Kategorie: Blog-Archiv

Hinweis in eigener Sache:

Sie finden auf meinen Seiten Beiträge, die sich auf meine persönlichen Erfahrungen mit Düften und Kräutern beziehen. Diese Artikel verstehen sich keinesfalls als Ersatz für eine medizinische oder physiotherapeutische Beratung oder Behandlung. Ein Besuch beim Arzt Ihres Vertrauens, bei Ihrem Physiotherapeuten, Ihrem Masseur oder auch Ihrem Apotheker kann dadurch nicht ersetzt werden.

Die in den Beiträgen angeführten Rezepturen stellen lediglich Beispiele dar und auch sie können eine persönliche Beratung nicht ersetzen. Eine fachkundige Beratung und Betreuung ist auch auf dem Gebiet der ätherischen Öle und Kräuter immer eine persönliche Angelegenheit. Sollten Sie meine Rezepte anwenden, so liegt das in Ihrem eigenen Verantwortungsbereich. Ich übernehme dafür keine wie immer geartete Haftung!

Bitte finden Sie hier das Archiv der KräuterKraftKreis Blog-Artikel. Alle aktuellen Artikel finden Sie auf www.kleindienst-john.at.

Pflanzeninhaltsstoffe

Ich werde imer wieder auf das Thema der Pflanzeninhaltsstoffe angesprochen. Aus diesem Grund möchte ich heute mit einer kleinen Serie beginnen, die sich damit beschäftigt.

Jede Pflanze besteht ja aus verschiedenen Stoffen, die ihr Struktur geben. Diese Strukturen werden entweder durch weiche Substanzen gebildet – wie z.B. Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett – oder durch holzartige Substanzen – beispielsweise Lignine oder auch Zellulose. Daneben kommen verschiedene Stoffe vor, wie z.B. Mineralstoffe, Vitamine, Säuren, die man im Zellsaft finden kann.

Und dann gibt es noch die für jede einzelne Pflanzenart besonderen Stoffe, wie ätherische Öle, Alkaloide, Glykoside, Schleimstoffe usw.

Man hat im Laufe der Zeit versucht, die einzelnen Inhaltsstoffe chemisch voneinander zu isolieren und sie danach zu definieren.
Bei all diesen wissenschaftlichen Versuchen, die Wirkung einer Pflanze an einem bestimmten Wirkstoff „aufzuhängen“, kommen wir doch nicht daran vorbei, dass eine Pflanze nun einmal ein Ganzes ist. Und mit diesem ganzheitlichen Ansatz lässt sich auch erklären, warum z.B. ein bestimmter Heiltee seine Wirkung zeigt oder eine Tinktur besonders hilfreich ist.
In jeder Heilpflanze sind Wirkstoffe und sogenannte indifferente Stoffe (= Stoffe ohne besondere, spezielle Wirksamkeit) gemeinsam vorhanden. Diese indifferenten Stoffe verhelfen unserem Organismus dazu, die wichtigen Wirkstoffe der Pflanze schneller oder auch langsamer aufnehmen zu können. Wenn man beispielsweise den Hauptwirkstoff einer Pflanze isoliert, so wirkt er meist anders, als die Pflanze in ihrer Ganzheit im Körper wirksam wird. Lediglich durch das Zusammenspiel aller in der Pflanze vorhandenen Substanzen erhält die jeweilige Heilpflanze ihre spezielle Wirkung!

Der Wirkstoffgehalt einer Pflanze ist niemals gleich. Schwankungen ergeben sich bedingt durch den Standort, das Klima, die Erntezeit, die Trocknung und die Lagerung (daher sollte man versuchen, wenn möglich den richtigen Erntezeitpunkt einzuhalten und bei der Trocknung und Lagerung besonders sorgfältig zugange zu sein). Nur dann kann man sicher sein, dass die getrockneten Pflanzen auch später noch ihre Wirkung entfalten können.

