beitrag von Sandra Frank

Ostara – das Fest, aus dem letztendlich das christliche Osterfest hervorging, wurde ursprünglich am 21. März zur Frühlingstag- und Nachtgleiche gefeiert. Es war der Göttin „Ostara“ geweiht und der Name „Österreich“ leitet sich ebenfalls von ihr ab! Frühlingstag- und Nachtgleiche bedeutet, dass an diesem Tag Licht und Dunkelheit gleich lang sind, es ist daher auch ein Fest des Gleichgewichtes. Die Tage werden länger, die fruchtbare Zeit beginnt, die Bauern beginnen mit der Aussaat, die Natur beginnt sich zu erneuern. Es ist daher vor allem das Fest des Neubeginns. Daher eignet sich folgendes kleines Ritual für einen persönlichen Neubeginn und um das Alte los zu werden:

Nimm ein Hartgekochtes Osterei (am besten ein Rotes! Rot steht für die Fruchtbarkeit und somit stark in Zusammenhang mit dem Ostarafest) und schreibe auf die Schale die Dinge, die du gerne loswerden möchtest: z.B. Kummer, Sorgen, Ängstlichkeit, etc.

Dann wird das Ei geschält und die Schale dem Feuer übergeben – so dass sich der „Schatten“, der einen belastet und den man gerne loswerden möchte, im Feuer auflösen. Findet das Ritual in einer Gruppe satt, kann man sich gegenseitig unterstützen, indem man die Eier vor dem Schälen gegeneinander schlägt – ja genau, man kennt das auch als „Eierpecken“ – wobei es bei diesem Ritual nicht darum geht, welches Ei schneller zu Bruch geht, wie das beim klassischen Eierpecken der Fall ist 

Du hast nun ein frisches, weißes Ei in der Hand – dieses wird nun mit dem Salz (Symbol für das Positive in deinem Leben) gewürzt und verspeist.

Mittsommer, Sommersonnenwende, Johanniszeit, Alban Hevin

Artikel von Manu Stricker

Der Tag der Sommersonnenwende fällt auf den 21.Juni – es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht. Die Sonne steht auf ihrem Höhepunkt und tritt danach ihrem Rückzug an, die Tage werden wieder kürzer und die Schatten länger. Es ist der offizielle Beginn des Sommers, das heiligste Fest im Jahresrad und eine Zeit der Heilung.
Die herrlich milden, langen Tage der Sommersonnenwende wurden 12 Tage lang gefeiert. Die Pflanzengöttin, nun schwanger mit den werdenden Früchten der Erde, träumt den Mittsommernachtstraum.

Belenos steht am Zenit seiner Herrschaft und Taranis, der große Donnerer, schickt ab und zu ein Gewitter und erfrischt seine Geliebte, die Erdgöttin.

Das Licht und die Wärme der kraftvollen, reifen Sonne wurden durch das Mittsommerfeuer erhöht. Das Notfeuer musste aus Eichenholz oder neunerlei Holz sein und die jungen Leute rollten mit Stroh umwickelte, brennende Räder und Scheiben durch die Nacht oder veranstalteten Feuerläufe mit brennenden Fackeln aus getrockneten, in Pech getauchten Königskerzenstängeln. Mit den brennenden Stängeln dieser Mutterherrgottskerze, Johanniskerze oder Wollkraut, wie sie auch genannt wird, wurden Kranke berührt und geheilt und dazu folgender Spruch aufgesagt:

„Die Mutter Gottes geht übers Land, sie trägt in der Hand den Himmelsbrand“

Königskerze

Das Mittsommerfeuer war ein Freuden- und Dankesfeuer, vor allem war es ein „Heidenspaß“, eine Zeit der Liebe und des Rausches. Wie zum Maifest brauten die Frauen Starkbiere mit Kräutern versetzt, das Feuer wurde umtanzt – im Uhrzeigersinn – und übersprungen. Der Sprung durch die Lohe reinigt Leib und Seele und bringt Gesundheit.

