Kategorie: Blog-Archiv

Hinweis in eigener Sache:

Sie finden auf meinen Seiten Beiträge, die sich auf meine persönlichen Erfahrungen mit Düften und Kräutern beziehen. Diese Artikel verstehen sich keinesfalls als Ersatz für eine medizinische oder physiotherapeutische Beratung oder Behandlung. Ein Besuch beim Arzt Ihres Vertrauens, bei Ihrem Physiotherapeuten, Ihrem Masseur oder auch Ihrem Apotheker kann dadurch nicht ersetzt werden.

Die in den Beiträgen angeführten Rezepturen stellen lediglich Beispiele dar und auch sie können eine persönliche Beratung nicht ersetzen. Eine fachkundige Beratung und Betreuung ist auch auf dem Gebiet der ätherischen Öle und Kräuter immer eine persönliche Angelegenheit. Sollten Sie meine Rezepte anwenden, so liegt das in Ihrem eigenen Verantwortungsbereich. Ich übernehme dafür keine wie immer geartete Haftung!

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Schon gewußt: Pharmakognosie

Hirtentäschel

Die Pharmakognosie oder Wirkstofflehre ist eine Wissenschaft, die sich mit den Stoffen beschäftigt, die aus der Natur kommen. Jede Pflanze besteht ja aus verschiedenen Stoffen, die ihr Struktur geben. Diese Strukturen werden entweder durch weiche Substanzen gebildet – wie z.B. Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett – oder durch holzartige Substanzen – beispielsweise Lignine oder auch Zellulose. Daneben kommen verschiedene Stoffe vor, wie z.B. Mineralstoffe, Vitamine, Säuren, die man im Zellsaft finden kann.
Und dann gibt es noch die für jede einzelne Pflanzenart besonderen Stoffe, wie ätherische Öle, Alkaloide, Glykoside, Schleimstoffe usw.
Man hat im Laufe der Zeit versucht, die einzelnen Inhaltsstoffe chemisch voneinander zu isolieren und sie danach zu definieren.

Bei all diesen wissenschaftlichen Versuchen, die Wirkung einer Pflanze an einem bestimmten Wirkstoff „aufzuhängen“, kommen wir doch nicht daran vorbei, dass eine Pflanze nun einmal ein Ganzes ist. Und mit diesem ganzheitlichen Ansatz lässt sich auch erklären, warum z.B. ein bestimmter Heiltee seine Wirkung zeigt oder eine Tinktur besonders hilfreich ist. In jeder Heilpflanze sind Wirkstoffe und sogenannte indifferente Stoffe (= Stoffe ohne besondere, spezielle Wirksamkeit) gemeinsam vorhanden. Diese indifferenten Stoffe verhelfen unserem Organismus dazu, die wichtigen Wirkstoffe der Pflanze schneller oder auch langsamer aufnehmen zu können. Wenn man beispielsweise den Hauptwirkstoff einer Pflanze isoliert, so wirkt er meist anders, als die Pflanze in ihrer Ganzheit im Körper wirksam wird. Lediglich durch das Zusammenspiel aller in der Pflanze vorhandenen Substanzen erhält die jeweilige Heilpflanze ihre spezielle Wirkung!

Der Wirkstoffgehalt einer Pflanze ist niemals gleich. Schwankungen ergeben sich bedingt durch den Standort, das Klima, die Erntezeit, die Trocknung und die Lagerung (daher sollte man versuchen, wenn möglich den richtigen Erntezeitpunkt einzuhalten und bei der Trocknung und Lagerung besonders sorgfältig zugange zu sein). Nur dann kann man sicher sein, dass die getrockneten Pflanzen auch später noch ihre Wirkung entfalten können.

Letztlich ist die Zusammensetzung der Pflanzen durch eine Anzahl verschiedener Stoffe geprägt – zum Teil bilden sie die festen Teile des Pflanzenkörpers aus, zum Teil bilden sie Aufbaustoffe und Säfte. Und in allen Zellteilen können sich dann noch die spezifischen Sekundären Pflanzeninhaltsstoffe finden, die für die spezielle Wirkung einer Pflanze maßgeblich sind.

Einige der pflanzlichen Substanzen sind wasserlöslich (hydrophil) und können sich z.B. auch in unseren Hydrolaten wiederfinden. Dazu müssen sie aber „flüchtig“ sein, das heißt, ihr Molekulargewicht muss niedriger sein, als 250 g/mol . Einige sind fettlöslich (lipophil) und wir finden sie dann beispielsweise konzentriert im ätherischen Öl der entsprechenden Pflanze.

Schauen wir uns aber die Inhaltsstoffe einer Pflanze ein wenig genauer an, so finden wir die sogenannten „primären“ und die „sekundären“ Pflanzeninhaltsstoffe, und die sollten uns schon einen weiteren Blick wert sein…

Was sind primäre Pflanzeninhaltsstoffe?

Primäre Pflanzeninhaltsstoffe kommen in allen höheren Pflanzen vor. Sie haben vor allem mit der Photosynthese, Atmung, Lipidsynthese (Fett-Synthese) usw. zu tun. Es sind jene Stoffe, die unserem Körper Energie liefern und für uns lebensnotwendig sind. In der Pflanze bilden sie vor allem die festen Strukturen einerseits, die für die Form, das Aussehen der Pflanze wichtig sind, andererseits bilden sie Verbindungen, die sich im Zellsaft befinden, und die letztlich für die Ernährung der Pflanze, aber auch des Menschen interessant sind.
Hier gibt es drei große Gruppen:

  • Kohlenhydrate (Saccharide):
    Die „Zucker“ sind die am weitesten verbreiteten organischen Nahrungsbestandteile. Es handelt sich dabei um Zuckermoleküle und Ballaststoffe, die verschiedene Qualitäten aufweisen.
    Einfachzucker (Monosaccharide): sind gut in Wasser löslich (hierher gehören beispielsweise Traubenzucker, Fruchtzucker, Schleimzucker)
    Zweifachzucker: hier nimmt die Wasserlöslichkeit bereits ab (Beispiele: Malzzucker, Milchzucker, Rohr- und Rübenzucker)
    Dreifachzucker: bei ihnen steigt die chemische Widerstandsfähigkeit an (Pektin…)
    Mehrfachzucker: sie sind kaum mehr reaktiv, da beispielsweise Zellulose in Wasser unlöslich ist. (Beispiele: Inulin, Dextrin, Zellulose…)
  • Eiweißstoffe
    Proteine bzw. Eiweiße stellen die Grundbausteine des Zellorganismus dar. Der Aufbau erfolgt aus 21 verschiedenen Aminosäuren (beim Menschen), von denen der menschliche Körper jedoch nicht alle selbst synthetisieren kann.
    Diese insgesamt 9 sogenannten essentiellen Aminosäuren müssen daher über die Nahrung als pflanzliche Proteine aufgenommen werden. Besonders hohe pflanzliche Proteingehalte finden sich bei Hülsenfrüchten (Leguminosen) wie Sojabohnen oder Linsen.
    (Beispiele: Alanin, Asparagin, Cystein, Glutamin, …)
  • Fette
    Sie befinden sich vor allem in den Speicherorganen der Samen und Früchte.