Letztlich ist die Zusammensetzung der Pflanzen durch eine Anzahl verschiedener Stoffe geprägt – zum Teil bilden sie die festen Teile des Pflanzenkörpers aus, zum Teil bilden sie Aufbaustoffe und Säfte. Und in allen Zellteilen können sich dann noch die spezifischen Sekundären Pflanzeninhaltsstoffe finden, die für die spezielle Wirkung einer Pflanze maßgeblich sind.

Pflanzen bestehen also aus mehreren primären und sekundären Anteilen – ganz und gar unterschiedlich und vielfältig, so wie eben auch die ganze Pflanzenwelt bunt und unterschiedlich ist.
Auch Pflanzen haben einen Stoffwechsel bei dem aus zuerst einmal aus Kohlendioxid und Wasser in der Folge verschiedene Kohlenstoffverbindungen hervorgehen. Das macht die Photosynthese möglich.

Die Stoffwechselprodukte der Pflanze werden dann eben in primäre und sekundäre Inhaltsstoffe grob eingeteilt.
Primäre Pflanzeninhaltsstoffe teilt man in drei große Gruppen ein:

  • Kohlenhydrate
  • Fette und Öle
  • Aminosäuren und Proteine

Wozu benötigt eine Pflanze diese Stoffe? Nun, auch eine Pflanze braucht Nahrungsstoffe und Schutz. Aber was macht sie damit?

Schauen wir uns doch einmal die Kohlenhydrate (man nennt sie auch Saccharide) näher an:
Die Einteilung der Kohlenhydrate erfolgt in mehrere Gruppen, nämlich in Monosaccharide (Einfachzucker), Zwei- und Mehrfachzucker und Polysaccharide.
Was können die und worin bestehen die Unterschiede?

  • Monosaccharide
    Sie sind gut in Wasser löslich. Zu den Einfachzuckern gehören beispielsweise: Glucose, Fructose und Xylose. Glucose (auch Traubenzucker) wird meist aus Stärke hergestellt.
    Fructose (also Fruchtzucker) findet sich in Früchten und wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.
    Xylose ist ein Holzzucker.
  • Zweifachzucker
    Hier finden wir die Maltose (Malzzucker), Lactose (Milchzucker) und die Saccharose (Rohr- und Rübenzucker). Bei diesen Zuckern nimmt die Wasserlöslichkeit ab.
  • Dreifachzucker
    Zu den Dreifachzuckern zählt man das Pektin. Pektin reagiert nur mehr schwach mit Wasser, es kann aber noch Wasser aufnehmen und geliert dann. Das bedeutet, dass Pektine in einer wässrigen Lösung vom Sol- (zäher Zustand) in den Gel-Zustand (gallertartiger Zustand) übergehen. Sie können so beispielsweise auch zu einer Verkürzung der Blutgerinnungszeit beitragen. Für die Zellen in der Frucht ist Pektin Schutz, es ist sozusagen der „Mörtel“ zwischen den Pflanzenzellen. Dadurch wird die Pflanze fest, alle Zellen sind verbunden. Bei der Reife wird das Pektin aufgelöst und die Frucht wird schmelzend saftig. Bei der Marmeladenherstellung werden die Pflanzenzellen zerbrochen und durch Pektin wieder zusammengefügt. Die Zellen werden sozusagen zugeschleimt und wieder „streichfähig“ gemacht.
    Pektin bindet im Körper auch Flüssigkeit und entzieht dem Darm Wasser. Kann Hilfe gegen Durchfall sein.
  • Mehrfachzucker (Polysaccharide)
    Hier finden wir Stoffe, die in der Phytotherapie als besonders wertvoll erachtet werden, wie beispielsweise das Inulin, das sich im Alant, in Topinambur und auch in der Dahlie befindet. (Es kann allerdings extreme Blähungen hervorrufen).
    Ein weiterer Mehrfachzucker ist Stärke, die wir in Hülsenfrüchten, Erdäpfeln und in Getreide (beispielsweise Mais) finden.
    Dextrin als Abbauprodukt der Stärke und Zellulose als eine Gerüstsubstanz der Pflanzen gehören hier ebenfalls dazu.