Liebespaare springen gemeinsam über das Feuer und werfen Blumen in die Flammen. Wenn sie sich dabei an den Händen halten und nicht loslassen, deutet dies auf eine dauerhafte Liebe hin.
Alles Alte, Unbrauchbare, Lebensbehindernde kann symbolisch ins Feuer geworfen werden und die Asche dieses Feuers wird auf die Felder gestreut damit sie fruchtbar bleiben.Lagerfeuer

Das heidnisch-keltische Sommerfest war ursprünglich ein weiteres Fruchtbarkeitsfest und ein psychedelisches Trinkgelage, das seine Wurzel in einem neolitischen, bronzezeitlichen Mysteriendrama hatte. Wenn wir dem Kulturanthropologen James G. Frazer glauben wollen erlitt der Sonnengott oder Stellvertreter auf Erden, der Eichenkönig, beim Sommersonnenwendfest einen blutigen, rituellen Tod. Oft war es der Sohn des Königs oder Häuptlings, der als Opfer zur Göttin ins Jenseits geschickt wurde.

Der schöne, vielgeliebte Belenos oder Baldur galt aber als unsterblich, da die Göttermutter alle Wesen schwören ließ, ihm kein Leid anzutun. Die kleine schwächliche Mistel aber hatte sie als zu gering erachtet, um ihr den Schwur abzuverlangen.( die Mistel ist ein elfisches Zwischenwesen, sie gehört weder zum Himmel noch zur Erde, wächst auf dem keltischen Weltenbaum Eiche und fällt ganz aus dem solaren Jahresrhythmus heraus) Und aus eben dieser Mistel schnitzte der feurige Gott Loki, Log oder Lugus einen Pfeil, der den holden Lichtgott fällte. Lugus ist wie wir sehen werden niemand anderer als die nächste Verwandlungsform des Sonnengottes selbst, er ist dann der Gott der reifen Früchte und des schnittreifen Getreides.

Die Bilwispriester der Heiden (die um Bil oder Belenos Wissenden), segneten in der Sonnwendzeit die reifenden Getreidefelder. Sie opferten dem „Kornwolf- oder Dämon“, der die Wachstumskräfte des Feldes symbolisierte, auf das er sich nicht davonschleiche und im Herbst eine reiche Ernte eingefahren werden könne. Um ihn im Zaum zu halten verwendeten sie Ebereschenzweige und „Wolfskräuter“ wie die gelb blühende Arnika, mit denen sie die Felder absteckten.

An die Stelle des tödlich getroffenen Sonnengottes setzten die Missionare den heiligen Johannes, den Verkünder des einzig wahren Sonnengottes „Christus“ und erklärten, dass auch er zur Mittsommerzeit geköpft worden sei. Aus dem Beifußgürtel, den die Feiernden trugen, wurde dann der „Johannisgürtel“, aus den mit duftenden Sommerkräutern und Wiesenblumen gepolsterten Liebeslagern wurde das „Johannisbett“ und das Trinkgelage, von dem das Volk nicht lassen wollte, wurde zum „Johannistrunk“ oder „Minnetrunk des Johannes“. Später übrigens wurde der Täufer zum Patron der Gastwirte erklärt.

Das Fest wurde von der Kirche lange bekämpft, schließlich umgestaltet und wird heute als Johannistag (24.Juni) gefeiert. 
Johanni ist als Lostag für die Landwirtschaft und das Wetter von zentraler Bedeutung. Die Sommersonnenwende läutet meist mit dem Ende der Schafskälte die Erntesaison ein.

Zeigerpflanzen und Tiere der Phänologie sind daher traditionell nach diesem Tag benannt: 

Das Johanniskraut, da es um diesen Termin blüht.
Die Johannisbeere erreicht ihre Reife.
Die Schwärme des Johanniskäfers (Glühwürmchen) entfalten ihre Leuchtkraft in der Zeit rund um die Johannisnacht.
Johanninüsse –  grüne, unreife Nüsse – sind um den Sommerbeginn zu ernten.
Traditionell werden auch Rhabarber und Spargel bis zu diesem Tag geerntet (Spargelsilvester).