 

 

Ein kleines Osterritual zu Ehren der Göttin Ostara

Kriechender Günsel

Ein kleines Osterritual – Beitrag von Sandra Frank

Ostara – das Fest, aus dem letztendlich das christliche Osterfest hervorging, wurde ursprünglich am 21. März zur Frühlingstag- und Nachtgleiche gefeiert. Es war der Göttin „Ostara“ geweiht und der Name „Österreich“ leitet sich ebenfalls von ihr ab! Frühlingstag- und Nachtgleiche bedeutet, dass an diesem Tag Licht und Dunkelheit gleich lang sind, es ist daher auch ein Fest des Gleichgewichtes. Die Tage werden länger, die fruchtbare Zeit beginnt, die Bauern beginnen mit der Aussaat, die Natur beginnt sich zu erneuern. Es ist daher vor allem das Fest des Neubeginns. Daher eignet sich folgendes kleines Ritual für einen persönlichen Neubeginn und um das Alte los zu werden:

Nimm ein Hartgekochtes Osterei (am besten ein Rotes! Rot steht für die Fruchtbarkeit und somit stark in Zusammenhang mit dem Ostarafest) und schreibe auf die Schale die Dinge, die du gerne loswerden möchtest: z.B. Kummer, Sorgen, Ängstlichkeit, etc.

Dann wird das Ei geschält und die Schale dem Feuer übergeben – so dass sich der „Schatten“, der einen belastet und den man gerne loswerden möchte, im Feuer auflösen. Findet das Ritual in einer Gruppe satt, kann man sich gegenseitig unterstützen, indem man die Eier vor dem Schälen gegeneinander schlägt – ja genau, man kennt das auch als „Eierpecken“ – wobei es bei diesem Ritual nicht darum geht, welches Ei schneller zu Bruch geht, wie das beim klassischen Eierpecken der Fall ist 

Du hast nun ein frisches, weißes Ei in der Hand – dieses wird nun mit dem Salz (Symbol für das Positive in deinem Leben) gewürzt und verspeist.

Die Rauhnächte

Der Name „rau“ – für die Rau(h)nächte – leitet sich nicht vom Adjektiv rau (uneben) ab und auch nicht von Rauch. Vielmehr geht die Bezeichnung auf das mittelhochdeutsche Wort rûch (haarig) zurück und ist in der Kürschnerei als Rauware für Tierfell noch in Verwendung. Die Nächte stehen in enger Verbindung mit Ritualen rund um das Nutzvieh, aber auch Verwandlungen zwischen Tieren und Menschen oder haarigen mythischen Wesen.
Man vermutet, dass der Brauch seinen Ursprung in der Zeitrechnung nach einem Mondjahr, das nur 354 Tage umfasst, hat. Um auf die 365 Tage des Sonnenjahres zu kommen, wurden einfach 11 Tage und 12 Nächte bzw. 12 Tage und 13 Nächte als tote Tage (das sind Tage außerhalb der Zeit) eingeschoben.

Die Rauhnächte oder Unternächte sind die Nächte vom St. Thomasabend (21. Dezember) bis Heiligendreikönig, nach anderen vom Christabend bis Heiligendreikönig. An den Vorabenden des St. Thomastages, des Christfestes, des Neujahrstages und des Dreikönigfestes ( 20., 24., 31. Dezember, 5. Jänner) rauchte (räucherte) man alle Räume des Hauses mit Weihrauch und besprengte sie mit Weihwasser, um sie zu segnen und dadurch die Hexen und bösen Geister zu vertreiben, denn die Unternächte sind die Zeit, in welcher die Geister ungescheut umgehen und ihr Wesen treiben.

Bei unseren Vorfahren waren die Raunächte heilige Nächte. In ihnen wurde möglichst nicht gearbeitet, sondern nur gefeiert, wahrgenommen und in der Familie gelebt.

Als Raunächte bezeichnet man die Nächte zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Januar. Sie gingen immer von Nacht zu Nacht. „Nacht“ deswegen, weil wir uns nach dem keltischen Jahreskreis in der Jahresnacht befinden. Somit ist der ganze Tag „Nacht“. Es gibt regionale Unterschiede in Bezug auf den Beginn der Rauhnächte. Vielerorts wird der 21. Dezember (die Thomasnacht) nicht als Beginn der Rauhnächte gesehen. Jedoch findet am 21. Dezember eben dieser wichtige Umschaltpunkt im kosmischen Erdenjahr statt. Das natürliche Jahr beginnt zur Wintersonnenwende (nach dem keltischen Lebenskreis), die längste Nacht und der kürzeste Tag sind durchlebt. Jetzt steigt die Sonne wieder nach oben – der Tiefpunkt der Sonnenbahn ist erreicht. Die Kräfte des Lichts haben wieder einmal gesiegt, sie werden langsam wieder stärker und die Tage werden länger.

Vor allem vier Rauhnächte sind von besonderer Bedeutung, wobei – einem alten Sprichwort gemäß – davon zwei „feiste“ (24.12. und 5.1.) und zwei „magere“ (21.12. und 31.12.) sind.
Die Nacht vom 5./6. Jänner ist die „Perchten-Nacht“.
Diese oben genannten Rauhnächte galten mancherorts als derart „gefährlich“, dass sie mit Fasten und Beten begangen wurden, um keinen Schaden zu erleiden.

Jede der 12 bzw. 13 Raunächte wurde von unseren Vorfahren für einen Monat des Jahres zum Deuten und Orakeln (auch der Brauch des Bleigießens ist ein Überbleibsel der vielfältigen Raunachtorakel) benutzt. Daher wurden diese Nächte auch „Losnächte“ genannt.

Somit steht die erste Raunacht für den Jänner, die zweite Raunacht für den Februar usw. Es wurde alles beobachtet: wie war das Wetter, hat das Essen geschmeckt, wurde gestritten usw. Auch das noch so Unwichtige, hatte eine Bedeutung. Darum wurden die Raunächte vorsichtig und wachsam begangen, da sie das ganze kommende Jahr in sich bargen und jeder selber dafür verantwortlich war, wie er die Weichen stellte.

Eine andere Tradition ist es, in den ersten sechs Nächten das alte Jahr noch einmal gedanklich zu durchwandern, es zu ordnen, überdenken und abzuschließen. Während der Räucherung der letzten sechs Nächte können wir uns auf das kommende Jahr positiv einstellen. Wir können Wünsche, Visionen und Bilder, die mit dem neuen Jahr in Verbindung stehen, hochkommen lassen, während wir durch die Räume gehen oder vor der Räucherschale sitzen.

In den ländlichen Gegenden – vor allem in den katholisch beherrschten – kennt man die zwölf Lostage zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. In diesen zwölf Rauhnächten werden noch immer Haus und Stall ausgeräuchert.

Wenn die kleine Prozession von ihrem Rundgange in die Stube zurückgekehrt ist, knien alle nieder und beten, worauf die Männer ihre Mützen, die Weiber ihre Kopftücher über den Rauchtopf halten und dann rasch das Haupt bedecken: Das gilt als Mittel gegen Kopfleiden. Nun ist alles im Hause geweiht ( gesegnet), selbst der Kehrricht. Dieser darf daher diesmal nicht weggeworfen werden. Man streut ihn auf das Kornfeld, um es vor Schauer zu bewahren. Ich habe bei einem Besuch in Osttirol auf einem alten Bauernhof gesehen, wie man es seit undenklichen Zeiten praktiziert hat: In eine Eisenpfanne wird ein gut getrockneter Zunderpilz (ein getrockneter Baumschwamm, der auf Rotbuchen und Birken wächst) gegeben. Dieser Zunderpilz glüht lange, ohne Funken zu versprühen. (Wir kennen doch alle den Begriff „das brennt wie Zunder“?) Auf die Glut streut man nun das Räucherwerk und damit geht man durch Haus und Stall. Um die Wirkung zu steigern, sprach man in früheren Zeiten dazu besondere Gebete.