Räuchermischungen

Immer wieder werde ich gefragt, was ich denn für Räuchermischungen für die Raunächte vorbereite… Kurt und ich stellen jeweils Mischungen für die Monate des kommenden Jahres her und in jeder Raunacht wird dann eine davon verräuchert…

Räucherwerk1In unseren beiden Räucherkoffern und in zahlreichen braunen Papiertüten bewahren wir die Materialien für unsere Räucherungen auf und dann wird – großteils intuitiv – die jeweils passende Mischung hergestellt.

Empfehlenswert ist es dabei, sich ein Thema für den vorgesehenen Zeitraum zu überlegen, beispielsweise verknüpft mit einem besonderen Wunsch für den entsprechenden Monat. Diese Themen können sehr vielfältig sein, ebenso wie es ja wir selbst auch sind. Immer jedoch ist die jeweilige Mischung auch mit der Bitte um Frieden und Gesundheit versehen.

Das Mischen ist eine sehr meditative Angelegenheit. Wir hören dazu manchmal auch ruhig fließende Musik, immer aber bereiten wir uns darauf entsprechend vor: ohne Einstimmung auf das Thema würden wir keine Mischungen herstellen wollen…

Mischung 2Die oben abgebildete Räuchermischung besteht beispielsweise aus Myrrhe, rosa Schafgarbe (vom Stuhleck), Weihrauch arabisch, Bergwacholder (Plattenalm), Gewürznelke, Copal weiß und Beifuß.

Eine andere „Lieblingsmischung“ besteht aus Dammar, Mandarinenschale, Weihrauch arabisch, Benzoe, Ringelblumensamen, Flechten (Plattenalm), Kamille römisch, Rosmarin und Rosenknospen.

Mischung 1Die Mischung auf dem Bild ist bereits angemörsert. Je feiner die Bestandteile gemörsert sind, umso besser lassen sie sich dann räuchern.

Hier noch zwei weitere Mischungsbeispiele:

Zitronenthymian, Erika, Mädesüß, Arnikablütenblätter, süßer Weihrauch (Olibanum del Slam), Mariengras, Weihrauch aus dem Oman, Orangenblüte und Galgant.

Beifuß (vor allem Blüten), Myrtenbeeren, Rainfarn, Eichenblatt, Goldrute, Cistrose, weißer Salbei, Weihrauch, Rosenknospen und Fichtenharz.

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Entdeckerfreude

Meine Entdeckerfreude ist auch in dieser Jahreszeit ungebrochen… immer wieder entdecken wir bei unseren Spaziergängen Neues – sei es beim Gang durch den Garten, sei es über die Wiesen in der Nachbarschaft oder durch den nahen Wald.

Hier kommen bereits die Blätter der Narzissen heraus (viel zu früh für Dezember!), da unter der Linde finden sich die ersten Primeln…
Und im Wald liegt neuerdings eine Birke – abgebrochen durch zu große Eislast vor einigen Tagen – von ihr darf ich ein paar Rindenstücke für eine Wollfärbung nehmen.
Unsere Augen sehen die Welt unterschiedlich: Kurt findet Dinge mit fotografischem Blick, die ich nicht gleich erkenne, weil mein Schauen mehr zur Bodennähe gerichtet ist, nach verwertbaren Dingen aktuellerweise fürs Färben und zum Basteln…

Auch wenn es nicht immer das freundlichste Wetter ist, oft hält es uns ja überhaupt vom Verlassen des Hauses ab, so ist die Welt doch auch schön, wenn sie ins Nebelgrau gehüllt ist. DSCN0846Kleine Kunstwerke und Naturwunder begegnen uns überall!