Johanni gilt als spätester Termin für die Heuernte und als Garant für gutes Wetter – Johannischnitt. Die Intensivierung der Landwirtschaft verschob den Termin der Mahd immer weiter nach vorne. Der späte Schnitt prägt die Artenvielfalt, die Wiesenpflanzen können sich besser aussamen und den bodenbrütenden Vögeln sowie Insekten und Spinnen wird mehr Zeit für eine erfolgreiche Vermehrung gelassen.

Auch im Obstbau spielt der Termin eine Rolle: der Johannistrieb ist der zweite Austrieb von Laubgehölzen um Mittsommer und kann für weitere Schnittmaßnahmen genützt werden.
Als „Johannistrieb“ wird in der bäuerlichen Überlieferung ein älterer Mann bezeichnet, der sich eine junge Frau nimmt (der zweite Frühling).
Für Kräutersammler bleibt diese Zeit in ganz Europa ein Höhepunkt.

Neun( manchmal 7,13, 77oder 99) Johanniskräuter werden vielerorts noch heute gesammelt. Man hält die Kräuter kurz ins Johannisfeuer, um ihre Heilkraft aufzuladen, und sagt dabei folgenden Spruch:

„Keine Beule an meinem Leibe, kein Bruch an meinem Fuß“

Um die Zeit der Sommersonnenwende steht das Johanniskraut in vollster Blüte. Es ist unsere schönste Sonnenpflanze, ganz durchdrungen von der lichten, warmen Kraft der Sonne und mit allen guten Geistern im Bunde. Wie das Blut, der Lebenssaft unseres Körpers, so hat das Johanniskraut Lebenssaft von der Sonne, rubinrotes Öl, das unserem Körper und unserer Seele Sonnenkraft und Licht geben kann.

Dieses „Sommersonnwendkraut“ hat so viele gute Eigenschaften, dass man darüber einen Einzelartikel schreiben könnte, ich möchte daher nur kurz einige Informationen aufzeigen.

In der Frauenheilkunde wird es bei depressiven Stimmungen im Wechsel und bei PMS eingesetzt und als Beimischung in Schlaf- und Kräuterkissen verhilft es uns zu einem entspannten Einschlafen. Das Öl kann als Wundmittel bei leichten Verbrennungen und bei Sonnenbrand verwendet werden.

Vorsicht: Johanniskraut kann die Haut lichtempfindlicher machen. Deshalb bei einer Therapie mit Johanniskraut starke Sonneneinstrahlung und Solarien meiden, auch ist zu beachten dass es die Wirkung der Pille herabsetzen kann.

Johanniskraut kann zur Abwehr von Dämonen und als Schutz vor Verhexung als Amulett getragen werden und wird auch als „Wetterzauberpflanze“ verwendet.

Ich war letztes Jahr beim Walken im Wald unterwegs als plötzlich Gewitterwolken aufzogen. Schnell nahm ich Johanniskraut, welches am Wegesrand wuchs, zur Hand und sagte folgenden Spruch:

„Ist denn keine alte Fraue,
die kann pflücken Hartenaue (Johanniskraut),
damit sich das Gewitter staue?“

 Nicht lange danach verzogen sich die Wolken wieder und ich konnte mit Vergnügen meinen Waldspaziergang fortsetzen.

Einige heilige Pflanzen waren mit dem Fest der Sommersonnenwende besonders verbunden. Unsere Vorfahren sahen in ihnen Kräfte der Sonne und solche die das Dunkle bannen können. 

Johanniskraut2Farnkraut, Beifuss, Arnika, Königskerze und Ringelblume waren neben Johanniskraut magische Pflanzen. Beim Tanz ums Feuer trug man Gürtel aus Beifuss oder Eisenkraut und die Häupter schmückten Kränze aus Blumen, Eisenkraut und Gundelrebe. Beifuss und Gundelrebe stärken die Ekstasefähigkeit und Hellsichtigkeit bei sensiblen, offenen Menschen.