Die verwendete Räuchermischung ist jedenfalls stark reinigend. Weihrauch, Wacholder, Tanne, Fichte und Lärche werden noch immer zum Räuchern verwendet.

Wenn man sich auf die Spuren der Räucherkultur in Nordeuropa begibt, so stößt man auch unweigerlich auf die Kelten. Sie kannten bereits das Weihrauch-Harz, ebenso wie die Myrrhe. Warum? Sie kamen im Gefolge von Alexander dem Großen bereits bis nach Persien und brachten diese Harze von dort mit.
Die Kelten hatten bereits den Brauch, zur Zeit der Wintersonnenwende zu räuchern und damit einen Reinigungsprozess durchzuführen. Zu dieser Zeit war die Wintersonnenwende auch der Beginn des neuen Jahres. Die Kelten fasteten zu dieser Zeit nach altem Brauch 12 Tage und 12 Nächte lang – eben die Zeit der Rauhnächte. Träume galten als besonders bedeutungsvoll und so entstanden auch die Geschichten um die Lostage dieses Zeitraums, wo alles, was wir im Traum sehen können, uns die Zukunft bedeutet.

In den Rauhnächten wird aber auch oft mit den im Sommer gesammelten Kräutern geräuchert (denken wir nur an den Johannisbuschen oder den Lieb-Frauen-Tag-Buschen). Von diesem Heilkräuterbuschen werden einige Spitzen abgezupft und zur Räuchermischung dazugegeben. Dadurch wird eine besonders kräftige Heilwirkung erzielt.

Nach der Keltenzeit lebten die Bräuche weiter, durch die Hand der Weisen Frauen, bis ins frühe Mittelalter. Leider wurden durch die Inquisition nicht nur die Hexen verbrannt sondern es verschwand auch viel vom alten Wissen, weil es nicht mehr von Generation zu Generation weitergegeben werden konnte.

In den Rauhnächten können mutige Leute durch Losen (oder Lisna, Lismen) die Schicksale des nächsten Jahres erkunden. Man lost auf Kreuzungen, Friedhöfen, an Bächen, unter Schwarzkirsch, Kriecherl-, Weichsel- Zwetschkenbäumen und in der Weihnacht auch an Stalltüren.

Was wünscht Du Dir zu Weihnachten?

Auf die Frage „Was wünscht Du Dir denn heuer zu Weihnachten?“ habe ich vor wenigen Tagen die Antwort bekommen: „Ein Lächeln und ein wenig Zeit.“ Na ja, ein Lächeln, das geht ja leicht, so denkt man sich. Aber Zeit – ? Die nehme ich mir ja nicht einmal für mich selbst…

Zeit, Freundlichkeit, ein Lächeln und eine liebevolle Berührung – das sind wohl in unserem Alltag die einfachen, aber auch die kostbarsten Geschenke, die wir einander überreichen können.
Wenn wir uns gegenseitig unsere Aufmerksamkeit, unsere Zeit, unsere Zuwendung schenken, so ist das wertvoller, als so manches teure Präsent.
Nutzen wir also den Advent, um ein wenig langsamer, bedächtiger, achtsamer mit uns selbst und unseren Nächsten umzugehen! Wenigstens in diesen Wochen bis zum Heiligen Abend…

Das Schöne daran ist, dass jeder von uns die Freiheit besitzt, selbst zu entscheiden, wie er die vorweihnachtliche Zeit gestalten mag. Ach, ich höre Sie schon seufzen: aber ich muss doch – ich soll doch – ich hab noch zu tun… Wirklich???

Für meinen Mann und mich gibt es nichts Schöneres, als in der kalten Jahreszeit gemütlich zusammen zu sitzen, zu plaudern, zu lesen, duftenden Tee zu trinken. Und natürlich auch, Geschenke zu produzieren, die vom Herzen kommen (und die nicht unbedingt materiellen Wert haben müssen…). Einmal nicht nur an den nächsten Kurs, die nächste Fahrt, die nächste Arbeit zu denken und daran, was alles noch nicht erledigt ist…

Also nehmen wir uns Zeit beispielsweise für einen Orangenpunsch:

½ kg Orangen
abgeriebene Schale einer unbehandelten Orange
½ Zitrone
¼ l Rotwein
2 Teebeutel Schwarztee
¾ l Wasser
½ dl Grand Marnier
½ dl Rum
2 Zimtstangen
10 Gewürznelken
Orangen und Zitrone pressen. Zusammen mit Wein, Wasser, Tee, Grand Marnier, Rum und Gewürzen einmal kurz aufkochen. Ein wenig süßen und durch ein Sieb abseihen.

Prost!

 


Räuchern im Jahreskreis

Feuer

Räuchern macht glücklich – und Räuchern im Jahreskreis kann auch sehr inspirierend sein!

Haben Sie sich schon einmal mit den verschiedenen Räucherstoffen auseinandergesetzt? Im Grunde genommen kann man beinah alles pflanzliche Material verräuchern, begonnen mit Harzen (traditionell z.B. mit Weihrauch und Myrrhe, Fichten- und Lärchenharz, Benzoe und Perubalsam), mit Kräutern (am besten alles, was rund ums Haus wächst) und mit Hölzern (Sandelholz, Kiefernholz…) und mit Nadeln (Wacholder, Tanne, Fichte…), aber auch mit getrockneten Beeren.

Was sich für Ihre spezielle Räuchermischung am besten eignet, welches Räuchergut traditionellerweise für bestimmte Anlässe verwendet wird, vor allem aber, wie man damit umgeht, das alles und noch mehr erfahren Sie in unserem Workshop am 8. Dezember 2013 (14.30 – ca. 18 Uhr) in kleinem Kreis.

Anmeldungen zu diesem Workshop sind noch möglich. Bitte kontaktieren Sie mich über unser Kontakt-Formular! Wir freuen uns auch über Ihr Interesse!

Sollten Sie ein Räucherworkshop für Ihre eigene Gruppe organisieren wollen, so ist auch das gerne möglich – fragen Sie bitte einfach bei uns nach!

 

Körbe nähen – eine alte Tradition

Körbe nähen ist eine alte Tradition, die nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt gang und gäbe war. Da es ja keine Zufälle gibt, bin ich bei der Suche eigentlich nach völlig anderen Dingen auf Walter Friedl gestoßen, der sich in der Steiermark mit dieser Herstellungsmethode beschäftigt.

Körbe von Walter Friedl

Foto: Copyright Walter Friedl

Seine Körbe – allesamt Unikate und teilweise wahre Kunstwerke – zogen mich in ihren Bann. Und wie das bei mir oftmals so ist, wollte ich natürlich wissen, wie das geht.

Walter Friedl

Gesagt – getan: ich kontaktierte Walter und zu meiner Freude erklärte er sich bereit, für Kurt und Dagmar und mich einen Spezial-Workshop zum Körbenähen kurzfristig anzuberaumen. Und da waren wir nun, in einem kleinen Ort im Steirischen Vulkanland: Nitscha (nie zuvor davon gehört…:-)), auf Walters kleinem alten Anwesen.

Walter Friedl Korb

Copyright Walter Friedl

Nach einer kurzen Einführung ging es auch gleich ans Werk: wie wird so ein runder Korb hergestellt? Unser Material waren Flatterbinsen (Junctus effusus), die auf eher feuchten Wiesen zu Hause sind, und die von Walter Friedl bereits vorgetrocknet waren.