 

Kräuter fürs Räuchern

Kräuter fürs Räuchern kann man das ganze Jahr sammeln. Aber was jetzt gerade aktuell möglich ist? Auch in dieser vorwinterlichen Zeit finden wir noch so manches, das wir zum Räuchern verwenden können:

  • Baumschwämme, beispielsweise, die als Zunderschwamm dienen können.
  • Nadeln von Tanne, Fichte, Schwarzkiefer.
  • Rindenstückchen – gerade jetzt im Winter werden viele Bäume gefällt, da ist schon so manches Rindenstück in meinen Korb gewandert…
  • Manchmal findet man auch noch etwas Baumharz – bitte ganz vorsichtig abnehmen, damit das darunterliegende Holz nicht beschädigt wird!
  • Samen von verschiedenen Pflanzen – beispielsweise findet man jetzt bei uns oftmals noch Samen von der Waldangelika.
  • Hagebutten
  • und vieles mehr.

RauchzeichenIch schneide jetzt oftmals auch noch gerne Salbei und Beifuß in meinem Garten. Sie sollten allerdings alles Pflanzenmaterial vor dem Verräuchern auf einem Tablett, das Sie mit Küchenrolle belegen, ausbreiten und antrocknen lassen, damit eventuell noch darauf vorhandenes Kleingetier die Flucht ergreifen kann.

Alles nach dem Trocknen in Papiersäckchen oder Schraubverschlußgläser füllen und je nach Anlaß dann die Räuchermischung herstellen.

Um die dunkle Jahreszeit zu erhellen, empfiehlt sich eine Kräutermischung mit Sonnenpflanzen herzustellen. Mein liebstes Dezember-Rezept fürs Räuchern:

Johanniskrautblüten
Wacholderbeeren und -nadeln
Fichtenharz
Salbeiblätter
Angelikasamen
Rindenstückchen von Nadelgehölzen
Erika
Weihrauch
Myrrhe
alles gut mörsern, mit einem Hauch Rotwein abmischen und auf einem Brettchen trocknen lassen.

Viel Vergnügen beim Ausprobieren!

 

 

 

Sterndolde

Hier kommt also der versprochene „Nachschlag“ zu den Doldenblütlern: die große Sterndolde.

Schon seit ich vor etwa zwei Jahren eine Sterndolden-Pflanze für meinen Garten bekommen habe, „läuft“ sie mir auch in der Natur immer wieder über den Weg. Also ist es wohl an der Zeit, dass ich mich einmal ernsthaft mit ihr beschäftige.

Es gibt mehrere Arten (insgesamt sind neun Arten bekannt) dieses speziellen Doldenblütlers, drei davon sind mir bis jetzt begegnet  die Große Sterndolde (Astrantia major L.), die Kärntner Sterndolde (Astrantia majof var. involucrata) und die Bavaria-Sterndolde (Astrantia bavarica). Allen gemeinsam ist, dass sie sehr kräftige, ausdauernde Pflanzen sind. Sie können bis zu 150 cm hoch werden, die Farben sind eher unauffällig, meine ich. Die Kärntner Sterndolde und die Große Sterndolde kommen in Farbschattierungen zwischen weiß bis rosa/rötlich vor, die Bavaria-Sterndolde ist weiß mit leicht grünlichen Spitzen.

Sterndolde-WurzelDie Wurzeln der Sterndolden sind dickwalzig, holzig, geringelt und sie sind mit langen, dicklichen schwarzen Faserwurzeln besetzt. Kurt hat mir zwei Exemplare ausgegraben, damit ich die Wurzeln „studieren“ konnte.

Die Stängel der Sterndolden stehen meist einzeln und sehr aufrecht, sie besitzen kaum Seitenäste. Eine Verästelung findet man erst oben an der Spitze des Stängels, zwei bis zu fünf Blüten sitzen daran. Die Laubblätter sind langgestielt, 3- bis 7-teilig „gefiedert“, also verschieden stark gelappt oder eingeschnitten. Alle sind sie an jeweils einer Pflanze ziemlich gleich gestaltet.Sterndoldenblüte

 

 

 

 

 

 

Die Dolden selbst sind unterschiedlich groß, etwa im Durchmesser 1,5 – 2 cm in geöffnetem Zustand. Das „Blütenprinzip“ macht hier die Dolde optisch zur Blüte.

Sterndolde-Mikroskop1Unter dem Mikroskop sieht man die vielen kleinen Blütchen (rechts Originalgröße).

