Schlagwort: Winter

Knospen und Rinden

KnospenWer geht schon im Winter hinaus, nur um Bäume anzusehen? Immer wieder werde ich das gefragt. Aber wenn nicht im Winter, wann dann können wir üben, anhand der Rinde und der Winterknospen Bäume zu erkennen und einzuordnen?

Nun: wir hatten am vergangenen Wochenende das Vergnügen, mit einer Gruppe durch den sonnendurchfluteten Wald zu streifen und uns mit dem Thema auseinanderzusetzen…

Woran ist eine Eiche zu erkennen? Am Wuchs? An der Rinde? Blätter findet man ja wohl keine um diese Zeit? Wir hatten Glück: unter den Bäumen lag nur ganz wenig Schnee und so konnten wir auch („Trick 17“) die abgefallenen Blätter sehen…
(Kurt und ich wissen natürlich auch die anderen Merkmale einer Eiche zu deuten :-) ).

Weiter ging es zu den Nadelbäumen – Unterschiede zwischen Tanne, Fichte und Schwarzföhre: die einzelnen Merkmale sind ja wohl deutlich zu erkennen.
An den Nadelgehölzen vorbei kommt man am Waldrand dann zu niedrigeren Gehölzen: da stehen junge Rotbuchen in trauter Zweisamkeit mit jungen Eschen und Erlen, zwischendurch stiehlt ihnen eine Birke die Show – ihr weiß-grauer Stamm zieht uns förmlich an!
Überraschung: zwischendurch findet sich ein einsamer Wacholder! Den hatten selbst wir hier noch nicht gesichtet, denn bis heuer war er von einer Menge anderer Gehölze verdeckt – erst durch eine wilde Schlägerung in diesem Teil des Waldes „tauchte“ er auf…

Ach ja, die Schlägerung: viele der vertrauten Bäume dieses Waldstücks fielen ihr zum Opfer – der Wald wurde grob durchforstet. Unseren Kursteilnehmerinnen konnte Kurt da aber ein wenig mehr über das Innenleben eines Baumes erzählen und anhand der liegenden Stämme auch zeigen. War auch ganz interessant!

Nach unserem Waldspaziergang wurde nachmittags das mitgebrachte Material noch ein wenig sortiert und bestimmt. Und dann ging es an die Verarbeitung der Knospen (und auch jener aus  unserem Garten). Hergestellt wurden Tinkturen, Gemmomazerate und Oxymel. Gesundes aus den Knospen reift da jetzt in den Gläsern heran!
Übrigens: Knospen können Sie auch noch dann ernten, wenn es bereits ein wenig wärmer ist. Die beste Zeit dazu ist, knapp bevor die Knospen aufspringen. In ihnen ist unglaublich viel jugendliche Kraft verborgen und ihre Heilkraft ebenso wie ihr Nährwert sind unbestritten.

Edelkastanie

Gewürze des Winters

Warum Gewürze des Winters?

Viele Gewürze brauchen wir im Winter, nicht nur für unsere Weihnachtsbäckereien! Gewürze wärmen zumeist – denken wir nur an den Ingwer, immer in aller Munde als Tee, als Würze für so manche Speisen. Ich möchte Ihnen heute allerdings von zwei anderen Gewürzen erzählen, denn: Traditionell werden im Winter ja auch jene verwendet, die sonst eher selten eingesetzt werden. Dazu gehören Safran und Anis…

Safran

Vor etwa 3500 Jahren wurde der Safran erstmals schriftlich erwähnt. Auf alten Papyrii fand man über 30 Rezepte mit Safran, die zu medizinischen Zwecken dienten.
Der Safran-Krokus stammt aus dem östlichen Mittelmeer. Die alte Kulturpflanze wurde – soweit ist bekannt – bereits im Römischen Reich kultiviert.

Mythologisch wird Safran in den Griechischen und Römischen Göttersagen ebenfalls bereits erwähnt: Zeus soll auf einem Bett aus Safran geschlafen haben.

Interessant ist, dass um 1400 n.Chr. von Kreuzrittern im Oberwallis in der Schweiz ein Anbaugebiet angelegt wurde. Dieses Anbaugebiet existiert noch heute…

Safran wird auch „Rotes Gold“ genannt. Rund 250.000 Safranfäden benötigt man für ein Kilo des kostbaren Gewürzes! Safran macht den Kuchen „geel“ (= gelb), so heißt es in einem alten Kinderlied.
Weicht man Safran in warmem Wasser ein, so erhält man eine wohlriechende, leuchtend orangefarbene Lösung. In Alkohol gelöst färbt er so richtig golden…
Viel Interessantes über Safran findet man im Buch von Susanne Fischer-Rizzi…

Anis

Anis darf gerade zur Weihnachtszeit nicht fehlen! Anis für feine Bäckerei – da habe ich in einem meiner alten Bücher ein nettes Rezept gefunden. Es stammt aus dem Büchlein „Die wirthschaftliche und geschickte Wiener Köchin“ aus dem Jahr 1858:

Anisbrot

Auf 18 Loth getrocknetes Mundmehl nimm 22 Loth Zucker und 12 Eier; schlage die Klar zu Schnee, mische die Dotter ebenfalls hinein, und treibe Alles gut ab, dann gib den Zucker dazu.
Nachdem es durch eine halbe Stunde abgetrieben worden ist, gib das Mehl so wie den Anis hinein und gieße es in die länglichten Modeln, backe sie sehr langsam heraus, zerschneide sie dann messerrückenbreit, gib die Stückchen auf ein Blech, und lasse sie im Ofen trocknen.