Die Druiden erhöhten den Zauber der Sommernächte, indem sie die ölhältigen Sporen des Bärlapps, das so genannte Hexenmehl oder Blitzpulver, bei ihren Erzählungen und Ritualen ins Feuer warfen. Das gibt einen dramatischen Licht- und Explosionseffekt.

Die Kamille mit ihren gelben Blüten und dem weißen Strahlenkranz ist ebenfalls ein Johanniskraut. Sie ist ein wirksames Heilmittel für Entzündungen aller Art, bei Übelkeit und Magenschmerzen.

Weitere Sonnwendkräuter sind der Holunder und der Quendel, die Blutwurz, die Margerite, die Schafgarbe, der Heilziest und die Klette sowie der Lavendel, die Rose und der Thymian. 

Als Räucherwerk sind folgende Pflanzen und Harze verwendbar:

Segnend: Alantwurzel, Beifuss, Copal, Dost, Engelwurzsamen- und Wurzel, Johanniskraut, Mariengras, Myrrhe, Rose, Thymian und Weihrauch. 
Wetterpflanzen: Beifuss, Dost, Johanniskraut, Rainfarn, Königskerze

Dekoration: Liebesamulette, Sommerblumen, Muscheln und Sommerfrüchte
Farben: blau, grün und gelb

Als Abschluss möchte ich Euch noch ein Rezept für einen Gute – Nacht – Tee mitgeben:
Johanniskrautblüten                               20g
Süßholz                                                  20g
Kakaoschalen                                        20g
Kamillenblüten                                       10g
Orangenblüten                                       10g
Zitronenmelisse                                     10g
Honigklee, Kraut                                    10g
Lindenblüten                                          10g

Ein gehäufter TL dieser Mischung mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, einige Minuten ziehen lassen und evtl. mit Honig süßen.

Johanni ist eine typische „Zwischenzeit“, in der sich Kommendes offenbaren kann. Es heißt wer sich neun Kräuter unter das Kopfkissen tut, träumt Zukünftiges. Mit diesem Trunk vorm Schlafen gehen steht diesem Erlebnis nichts mehr im Wege.

In diesem Sinne wüsche ich uns allen eine lichte, genussvolle und heilende Sommerzeit und freue mich schon auf die nächste Ausgabe.

Eure Manuela Stricker

 

Imbolc, Brigid, Lichtmess – das Licht kehrt zurück

Beitrag von Manuela Stricker

In diesem Beitrag möchte ich gerne etwas über das keltische Fest Imbolc, die Göttin Brigid und das im Laufe der Zeit bei uns eingesetzte, kirchliche Fest Maria Lichtmess erzählen. Passend dazu hat sich lebendiges Brauchtum entwickelt, welches tief in der Mythologie unserer Vorfahren verwurzelt ist.

In der keltischen Tradition wird meistens Sonnenuntergang des 1. Februar bis zum Sonnenuntergang des 2. Februar das Fest der Göttin Brigid ( Am fheill Bride) gefeiert. Imbolc bedeutet wahrscheinlich „im Bauch“ und spielt auf die trächtigen Schafe und Kühe an, denen jetzt die Milch einschießt und deren Junge im März dann geboren werden. Es ist aber genauso im übertragenen Sinne zu verstehen, denn auch im Bauch der Erde rührt sich neues Leben. Es ist ein Fest des Lichtes, der Reinigung und der Fruchtbarkeit.

Brigid, deren Name auf „bright“ (hell, leuchtend) zurückgeht, ist die dreigestaltige große Göttin in ihrem jungfräulichen Aspekt. An Imbolc reitet sie auf einem Hirsch über das Land, weckt die schlafenden Samen und rüttelt an den Bäumen, so dass – für die Augen noch unsichtbar – die Säfte zu fließen beginnen. Brigid verkörpert die Leben spendenden Kräfte des Ostens und des Neubeginns.