 

Sterndolde-Hüllblatt

 

Die einzelnen Blüten in der Dolde sind zahlreich. Die männlichen Blüten sind mit zwittrigen Blüten regellos gemischt, meist findet man sie allerdings eher am Rand.

Die Kelchblätter sind zumindest so lang oder meist sogar länger als die Kronblätter. Sie sind zugespitzt mit einer schmal-lanzettlichen Form. Vergrößert man sie stark, so erkennt man einen feingesägten Rand.

Sterndolde-Mikroskop2

Die Frucht mit den Kelchblättern ist etwa 4-6 mm lang, länglich walzig geformt.

 

 

Große Sterndolde

Betrachtet man die Sterndolde nicht mit dem „botanischen“ Auge, sondern nach ihrer Signatur, so stellt man fest, dass sie einen verdichteten Charakter besitzt. Der Wurzelstock schmeckt scharf. Er bildet keine Ausläufer, aber er erlaubt der Pflanze ein mehrjähriges Wiederkehren. Sie treibt also jedes Jahr von Neuem aus.
Die einzelnen Blütendolden sind wie zu einer Blüte zusammengezogen. Dieser Eindruck wird durch die sternartige Krone der Hüllblättchen verstärkt. Die Sterndolde macht einen sehr lichten, leichten Eindruck.

Als Krautdroge hilft die Sterndolde bei Erkrankungen der Atmungsorgane, wird aber auch bei Magen-Darm-Problematik eingesetzt, vor allem aber bei schlecht heilenden Wunden.

Sterndolde-BlütendetailIch habe eine der Sterndolden (wehen Herzens) zerpflückt, um sie unter dem Mikroskop näher zu betrachten. Die Skizzen, die dabei entstanden sind, finden sich hier in diesem Beitrag.

 

Detail Blüte mit Pollen

 

 

 

WurzelquerschnittBetrachtet man den Wurzelquerschnitt, so sieht man zwei verschiedene Arten von Gängen, die die Wurzel durchziehen: die eine Variante enthält eine schleimige Substanz, die zweite enthält ätherisches Öl.

 

 

 

 

 

Bayrische Sterndolde1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bitte beachten Sie, dass ALLE Bilder meiner Homepage ausnahmslos nur mit meiner Zustimmung verwendet werden dürfen!

Doldenblütlerlust

Kurt und ich waren auf einem Seminar, das unsere Doldenblütlerlust zwar fürs Erste befriedigte, aber unser Interesse an diesen Pflanzen ganz besonders weiter geschürt hat… Unsere Gruppe war im Bodental, im Bärental und im Großen Dürrnbachgraben sozusagen mit „Doldenblütlerblick“ unterwegs. Dank Jan Albert Rispens und Ruth Mandera lernten wir viele verschiedene Doldenblütler zu sehen und zu erkennen.

P1130022Die Aufgabe, die uns gestellt wurde, war es vor allem auch, die Pflanzen „goetheianisch“ zu betrachten, also aus anthroposophischer Sicht die Gestalt (und damit die Signatur), aber auch über den Geruch und den Geschmack die Heilwirkung der verschiedenen Doldenblütler einzuordnen.

Ha, dachte ich mir, das ist ja einfach. Denn immerhin verwenden wir in der Aromatherapie doch auch eine erkleckliche Anzahl der verschiedensten Doldenblütler in Form von ätherischem Öl. Aber: ganz so einfach ist das nun doch wieder nicht… Uff!