Flatterbinse

Ich muss gestehen, es ist gar nicht so einfach, regelmäßige Stiche beim Zusammennähen so eines Korbbodens zusammen zu bringen… wir drei haben uns redlich geplagt dabei. (Während wir nur die Böden unserer Körbchen nähten, hat Walter nebstbei einen ganzen Lavendelkorb fertiggestellt :-)). Aber langsam wuchsen die Körbchen doch in die Höhe…

Anfang des KörbchensDie ersten RundenKörbchen

 

 

 

Dagmar

Dagmar wollte unbedingt in ihren Korb noch Schneckenhäuser einbinden, was nach einiger Mühe und unter Hilfestellung von Walter auch gut gelungen ist. Kurt war mit seinem kleinen Körbchen zufrieden und ich mit meinem großen.

Korb

Ich kann allen, die sich mit alten handwerklichen Traditionen auseinandersetzen wollen, nur empfehlen, es auch mal mit dieser zu versuchen – ich bin sicher, Walter gibt sein Wissen auch gerne an Sie weiter!

Kontakt zu Walter Friedl ist über FB oder über seine Homepage „Seifenkraut“ möglich.

Mittsommer, Sommersonnenwende, Johanniszeit, Alban Hevin

Artikel von Manu Stricker

Der Tag der Sommersonnenwende fällt auf den 21.Juni – es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht. Die Sonne steht auf ihrem Höhepunkt und tritt danach ihrem Rückzug an, die Tage werden wieder kürzer und die Schatten länger. Es ist der offizielle Beginn des Sommers, das heiligste Fest im Jahresrad und eine Zeit der Heilung.
Die herrlich milden, langen Tage der Sommersonnenwende wurden 12 Tage lang gefeiert. Die Pflanzengöttin, nun schwanger mit den werdenden Früchten der Erde, träumt den Mittsommernachtstraum.

Belenos steht am Zenit seiner Herrschaft und Taranis, der große Donnerer, schickt ab und zu ein Gewitter und erfrischt seine Geliebte, die Erdgöttin.

Das Licht und die Wärme der kraftvollen, reifen Sonne wurden durch das Mittsommerfeuer erhöht. Das Notfeuer musste aus Eichenholz oder neunerlei Holz sein und die jungen Leute rollten mit Stroh umwickelte, brennende Räder und Scheiben durch die Nacht oder veranstalteten Feuerläufe mit brennenden Fackeln aus getrockneten, in Pech getauchten Königskerzenstängeln. Mit den brennenden Stängeln dieser Mutterherrgottskerze, Johanniskerze oder Wollkraut, wie sie auch genannt wird, wurden Kranke berührt und geheilt und dazu folgender Spruch aufgesagt:

„Die Mutter Gottes geht übers Land, sie trägt in der Hand den Himmelsbrand“

Königskerze

Das Mittsommerfeuer war ein Freuden- und Dankesfeuer, vor allem war es ein „Heidenspaß“, eine Zeit der Liebe und des Rausches. Wie zum Maifest brauten die Frauen Starkbiere mit Kräutern versetzt, das Feuer wurde umtanzt – im Uhrzeigersinn – und übersprungen. Der Sprung durch die Lohe reinigt Leib und Seele und bringt Gesundheit.

Liebespaare springen gemeinsam über das Feuer und werfen Blumen in die Flammen. Wenn sie sich dabei an den Händen halten und nicht loslassen, deutet dies auf eine dauerhafte Liebe hin.
Alles Alte, Unbrauchbare, Lebensbehindernde kann symbolisch ins Feuer geworfen werden und die Asche dieses Feuers wird auf die Felder gestreut damit sie fruchtbar bleiben.Lagerfeuer

Das heidnisch-keltische Sommerfest war ursprünglich ein weiteres Fruchtbarkeitsfest und ein psychedelisches Trinkgelage, das seine Wurzel in einem neolitischen, bronzezeitlichen Mysteriendrama hatte. Wenn wir dem Kulturanthropologen James G. Frazer glauben wollen erlitt der Sonnengott oder Stellvertreter auf Erden, der Eichenkönig, beim Sommersonnenwendfest einen blutigen, rituellen Tod. Oft war es der Sohn des Königs oder Häuptlings, der als Opfer zur Göttin ins Jenseits geschickt wurde.

Der schöne, vielgeliebte Belenos oder Baldur galt aber als unsterblich, da die Göttermutter alle Wesen schwören ließ, ihm kein Leid anzutun. Die kleine schwächliche Mistel aber hatte sie als zu gering erachtet, um ihr den Schwur abzuverlangen.( die Mistel ist ein elfisches Zwischenwesen, sie gehört weder zum Himmel noch zur Erde, wächst auf dem keltischen Weltenbaum Eiche und fällt ganz aus dem solaren Jahresrhythmus heraus) Und aus eben dieser Mistel schnitzte der feurige Gott Loki, Log oder Lugus einen Pfeil, der den holden Lichtgott fällte. Lugus ist wie wir sehen werden niemand anderer als die nächste Verwandlungsform des Sonnengottes selbst, er ist dann der Gott der reifen Früchte und des schnittreifen Getreides.

Die Bilwispriester der Heiden (die um Bil oder Belenos Wissenden), segneten in der Sonnwendzeit die reifenden Getreidefelder. Sie opferten dem „Kornwolf- oder Dämon“, der die Wachstumskräfte des Feldes symbolisierte, auf das er sich nicht davonschleiche und im Herbst eine reiche Ernte eingefahren werden könne. Um ihn im Zaum zu halten verwendeten sie Ebereschenzweige und „Wolfskräuter“ wie die gelb blühende Arnika, mit denen sie die Felder absteckten.

An die Stelle des tödlich getroffenen Sonnengottes setzten die Missionare den heiligen Johannes, den Verkünder des einzig wahren Sonnengottes „Christus“ und erklärten, dass auch er zur Mittsommerzeit geköpft worden sei. Aus dem Beifußgürtel, den die Feiernden trugen, wurde dann der „Johannisgürtel“, aus den mit duftenden Sommerkräutern und Wiesenblumen gepolsterten Liebeslagern wurde das „Johannisbett“ und das Trinkgelage, von dem das Volk nicht lassen wollte, wurde zum „Johannistrunk“ oder „Minnetrunk des Johannes“. Später übrigens wurde der Täufer zum Patron der Gastwirte erklärt.

Das Fest wurde von der Kirche lange bekämpft, schließlich umgestaltet und wird heute als Johannistag (24.Juni) gefeiert. 
Johanni ist als Lostag für die Landwirtschaft und das Wetter von zentraler Bedeutung. Die Sommersonnenwende läutet meist mit dem Ende der Schafskälte die Erntesaison ein.

Zeigerpflanzen und Tiere der Phänologie sind daher traditionell nach diesem Tag benannt: 

Das Johanniskraut, da es um diesen Termin blüht.
Die Johannisbeere erreicht ihre Reife.
Die Schwärme des Johanniskäfers (Glühwürmchen) entfalten ihre Leuchtkraft in der Zeit rund um die Johannisnacht.
Johanninüsse –  grüne, unreife Nüsse – sind um den Sommerbeginn zu ernten.
Traditionell werden auch Rhabarber und Spargel bis zu diesem Tag geerntet (Spargelsilvester).