Sie ist aber auch die Göttin der Poesie und der Inspiration, der Barden, Musiker, Kunsthandwerker und der Schmiedekunst, Patronin der Hebammen und Gebärenden sowie Hüterin der Heilquellen. Brigid, Bride oder Brigantia ist die Tochter des Himmelsgottes Dagda, in Indien ist sie die weiße Jungfrau Saraswati – die schöne Fließende, Herrin der reinigenden Gewässer, Göttin des Redeflusses und Gattin des Schöpfers Brahma. Nach ihr wurden Flüsse ( Braint) oder Städte ( Braganca und Bregenz) benannt und ihre Attribute sind der Schwan und die Birke.

Das Fest der Brigid war vor allem eine Zeit der Reinigung –  der indogermanische Reinheitskult sah die Dunkelheit als verunreinigend an. Deshalb musste der Schmutz der finsteren Zeit mit frischem Wasser weggewaschen oder mit (Birken)reisig weggefegt werden. Ich erinnere mich noch gut dass mein Urgroßvater im Winter immer Besen aus Birkenreisig band, mit ihnen wurden Haus und Hof gereinigt. Man kann aber auch frischen Birkensaft für eine Frühjahrskur verwenden oder ausprobieren Birkenmet herzustellen.

BirkeDie Inselkelten geben als Dankopfer ein wenig Milch auf die Türschwelle und hängen bis heute „rowan crosses“ über die Wiege eines neugeborenen Kindes um Brigids Schutz zu erbitten. Bei uns fanden und finden vielerorts Lichterprozessionen mit Kindern statt – sie verkörpern die Unschuld des Neubeginns. Das Schneeglöckchen ist das Lichtmessblümchen und als erstes blühendes Blümchen nach dem Winter ein wichtiges Marienattribut. In England trugen bei den Lichtmessumzügen weiß gekleidete Jungfrauen Schneeglöckchensträuße in der Hand. Aber auch Krokusse, Winterlinge, Märzenbecher und andere zarte Pflänzchen, die Kälte und Schnee trotzen, wurden ihr geweiht.

Allerdings gibt es auch Überlieferungen aus Westfalen in Deutschland von wilden Frauentänzen, bei denen sich nähernde junge Männer eins mit der Holundergerte übergezogen bekamen…..

Wegen des nun strenger werdenden Winters war Imbolc von jeher ein Fest, welches die Familie im Haus zusammen feierte und auch wegen Brigids Beziehung zum Herdfeuer gilt es als häusliches Fest. Eines ihrer Heiligtümer war in Kildare, wo noch lange in einem Frauenkloster ein ewiges Feuer gehütet wurde. Ihr zu Ehren werden am Imbolc-Fest Kerzen entzündet, ins Fenster gestellt und die ganze Nacht brennen gelassen.

Wie schon angeKerzenfestdeutet ist Imbolc auch das Kerzenfest. Früher wurden in der Winterszeit aus dem Talg der im Herbst geschlachteten Tiere Kerzen hergestellt. Auch die kostbaren Wachskerzen entstanden während des Winters. Die brennende Kerze symbolisiert das neu erwachte Licht und zu Imbolc oder Lichtmess wurden die Kerzen geweiht. Diesen Kerzen wird im Volkglauben eine hohe Schutzkraft zugeschrieben, welche in Notsituationen, bei Geburten und am Krankenbett angezündet wurden um den Schutz und die Unterstützung der geistigen Welt zu erhalten.

Die keltische Brigid wurde von der katholischen Kirche  auf Maria übertragen und zu Maria Lichtmess. Dies ist ja auch nicht ganz unpassend, ist doch Maria auch eine „jungfräuliche“ Göttin. Die irische Kirche hatte im frühen Mittelalter den Festtag und seine Bräuche übernommen, irische Missionare verbreiteten die „heilige Brigitta“ im heutigen Deutschland.

Wie das irisch-katholische Brigid- Fest hat auch das römisch-katholische Lichtmess- Fest heidnische Wurzeln. Die alten Römer feierten Anfang Februar das Fest der Nonen, mit dem der Frühling und das neue Jahr begrüßt wurden. Dies war ein Fest der Reinigung, im wörtlichen wie im sprichwörtlichen Sinne, wovon auch der Monatsname „Februar“ zeugt, der vom lat. Wort “februare“ für Reinigung abstammt.