Aber irgendwie packte uns der Forscherdrang am Schlaffitchen und die Doldenblütlerlust begann lustvolle Triebe zu schlagen…

Die erste Pflanze, die wir sozusagen auf allen Ebenen zu betrachten lernten, war die Wilde Möhre (Daucus carota). Vom Blind-Zeichnen (da wird nur nach der Beschreibung der anderen Teilnehmer gezeichnet – das Zeichnen ist dabei relativ einfach, das Beschreiben scheints extrem schwierig, denn wenn ich dabei alles gezeichnet hätte, was mir so angesagt wurde, hätte das Bild vielleicht eher einer Artischokke geglichen, als einer Karotte) bis hin zum Betrachten der verschiedenen Blütenstadien (an unserer Übungspflanze war von der Knospe bis zum Samenstand so ziemlich alles dran) war unser erster Vormittag mit Überlegungen ausgefüllt. (Ich hab dabei an Christine Lamontain denken müssen, die sich in ihrem Blog vor etwa zwei Jahren ausführlich mit der Wilden Möhre beschäftigt hat…).

Dann ging’s weiter mit dem Duft und dem Geschmack – spannend, was so ein Geschmack mit uns machen kann. Das mit dem Duft, das ist ja mein „täglich Brot“, das hat mich natürlich nicht so „beeindruckt“.

Interessant war es auch zu sehen, wie sich die Karottenblätter im Laufe der Vegetation verändern können.
Übrigens wußten Sie, dass bereits im Mittelalter violette und gelbe Karotten verwendet wurden? Die damaligen wilden Karotten hatten dünne, holzige, violette Wurzeln. Und die Kulturrüben waren gelb. Unsere heutigen Kultur-Karotten wurden übrigens erstmals in den Niederlanden gezüchtet, und zwar Anfang des 18. Jahrhunderts.

Der nächste Doldenblütler, der uns „vorgesetzt“ wurde, war das Liebstöckl (Levisticum officinalis). Dieses Suppenkraut kennen wir ja doch alle. Es ging hier aber nicht nur um das Küchengewürz, sondern vor allem auch um die entsprechende Heilwirkung der Pflanze. Wiederum wurden alle Teile genau in Augenschein genommen und darüber diskutiert, bei welchem Anlass man Liebstöckl einsetzen könnte.

Und dann kam – weil sie einfach für uns unglaublich wichtig ist – natürlich auch noch die Erzengelwurz (Angelica archangelica) unter die Lupe. Ursprünglich stammt sie ja aus dem Norden. Ihre Blattrosette ist im ersten Jahr rot. Ihre Blattscheiden sind besonders beeindruckend und ihre fertigen Blütendolden quellen in gelb-grün bereits aus der Knospe heraus, mit einer unglaublichen Kraftvollen Gebärde. Der Stängel der Erzengelwurz färbt sich in der Folge zart-lila. Das Interessante ist, dass sie – im Gegensatz zu den meisten anderen Doldenblütlern – mit ihren Dolden richtige Kugeln bildet.

Ingrid im BärentalNun, das waren nicht alle Doldenblütler, die uns in dieser Woche begegneten. Vom Bärnklau über die Bibernelle, den Riesenhaarstrang, den Berghaarstrang, das Laserkraut (in mehreren Ausführungen), die wilde Karotte, die Waldengelwurz, wilden Kümmel bis hin zur Sterndolde, um hier nur einige zu nennen, fanden wir auf unseren Wanderungen und lernten die Unterschiede der einzelnen Pflanzen zueinander kennen.

P1130035Ich hätte nie gedacht, dass eine Woche Doldenblütler-Betrachtung so spannend sein kann! Mein besonderer Liebling wurde die Sterndolde. Aber das ist eine andere Geschichte!

 

Kräuterwanderungen

Wenn Sie mit uns Kräuterwanderungen erleben, dann lernen Sie nicht nur viel über die Pflanzenwelt, die gerade sprießt, sondern auch, warum gerade so manche Pflanze hier bei uns ihre Heimat gefunden hat. So ist natürlich auch der Boden ein wesentliches Kriterium. Jede Blume, jeder Baum benötigt SEINEN speziellen Platz.

Pechnelke1Nehmen wir einmal die Pechnelke (Silene viscaria) – Sie sehen sie hier im Bild.

Sie benötigt einen mageren Boden und kommt bei uns im Frühling lediglich auf einer bestimmten Wiese vor. Der Boden sollte kalkarm sein, am besten Silikatgestein… Die Pechnelke kommt nur mehr selten vor und ich freue mich jedes Jahr darauf, sie auf dieser ganz bestimmten Wiese wieder anzutreffen. Heuer hat sie die Teilnehmer unserer Kräuterwanderung im Mai mit ihrer leuchtenden Farbe erfreut.