Johanni gilt als spätester Termin für die Heuernte und als Garant für gutes Wetter – Johannischnitt. Die Intensivierung der Landwirtschaft verschob den Termin der Mahd immer weiter nach vorne. Der späte Schnitt prägt die Artenvielfalt, die Wiesenpflanzen können sich besser aussamen und den bodenbrütenden Vögeln sowie Insekten und Spinnen wird mehr Zeit für eine erfolgreiche Vermehrung gelassen.

Auch im Obstbau spielt der Termin eine Rolle: der Johannistrieb ist der zweite Austrieb von Laubgehölzen um Mittsommer und kann für weitere Schnittmaßnahmen genützt werden.
Als „Johannistrieb“ wird in der bäuerlichen Überlieferung ein älterer Mann bezeichnet, der sich eine junge Frau nimmt (der zweite Frühling).
Für Kräutersammler bleibt diese Zeit in ganz Europa ein Höhepunkt.

Neun( manchmal 7,13, 77oder 99) Johanniskräuter werden vielerorts noch heute gesammelt. Man hält die Kräuter kurz ins Johannisfeuer, um ihre Heilkraft aufzuladen, und sagt dabei folgenden Spruch:

„Keine Beule an meinem Leibe, kein Bruch an meinem Fuß“

Um die Zeit der Sommersonnenwende steht das Johanniskraut in vollster Blüte. Es ist unsere schönste Sonnenpflanze, ganz durchdrungen von der lichten, warmen Kraft der Sonne und mit allen guten Geistern im Bunde. Wie das Blut, der Lebenssaft unseres Körpers, so hat das Johanniskraut Lebenssaft von der Sonne, rubinrotes Öl, das unserem Körper und unserer Seele Sonnenkraft und Licht geben kann.

Dieses „Sommersonnwendkraut“ hat so viele gute Eigenschaften, dass man darüber einen Einzelartikel schreiben könnte, ich möchte daher nur kurz einige Informationen aufzeigen.

In der Frauenheilkunde wird es bei depressiven Stimmungen im Wechsel und bei PMS eingesetzt und als Beimischung in Schlaf- und Kräuterkissen verhilft es uns zu einem entspannten Einschlafen. Das Öl kann als Wundmittel bei leichten Verbrennungen und bei Sonnenbrand verwendet werden.

Vorsicht: Johanniskraut kann die Haut lichtempfindlicher machen. Deshalb bei einer Therapie mit Johanniskraut starke Sonneneinstrahlung und Solarien meiden, auch ist zu beachten dass es die Wirkung der Pille herabsetzen kann.

Johanniskraut kann zur Abwehr von Dämonen und als Schutz vor Verhexung als Amulett getragen werden und wird auch als „Wetterzauberpflanze“ verwendet.

Ich war letztes Jahr beim Walken im Wald unterwegs als plötzlich Gewitterwolken aufzogen. Schnell nahm ich Johanniskraut, welches am Wegesrand wuchs, zur Hand und sagte folgenden Spruch:

„Ist denn keine alte Fraue,
die kann pflücken Hartenaue (Johanniskraut),
damit sich das Gewitter staue?“

 Nicht lange danach verzogen sich die Wolken wieder und ich konnte mit Vergnügen meinen Waldspaziergang fortsetzen.

Einige heilige Pflanzen waren mit dem Fest der Sommersonnenwende besonders verbunden. Unsere Vorfahren sahen in ihnen Kräfte der Sonne und solche die das Dunkle bannen können. 

Johanniskraut2Farnkraut, Beifuss, Arnika, Königskerze und Ringelblume waren neben Johanniskraut magische Pflanzen. Beim Tanz ums Feuer trug man Gürtel aus Beifuss oder Eisenkraut und die Häupter schmückten Kränze aus Blumen, Eisenkraut und Gundelrebe. Beifuss und Gundelrebe stärken die Ekstasefähigkeit und Hellsichtigkeit bei sensiblen, offenen Menschen.

Die Druiden erhöhten den Zauber der Sommernächte, indem sie die ölhältigen Sporen des Bärlapps, das so genannte Hexenmehl oder Blitzpulver, bei ihren Erzählungen und Ritualen ins Feuer warfen. Das gibt einen dramatischen Licht- und Explosionseffekt.

Die Kamille mit ihren gelben Blüten und dem weißen Strahlenkranz ist ebenfalls ein Johanniskraut. Sie ist ein wirksames Heilmittel für Entzündungen aller Art, bei Übelkeit und Magenschmerzen.

Weitere Sonnwendkräuter sind der Holunder und der Quendel, die Blutwurz, die Margerite, die Schafgarbe, der Heilziest und die Klette sowie der Lavendel, die Rose und der Thymian. 

Als Räucherwerk sind folgende Pflanzen und Harze verwendbar:

Segnend: Alantwurzel, Beifuss, Copal, Dost, Engelwurzsamen- und Wurzel, Johanniskraut, Mariengras, Myrrhe, Rose, Thymian und Weihrauch. 
Wetterpflanzen: Beifuss, Dost, Johanniskraut, Rainfarn, Königskerze

Dekoration: Liebesamulette, Sommerblumen, Muscheln und Sommerfrüchte
Farben: blau, grün und gelb

Als Abschluss möchte ich Euch noch ein Rezept für einen Gute – Nacht – Tee mitgeben:
Johanniskrautblüten                               20g
Süßholz                                                  20g
Kakaoschalen                                        20g
Kamillenblüten                                       10g
Orangenblüten                                       10g
Zitronenmelisse                                     10g
Honigklee, Kraut                                    10g
Lindenblüten                                          10g

Ein gehäufter TL dieser Mischung mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, einige Minuten ziehen lassen und evtl. mit Honig süßen.

Johanni ist eine typische „Zwischenzeit“, in der sich Kommendes offenbaren kann. Es heißt wer sich neun Kräuter unter das Kopfkissen tut, träumt Zukünftiges. Mit diesem Trunk vorm Schlafen gehen steht diesem Erlebnis nichts mehr im Wege.

In diesem Sinne wüsche ich uns allen eine lichte, genussvolle und heilende Sommerzeit und freue mich schon auf die nächste Ausgabe.

Eure Manuela Stricker

 

30.April/ 1.Mai: Beltaine/ Walpurgisnacht

Manuela Stricker hat uns einen Beitrag zu Beltaine/zur Walpurgisnacht zur Verfügung gestellt, den wir gerne an Sie weitergeben:

Beltaine, bei uns Walpurgisnacht genannt, ist das große Frühlingsfest  – eine Ode an das Leben und die Liebe. Es beginnt bei Sonnenuntergang des 30.April und dauert bis zum Sonnenaufgang des nächsten Morgens. Andere Namen dafür lauten auch große oder heilige Hochzeit, Mondfest oder Hohemaien.

Der harte Winter ist überstanden, die Tage sind schon deutlich länger als die Nächte und der Frühling ist schon voll im Gange. An allen Ecken blüht und sprießt es und die jungen Pflanzen sind grün und saftig.

ApfelblüteGerade heuer, da uns ein scheinbarer Endlos-Winter fest im Griff hatte, können wir es kaum erwarten von Frühlingsgefühlen erfasst und von der Sonne wachgeküsst zu werden. Die Vögel sind schon eifrig am Balzen und Nest bauen und bei unseren Hauskatzen und durchziehenden Rehböcken spielen auch schon die Hormone verrückt ??!!!