Der „offizielle katholische Anlass“ von Maria Lichtmess bezeichnet den Tag, an dem Maria nach der Geburt ihres Kindes wieder „rein“ wurde. Nach jüdischer Vorschrift galt eine Frau nach der Geburt eines Knaben 40 Tage als unrein und musste im Tempel dem Priester ein Reinigungsopfer in Form eines Schafes oder einer Taube übergeben. Außerdem wurde der erstgeborene Sohn in Erinnerung an die Pessach-Nacht als Eigentum Gottes angesehen. Er musste ihm übergeben (dargebracht) werden und war durch ein Opfer auszulösen. Deshalb nennt man das Fest auch Maria Reinigung oder Darstellung des Herrn.

Lichtmess gilt als das Ende der Weihnachtszeit. Wenn das Licht wieder erstarkt, muss der Winterschmuck und der Tannenbaum endgültig weg.
Maria Lichtmess ist auch der Beginn des so genannten Bauernjahres, an dem die Arbeit draußen wieder aufgenommen  wird. In Irland beginnt das Pflügen und Säen. An diesem Tag endete das Dienstbotenjahr, das Gesinde bekam seinen restlichen Jahreslohn ausbezahlt, konnte seinen Arbeitsvertrag per Handschlag für ein weiteres Jahr verlängern oder sich eine neue Stelle suchen. Der Tag danach (Schlenggeltag) bis St. Agathe am 5.Februar war dazu gedacht den Umzug zum neuen Arbeitgeber zu vollziehen und war für die Dienstboten so etwas wie ein Jahresurlaub.

Es existieren viele Bauernregeln, welche den Sonnenschein an diesem Tage für ein schlechtes Zeichen für den bevorstehenden Frühling bewerten:

Ist´s an Lichtmess hell und rein,
wird ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit.

Weit verbreitet ist auch der Spruch, gegenüber der Wintersonnwende verlängere sich der Tag „an Weihnachten um einen Hahnentritt, an Neujahr um einen Männerschritt, an Dreikönig um einen Hirschensprung und an Lichtmess um eine ganze Stund“.

Der Groundhog Day, die Beobachtung des Verhaltens eines Murmeltiers an diesem Tag in Punxsutawney, Pennsylvania, ist die Übertragung dieser Naturbeobachtung in den Kontext der Neuen Welt.

Imbolc ist die Zeit der Hoffnung – die Tage werden jetzt merklich länger und die ersten schüchternen grünen Triebe erscheinen. Wir sehnen uns nach ein paar wärmenden Sonnenstrahlen und können es kaum erwarten die Vorboten des Frühlings im Garten zu entdecken und zu begrüßen.
Es ist aber auch eine Zeit um mit neuen Vorhaben und Visionen „schwanger zu gehen“ – unter dem Schmiedehammer Brigids nehmen Pläne Formen  an und heiße Eisen müssen angepackt werden.
Es ist eine Zeit um Körper und Seele zu reinigen, z. B. mit einem Bad mit duftenden Ölen. Es ist die Zeit, Haus oder Wohnung zu reinigen, aufzuräumen und Gerümpel, das uns nur belastet, auszumisten und entsprechend zu entsorgen. Genauso wichtig ist es in uns zu gehen und Glaubenssätze und alte Muster zu erkennen und loszulassen.
Es ist die Zeit für Kerzenmagie, Räucherrituale und viel Bewegung an der frischen Luft. Und sollten sie gerade mit einer Erkältung im Bett liegen, so ist das auch in Ordnung. Geben sie dem Körper die Zeit und Ruhe die er braucht um sich zu transformieren – damit sie einen Neubeginn wagen können.

Ich wünsche allen Lesern ein schönes Lichterfest und viel Freude beim Schmökern dieser Zeilen,
Eure Manuela Stricker