Bei unseren Kräuterwanderungen üben wir mit den Teilnehmern aber auch das Bestimmen von Pflanzen. Nicht jeder kennt sich mit den Bestimmungs-Handbüchern gut aus. Deshalb haben wir immer unterschiedliche Bücher in unserem Gepäck – einer mag lieber mit Zeichnungen „seine“ Pflanze bestimmen, der andere findet sie leichter mit einer fotografischen Abbildung.

P1120867Hier beim Bestimmen von Gilbweiderich… (Kräuterwanderung vom Juni 2014)

 

 

 

 

 

 

Und nach der eigentlichen Wanderung, bei der wir vielleicht das eine oder andere – nicht naturgeschützte – Pflänzchen mitgenommen haben, wird ein wenig in der „Hexenküche“ gepanscht: Wir produzieren Tinkturen, Öl-Mazerate, Hustenzuckerln, Kräuteraufstriche oder so manch anderes, was gerade zur Jahreszeit paßt.

Tinkturen

Tinkturenansatz:
Mohnblüten, Kornblumenblüten, Hirtentäschel

 

 

 

Jeder nimmt sich davon etwas mit nach Hause.

Wir besprechen aber auch jeweils drei gerade aktuell aufzufindende Pflanzen, schauen uns deren Heilwirkung an, überlegen, warum sie in der Volksheilkunde ihren Stellenwert erhalten haben, welche Inhaltsstoffe wir in diesen Pflanzen finden können und vor allem auch, in welcher Form wir sie für unsere Kräuter-Hausapotheke nutzen können – oder nicht (falls es sich um eine Giftpflanze handeln sollte).

Natürlich dürfen auch lukullische Genüsse nicht vergessen werden: es gibt immer auch eine Jause mit Kaffee, Tee und Kuchen oder mit selbstgebackenem Brot und Kräuteraufstrichen, einer Kräutersuppe oder einem Wiesensalat… :-)

Unsere nächste Kräuterwanderung ist übrigens für den 14. August 2014 vorgesehen – ein magisches Datum, denn da wird es um den Kräuterbuschen gehen, der dann am 15. August geweiht werden kann und in den wir so viele verschiedene Kräuter einbinden werden, wie uns die Natur zu dieser Zeit schenkt. Anmeldungen dafür sind noch möglich. Benutzen Sie bitte dafür unser Kontaktformular.

KräuterbuschenWir freuen uns darauf, auch Sie mit der Schönheit unserer Landschaft bekannt zu machen!

 

 

 

 

 

 

 

Mädesüß

Ach wie liebe ich den Duft vom Mädesüß! Jetzt ist es bald wieder so weit: die Mädesüß-Stauden in meinem Garten bilden bereits ihre Knospen und in wenigen Tagen werden sich die kleinen, weißen Blüten ihren Weg in das Sonnenlicht bahnen!

Mädesüß – es wird auch Wiesenspierstaude, Wiesenkönigin oder Wiesengeißbart genannt – ist weit verbreitet. Es wächst gerne auf Ruderalflächen, also an Straßenböschungen und Bahndämmen, in feuchten Gräben oder an einem Bachufer – hat man Glück, dann wächst es auch im eigenen Garten. Was ist das nun für eine Pflanze? Zuerst einmal die botanischen Facts: der korrekte botanische Name lautet „Filipendula ulmaria„. Die Staude wird zwischen 80 und 120 cm hoch, besitzt weiße, manchmal leicht rötliche Blüten in Form der für sie so charakteristischen Trugdolden. Ihre Blätter sind gefiedert und sie hat einen starkfaserigen Stängel.