 

Im Jahreskreis feiern wir dass die Göttin den gehörnten Gott zum Gefährten nimmt  und von ihm ihr Kind empfängt. Die männliche Kraft der Sonne soll mit der weiblichen Erde verbunden werden. Die Göttin wandelt sich von der Jungfrau zur Mutter. Mit der Herrschaft des Belenos ( der Leuchtende, hell Glänzende) und seiner Braut Belisama ( Dana) beginnt die warme Jahreszeit. Der Kuckuck verkündet als Herold der Göttin mit seinen Rufen die angehende Wonnezeit und alle Geschöpfe, Menschen, Tiere und Naturgeister feiern mit.

Mann und Frau vereinigen sich geistig wie körperlich – meist inniger und bewusster als sonst irgendwann im Jahr. Kinder die an diesem Abend oder der Nacht geboren werden, gelten als besondere Glücksboten.
Die Felder werden gesegnet, auf dass sie reichhaltige Frucht tragen mögen, ebenso die Ställe und Tiere –  sie sollen reiche Nachkommenschaft haben und Krankheiten ferngehalten werden.

Bei den Griechinnen und Sumererinnen gab es das Ritual der heiligen Ehe – Hieros Gamos. Dabei verkörperte  eine Priesterin in der Nacht von Beltaine die Göttin, die sich mit dem zukünftigen König des Landes vereinigt und ihn damit als Regenten über das Volk legitimiert. Der König erhielt sein Recht zu regieren von der großen Göttin und wurde damit zu ihrem Gefährten. Bei den irischen Keltinnen gab es bis ins 12. Jhdt. den Brauch, dass der irdische König sich symbolisch oder real mit einer weißen Stute, in die sich die Pferdegöttin Epona als Symbol für die Erde verwandelte, vereinigen oder vermählen musste, damit seine Regentschaft anerkannt wurde.

In der Walpurgisnacht wurden in keltischen Ländern alle Feuer gelöscht. Bei Sonnenaufgang wurde ein neues Feuer, das Beltaine – Notfeuer, mit dem Feuerquirl rituell neu entzündet und mit dem Holz von neunerlei Bäumen gefüttert. Pärchen und Paare springen über das Feuer um sich für das kommende Jahr zu reinigen und sich enger zu verbinden. Das Vieh wird zwischen zwei Feuerstößen hindurch getrieben und man nimmt etwas von der Glut mit nach Hause, um den Hausherd mit dem neuen Feuer zu segnen.

FeuerWie auch bei anderen heidnischen Festen, wollte die römisch-katholische Kirche dieses Fest nicht dulden, schaffte aber auch nicht es zu verdrängen. Also musste das Ganze verteufelt werden und Geschichten vom Hexensabbat auf dem Blocksberg und dergleichen Mär machten die Runde. Bei Beltaine kam ihnen die heilig gesprochene Walpurga gelegen. Sie war eine Äbtissin des Klosters Heidenheim und wurde entweder am 1.Mai heilig gesprochen oder ihre Gebeine an diesem Tag nach Eichstätt überführt.

Doch ebenso, wie der Name Walpurga auf die Walküren hinweist (heidnisch germanische Priesterinnen) hat es auch nicht geklappt aus dem Maifest ein christliches Fest zu machen, es bleibt ein Fest mit paganem und erotischem Touch.

Ein Brauch, der sich bis heute gehalten hat, ist das Maibaum aufstellen. Er besteht aus einem geschälten Birken- oder Fichtenstamm, dessen grün belassene Krone einen großen, mit bunten Bändern umwundenen Blumenkranz durchstößt. Ein schönes Zeichen der innigen Vereinigung des Gottes mit seiner Braut. In ländlichen  Gegenden  steckt man den Mädchen noch immer gerne einen „Maien“ (grünen Birkenzweig) vors Haus und das Trinken aromatischen Gebräus kommt sowieso nie aus der Mode.

Sogar der 1.Mai, als Hauptfeiertag der sozialistischen Klassenkämpfer, steht noch unter dem Bann dieses uralten Festes.

Unsere Vorfahren tanzten einen Reigen um den Maibaum und berauschten sich mit Bilsenkraut und Waldmeister versetzten Bocksbieren oder weinähnlichen Getränken. Jedes Dorf wählte die schönste Jungfrau als Verkörperung der Liebesgöttin, schmückte sie mit blühendem Weißdorn ( Gallien und Britannien), Gänseblümchen und Margeriten, hüllte sie in frisches, grünes Birkenlaub und setzte ihr eine Blütenkrone auf. Ein in grünes Laub gekleideter kräftiger, junger Mann mit geschwärztem Gesicht – der „grüne Mann“ – verkörperte ihren Gefährten. In England wurde das lustige, zügellose Treiben in Mysterienspielen dargestellt, die den grün gekleideten Robin Hood, seine fröhliche, gesetzlose Bande  und das mit Schlüsselblumen und Veilchen geschmückte Fräulein Marian als Hauptakteure hatten. Robin ist wohl kein anderer als der archaische Sonnenhirsch. Der Name Robin bedeutet „Rotkehlchen“ und ist ein Synonym für „des Mannes bestes Stück“.

Zu den Pflanzen des Beltaine – Festes zählt auch der Bärlauch. Vielerorts im süddeutschen Raum heißt es, dass eine Bärlauchsuppe zur Walpurgisnacht die bösen Hexen fernhalten kann.

Den Baldrian kannte man früher nicht als nervenberuhigendes Mittel, sondern als Pflanze der Liebe. Heißt es doch, wenn man etwas Baldrianwurzel in den Mund nehme und denjenigen den man haben will, küsse, würde dieser nicht widerstehen können.

Eine Walpurgispflanze ist auch die Gundelrebe. Als Zeichen der Verbundenheit mit der beseelten Natur flocht man sich an besonderen Festtagen Kränzlein aus Gundelrebe ins Haar. Ein solches Gewinde zur rechten Zeit getragen macht sensibel, ja sogar hellsichtig. In der Nacht zum 30.April  wird man sämtliche Hexen im Dorf erkennen können.

Gundermann oder die Gundelrebe blüht meist zur Beltaine – Zeit mit wunderschönen violetten Blüten und ist bereits so herangewachsen, dass er lang genug ist, um daraus einen Kranz zu winden. Nur heuer schaut es bis Dato schlecht damit aus und die Hexen werden wohl unerkannt davonkommen.

Gundelrebe

 

Andere Pflanzen die mit dem Maifest in Verbindung gebracht werden sind Apfelbaum, Angelika, Efeu, Esche, Rose, Flieder, Farn, Sumpfdotterblume und Mädesüss.

Räuchertypisch für die Walpurgisnacht ist natürlich eine aphrodisierende Liebesräucherung mit Zutaten wie z.B. Benzoe, Hanf, Mohn, Muskatellersalbei, Rose, Holler, Rosmarin und Styrax.
Wird mehr Wert auf Magie oder Hexenflug gelegt, gibt es bewusstseinserweiternde Räucherpflanzen mit Lehrerpflanzen wie Alraunenwurz, Bilsenkraut, Eibe und Thuja.
Selbstverständlich gehört diese Art der Räucherung nur in die Hände fachkundiger Schamaninnen und Hexen.

Die Farbsymbolik ist grün, rot und weiß und Symbole allgemein sind der Kelch, Blütenkränze und Feuer. Die Zuordnung im Tarot entspricht der Herrscherin.

Der Mai ist der Monat des Wachsens, des Gedeihens, des Blühens und Feierns. Deine Ideen und Pläne sind es wert gelebt zu werden. Stelle sie vor und teile sie mit anderen. Nähre dein Leben und gib ihm Kraft indem du dich mit der Erde verbündest. Feiere dein Frau sein und gib dich ihr ganz hin.

Passend zum Thema Frühlingserwachen, Liebe und Erotik möchte ich euch noch ein Rezept für ein blumig – sinnliches Naturparfum mit auf den Weg geben. Interessanterweise mögen auch Männer diesen Duft sehr gerne. Es eignet sich somit perfekt für romantische Stunden zu zweit.

Naturparfum „Narzisse“:

5 Tr. Sandelholz
6 Tr. Narzisse absolue
3 Tr. Mairose absolue
3 Tr. Magnolienblüte
in 10 ml Weingeist 96 % ansetzen und 10 Tr. destilliertes Wasser hinzufügen. Da ätherische Öle sehr flüchtig sind hilft das Wasser den Duft länger zu binden. Die Mischung in einer Braunglasflasche 3 Wochen reifen lassen und dann in einen Zerstäuber umfüllen.

Ich wünsche allen Lesern eine schöne Maienzeit und verbringen sie Beltaine so wie sie es sich wünschen, für sich, zu zweit oder auf einem Tanz in den Mai.

Guten Flug und Hex, Hex
Eure Manuela Stricker

Birken-Hydrolat

Die Birke – Betula lenta – gehört zu den Bäumen, die auch unsere Auwälder prägen: Das Birken-Hydrolat und seine Verwendungsmöglichkeiten sind bei uns weitgehend unbekannt.
Dennoch – oder gerade deshalb – ist dieses Pflanzenwasser eine Betrachtung wert.

BirkenblüteDie Verbreitung der Birke erfolgt über ihre winzigen Samen, die mit dem Wind viele Kilometer weit reisen. Das macht sie für viele Menschen auch zu einer lästigen Pflanze, nämlich für die Pollenallergiker. Birken gehören zu den Birkengewächsen (Betulaceae).

In unseren Breiten ist vor allem die Weißbirke am bekanntesten. Sie hat seit vielen Jahrhunderten bereits volksheilkundliche Bedeutung. Die Birke enthält Methylsalicylat – ein Stoff, wie er auch im Aspirin zu finden ist.

Birken werden bis zu 25 m hoch, sie besitzen die für sie so typische weiße Rinde, einen schlanken Stamm und kleine, herzförmige Blättchen. Die Blätter enthalten Flavonoide und Gerbstoffe, sie wirken harntreibend und der Birkenblättertee wirkt vor allem bei rheumatischen Beschwerden, bei Gicht, aber auch bei Nieren- und Blasenentzündung.

Dieser Tee aus den getrocknete Blättern, aber auch der „Birkenteer“, der aus der Rinde der Birke gewonnen wird (wird zur Behandlung von Ekzemen gerne eingesetzt), sind wohl die bekanntesten Anwendungsmöglichkeiten.

In der Mythologie wird die Birke schon seit vielen tausend Jahren als einer der wichtigsten Bäume beschrieben. Vor allem für die Russen spielt sie eine sehr große Rolle. Viele Märchen und Legenden ranken sich um Birken. Übrigens dachte man auch, daß die Hexen in der Walpurgisnacht auf Birkenbesen auf dem Blocksberg geritten seien…

Für unser Birkenwasser destillieren wir die harzigen Knospen, die jungen Blätter und die jungen, dünnen Ästchen. Sie werden im März gesammelt. Jetzt ist also gerade die richtige Zeit dafür!

Man könnte auch die äußere Rinde und das Holz destillieren, das haben wir aber diesmal nicht gemacht. Die Ausbeute an ätherischen Ölen ist dabei bei unseren Mengen sicherlich zu vernachlässigen.

Selbsterzeugtes Birken-Hydrolat  (meines hat einen pH-Wert von 3,74) eignet sich hervorragend bei Schuppen, Haarausfall und allgemein zur Haarpflege. Es nährt und stärkt die Kopfhaut und die Haare. Der Duft des Birken-Hydrolats ist leicht süßlich, ähnlich dem Birkensaft, den man im Frühling aus dem Stamm ziehen kann.

Meine Rezeptur für ein Haarshampoo:
Die Herstellung eines Haarshampoos ist völlig unkompliziert. Nachstehend „mein“ Lieblingsrezept dafür (bei leichtem Haarausfall besonders hilfreich). Hydrolat und ätherische Öle können natürlich nach Belieben verändert werden.
100 ml gehopftes Bier
1 Eigelb
100 ml Birkenknospen-Hydrolat
3 Tr. ätherisches Öl (es empfiehlt sich z.B. Lavendel fein, wenn man diesen Duft mag)

Das Eigelb mit dem Bier gut vermischen (geht am besten mit einer Gabel), Hydrolat und ätherische Öle hineinmischen. Ins nasse Haar einmassieren und zwei bis drei Minuten einwirken lassen. Gut ausspülen und mit Apfelessig nachspülen.
Anschließend verwende ich noch ein paar Sprühstöße Klettenwurzel-Hydrolat und massiere es vor dem Fönen in mein noch nasses Haar ein. Die Haare werden kräftig und glänzend.

Vorsicht: Birken-Hydrolat eignet sich – im Gegensatz zum frisch gezapften Birkensaft – nicht zur Einnahme!

Imbolc, Brigid, Lichtmess – das Licht kehrt zurück

Beitrag von Manuela Stricker

In diesem Beitrag möchte ich gerne etwas über das keltische Fest Imbolc, die Göttin Brigid und das im Laufe der Zeit bei uns eingesetzte, kirchliche Fest Maria Lichtmess erzählen. Passend dazu hat sich lebendiges Brauchtum entwickelt, welches tief in der Mythologie unserer Vorfahren verwurzelt ist.

In der keltischen Tradition wird meistens Sonnenuntergang des 1. Februar bis zum Sonnenuntergang des 2. Februar das Fest der Göttin Brigid ( Am fheill Bride) gefeiert. Imbolc bedeutet wahrscheinlich „im Bauch“ und spielt auf die trächtigen Schafe und Kühe an, denen jetzt die Milch einschießt und deren Junge im März dann geboren werden. Es ist aber genauso im übertragenen Sinne zu verstehen, denn auch im Bauch der Erde rührt sich neues Leben. Es ist ein Fest des Lichtes, der Reinigung und der Fruchtbarkeit.

Brigid, deren Name auf „bright“ (hell, leuchtend) zurückgeht, ist die dreigestaltige große Göttin in ihrem jungfräulichen Aspekt. An Imbolc reitet sie auf einem Hirsch über das Land, weckt die schlafenden Samen und rüttelt an den Bäumen, so dass – für die Augen noch unsichtbar – die Säfte zu fließen beginnen. Brigid verkörpert die Leben spendenden Kräfte des Ostens und des Neubeginns.

Sie ist aber auch die Göttin der Poesie und der Inspiration, der Barden, Musiker, Kunsthandwerker und der Schmiedekunst, Patronin der Hebammen und Gebärenden sowie Hüterin der Heilquellen. Brigid, Bride oder Brigantia ist die Tochter des Himmelsgottes Dagda, in Indien ist sie die weiße Jungfrau Saraswati – die schöne Fließende, Herrin der reinigenden Gewässer, Göttin des Redeflusses und Gattin des Schöpfers Brahma. Nach ihr wurden Flüsse ( Braint) oder Städte ( Braganca und Bregenz) benannt und ihre Attribute sind der Schwan und die Birke.