 

MädesüssMädesüß gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae), der Signatur nach rechnet man es zu den Mondpflanzen (bedingt durch die cremig-weißen Blüten). Der Duft der Pflanze ist nicht ganz so süß, wie man aus dem Namen entnehmen könnte: Die Blätter riechen eher schon mal nach Zahnarzt, mit Anklängen an Kaugummi :-). Den Blüten entströmt ein zarter Duft nach Bittermandeln.

Die Pflanze enthält Salicylsäure. Das bewirkt, dass sie schmerzstillend und schweißtreibend ist, da sie die Temperaturregulationszentren des Gehirns beeinflusst. Mädesüß-Tee hilft daher gut bei grippalen Infekten, er stärkt das Immunsystem.

Das ätherische Öl des Mädesüß wirkt adstringierend, antimikrobiell, antioxidativ und entzündungshemmend. Man verwendet es zur unterstützenden Behandlung von fiebrigen Erkältungskrankheiten.

Eine stärkende Wirkung hat auch das Mädesüß-Hydrolat, das man durchaus selbst destillieren kann. Das krautig und „grün“ duftende Hydrolat erhält man zwar auch im Fachhandel, aber ich bevorzuge es, meine Hydrolate soweit wie möglich selbst zu produzieren. Um ein gutes Hydrolat zu erhalten, benötigt man nur wenige Pflanzen. Wichtig ist, den richtigen Sammelzeitpunkt zu erwischen. Man sammelt für das Hydrolat die Blütenköpfe der Pflanze vor der Vollblüte, dann entfalten sie beim Destillieren den intensivsten Duft. Es sollte nach der Destillation einen pH-Wert von ca. 3,3 haben.

Das Hydrolat – aber auch der Tee – lindern rheumatische Beschwerden und Gicht.

Ich bevorzuge aber das Hydrolat für meine Sommersonnen-Desserts, wie z.B. einen Fruchtsalat oder auch eine Sommerbowle… Da wirkt das Dessert dann auch gleich wie ein leichtes Mittel gegen Kopfschmerz (sollte man ein wenig zu  viel Sonne erwischt haben)…

Buchtipp: „Hydrolate -Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“ von Ingrid Kleindienst-John, erschienen im Freya-Verlag (1. Aufl. Mai 2012, 2. Aufl. Okt. 2012)

 

 

Vogelmiere

Vogelmiere

Ein wenig beachtetes Kräutlein ist sie, die Vogelmiere! Und so viel Gesundheit kann sie uns gerade im Frühling schenken!

Ich verwende sie gerne in einem Frühlingssalat, z.B. wie in diesem hier:

eine Handvoll Vogelmiere
eine Handvoll Gänseblümchenköpfe
eine Handvoll Löwenzahnblätter
eine Handvoll junge Blättchen vom Sauerampfer
vier kleine knackige Radieschen
ein paar Blättchen und Blüten vom gefleckten Lungenkraut
eventuell Pflücksalat oder Vogerlsalat, so vorhanden
wenn man mag, passt Ziegenkäse sehr gut dazu…

Marinade: Rapsöl, Holunderblütenessig, Salz, etwas Zucker (ja, ich steh dazu!), etwas Pfeffer nach Geschmack und Wasser zum Verdünnen des Essigs, falls er zu „scharf“ ist.

Dazu passt am besten ein frisch gebackenes Weißbrot:

500 g Weizenmehl
1 Packerl Trockengerm
2 Teelöffel Salz
1 Teelöffel Zucker
5 Eßlöffel Olivenöl
ca. 350 ml lauwarmes Wasser
Weizenmehl, Germ, Salz und Zucker werden mit dem Wasser zu einem schönen Teig verrührt, dann kommt das Olivenöl dazu. Gut vermischen (ich mach das von Hand, aber natürlich kann man’s auch in der Küchenmaschine mischen).
Ca. 45 Minuten gehen lassen, nochmals durchmischen, weitere 45 Minuten gehen lassen, wiederum durchmischen, Brote formen und ein letztes Mal ca. 40 Minuten gehen lassen. Bei ca. 200°C (Backrohr vorheizen, sonst bleibt es womöglich „sitzen“) ca. 30 Minuten lang backen.

Mahlzeit!