Das Fest der Brigid war vor allem eine Zeit der Reinigung –  der indogermanische Reinheitskult sah die Dunkelheit als verunreinigend an. Deshalb musste der Schmutz der finsteren Zeit mit frischem Wasser weggewaschen oder mit (Birken)reisig weggefegt werden. Ich erinnere mich noch gut dass mein Urgroßvater im Winter immer Besen aus Birkenreisig band, mit ihnen wurden Haus und Hof gereinigt. Man kann aber auch frischen Birkensaft für eine Frühjahrskur verwenden oder ausprobieren Birkenmet herzustellen.

BirkeDie Inselkelten geben als Dankopfer ein wenig Milch auf die Türschwelle und hängen bis heute „rowan crosses“ über die Wiege eines neugeborenen Kindes um Brigids Schutz zu erbitten. Bei uns fanden und finden vielerorts Lichterprozessionen mit Kindern statt – sie verkörpern die Unschuld des Neubeginns. Das Schneeglöckchen ist das Lichtmessblümchen und als erstes blühendes Blümchen nach dem Winter ein wichtiges Marienattribut. In England trugen bei den Lichtmessumzügen weiß gekleidete Jungfrauen Schneeglöckchensträuße in der Hand. Aber auch Krokusse, Winterlinge, Märzenbecher und andere zarte Pflänzchen, die Kälte und Schnee trotzen, wurden ihr geweiht.

Allerdings gibt es auch Überlieferungen aus Westfalen in Deutschland von wilden Frauentänzen, bei denen sich nähernde junge Männer eins mit der Holundergerte übergezogen bekamen…..

Wegen des nun strenger werdenden Winters war Imbolc von jeher ein Fest, welches die Familie im Haus zusammen feierte und auch wegen Brigids Beziehung zum Herdfeuer gilt es als häusliches Fest. Eines ihrer Heiligtümer war in Kildare, wo noch lange in einem Frauenkloster ein ewiges Feuer gehütet wurde. Ihr zu Ehren werden am Imbolc-Fest Kerzen entzündet, ins Fenster gestellt und die ganze Nacht brennen gelassen.

Wie schon angeKerzenfestdeutet ist Imbolc auch das Kerzenfest. Früher wurden in der Winterszeit aus dem Talg der im Herbst geschlachteten Tiere Kerzen hergestellt. Auch die kostbaren Wachskerzen entstanden während des Winters. Die brennende Kerze symbolisiert das neu erwachte Licht und zu Imbolc oder Lichtmess wurden die Kerzen geweiht. Diesen Kerzen wird im Volkglauben eine hohe Schutzkraft zugeschrieben, welche in Notsituationen, bei Geburten und am Krankenbett angezündet wurden um den Schutz und die Unterstützung der geistigen Welt zu erhalten.

Die keltische Brigid wurde von der katholischen Kirche  auf Maria übertragen und zu Maria Lichtmess. Dies ist ja auch nicht ganz unpassend, ist doch Maria auch eine „jungfräuliche“ Göttin. Die irische Kirche hatte im frühen Mittelalter den Festtag und seine Bräuche übernommen, irische Missionare verbreiteten die „heilige Brigitta“ im heutigen Deutschland.

Wie das irisch-katholische Brigid- Fest hat auch das römisch-katholische Lichtmess- Fest heidnische Wurzeln. Die alten Römer feierten Anfang Februar das Fest der Nonen, mit dem der Frühling und das neue Jahr begrüßt wurden. Dies war ein Fest der Reinigung, im wörtlichen wie im sprichwörtlichen Sinne, wovon auch der Monatsname „Februar“ zeugt, der vom lat. Wort “februare“ für Reinigung abstammt.

Der „offizielle katholische Anlass“ von Maria Lichtmess bezeichnet den Tag, an dem Maria nach der Geburt ihres Kindes wieder „rein“ wurde. Nach jüdischer Vorschrift galt eine Frau nach der Geburt eines Knaben 40 Tage als unrein und musste im Tempel dem Priester ein Reinigungsopfer in Form eines Schafes oder einer Taube übergeben. Außerdem wurde der erstgeborene Sohn in Erinnerung an die Pessach-Nacht als Eigentum Gottes angesehen. Er musste ihm übergeben (dargebracht) werden und war durch ein Opfer auszulösen. Deshalb nennt man das Fest auch Maria Reinigung oder Darstellung des Herrn.

Lichtmess gilt als das Ende der Weihnachtszeit. Wenn das Licht wieder erstarkt, muss der Winterschmuck und der Tannenbaum endgültig weg.
Maria Lichtmess ist auch der Beginn des so genannten Bauernjahres, an dem die Arbeit draußen wieder aufgenommen  wird. In Irland beginnt das Pflügen und Säen. An diesem Tag endete das Dienstbotenjahr, das Gesinde bekam seinen restlichen Jahreslohn ausbezahlt, konnte seinen Arbeitsvertrag per Handschlag für ein weiteres Jahr verlängern oder sich eine neue Stelle suchen. Der Tag danach (Schlenggeltag) bis St. Agathe am 5.Februar war dazu gedacht den Umzug zum neuen Arbeitgeber zu vollziehen und war für die Dienstboten so etwas wie ein Jahresurlaub.

Es existieren viele Bauernregeln, welche den Sonnenschein an diesem Tage für ein schlechtes Zeichen für den bevorstehenden Frühling bewerten:

Ist´s an Lichtmess hell und rein,
wird ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit.

Weit verbreitet ist auch der Spruch, gegenüber der Wintersonnwende verlängere sich der Tag „an Weihnachten um einen Hahnentritt, an Neujahr um einen Männerschritt, an Dreikönig um einen Hirschensprung und an Lichtmess um eine ganze Stund“.

Der Groundhog Day, die Beobachtung des Verhaltens eines Murmeltiers an diesem Tag in Punxsutawney, Pennsylvania, ist die Übertragung dieser Naturbeobachtung in den Kontext der Neuen Welt.

Imbolc ist die Zeit der Hoffnung – die Tage werden jetzt merklich länger und die ersten schüchternen grünen Triebe erscheinen. Wir sehnen uns nach ein paar wärmenden Sonnenstrahlen und können es kaum erwarten die Vorboten des Frühlings im Garten zu entdecken und zu begrüßen.
Es ist aber auch eine Zeit um mit neuen Vorhaben und Visionen „schwanger zu gehen“ – unter dem Schmiedehammer Brigids nehmen Pläne Formen  an und heiße Eisen müssen angepackt werden.
Es ist eine Zeit um Körper und Seele zu reinigen, z. B. mit einem Bad mit duftenden Ölen. Es ist die Zeit, Haus oder Wohnung zu reinigen, aufzuräumen und Gerümpel, das uns nur belastet, auszumisten und entsprechend zu entsorgen. Genauso wichtig ist es in uns zu gehen und Glaubenssätze und alte Muster zu erkennen und loszulassen.
Es ist die Zeit für Kerzenmagie, Räucherrituale und viel Bewegung an der frischen Luft. Und sollten sie gerade mit einer Erkältung im Bett liegen, so ist das auch in Ordnung. Geben sie dem Körper die Zeit und Ruhe die er braucht um sich zu transformieren – damit sie einen Neubeginn wagen können.

Ich wünsche allen Lesern ein schönes Lichterfest und viel Freude beim Schmökern dieser Zeilen,
Eure Manuela Stricker