(Zur Erläuterung: 1 Loth entspricht heute 17,5 g.)

Es gibt zwei verschiedene Anis-Arten, die bei uns als Gewürz Einsatz finden: Pimpinella anisum, der „normale“ Anis, und Illicum verum, der Sternanis.
Pimpinella anisum ist ein Doldenblütler, einjährig, eine krautige Pflanze. Dieser Anis wird bereits seit Jahrhunderten auch als Heilpflanze eingesetzt. Ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeergebiet (also Kleinasien) wird er heute vor allem in Kroatien, in Russland, aber auch in unseren heimischen Gärten angebaut.
Illicum verum gehört zur Pflanzenfamilie der Schisandraceae und ist ein Baum, der in tropischen Ländern zu Hause ist. Auch Sternanis wird als Heilpflanze eingesetzt. Und ebenso wie der heimische Anis wird auch er in der mitteleuropäischen Küche geschätzt.

Beide Anis-Sorten gehören für mich zur Weihnachtszeit – ihr Duft ist ähnlich (obwohl die Inhaltsstoffe der ätherischen Öle unterschiedlich sind) und verströmt Geborgenheit und Wärme – also genau das, was wir im Winter zum Wohlbefinden benötigen…

 

In den Kräutern ist die ganze Kraft der Welt

… derjenige, der ihre geheimen Fähigkeiten kennt, ist allmächtig (Altindische Weisheit)

Viele Geschichten gibt es rund um Wildkräuter zu erzählen, einige davon hören Sie bei unseren Kräuterwanderungen und Workshops…

Früher wurden Kräuter aus Sorge um Leib und Leben, aber auch um Haus und Hof, um alles, was mit dem täglichen Leben zu tun hat, verwendet. Man erhoffte sich von den Pflanzen Hilfe gegen Schäden, mit ihrem Rauch sollte der Himmel gnädig gestimmt werden, und vieles anderes mehr.
Man sammelte Kräuter immer zu bestimmten Jahreszeiten, um ihre besondere Heilkraft zu nutzen. Als Beispiel möchte ich hier nur einmal die Johanniskräuter nennen, die um die Zeit vom 24. Juni blühen und gesammelt werden, wie beispielsweise der Quendel, Arnika, die Schafgarbe und natürlich auch das Johanniskraut selbst.

In wenigen Wochen steht der Frühling nun wirklich vor der Tür! Die Tage werden ja bereits wieder merkbar länger und das Leben macht viel mehr Freude, als in der dunklen Winterzeit. Der Garten sendet an so manchem Tag bereits ein fröhliches Lebenszeichen aus und mit jedem Sonnenstrahl möchte man schon im Freien werkeln.

Für die Wohnräume ist jetzt eine Räucherung sehr empfehlenswert. Mit diesem kleinen Ritual reinigen Sie Ihr Zuhause vom „Mief“ des Winters und bringen Frische und neue Kraft in Ihre Räume. Folgende Mischung hat sich dabei recht gut bewährt:

Mischung 2Je 1 Messerspitze Pfefferminzblätter, Salbei, Rosmarin, Lavendel, 1-2 Wacholderbeeren, 2-3 Körnchen arabischer Weihrauch und 1 kleines Stückchen Fichtenharz geben wir in den Mörser, gut zerkleinern und damit die Räume räuchern. Der Duft ist frisch und vertreibt  den Winter!

Lassen Sie es sich gut gehen!

Räuchermischungen

Immer wieder werde ich gefragt, was ich denn für Räuchermischungen für die Raunächte vorbereite… Kurt und ich stellen jeweils Mischungen für die Monate des kommenden Jahres her und in jeder Raunacht wird dann eine davon verräuchert…

Räucherwerk1In unseren beiden Räucherkoffern und in zahlreichen braunen Papiertüten bewahren wir die Materialien für unsere Räucherungen auf und dann wird – großteils intuitiv – die jeweils passende Mischung hergestellt.

Empfehlenswert ist es dabei, sich ein Thema für den vorgesehenen Zeitraum zu überlegen, beispielsweise verknüpft mit einem besonderen Wunsch für den entsprechenden Monat. Diese Themen können sehr vielfältig sein, ebenso wie es ja wir selbst auch sind. Immer jedoch ist die jeweilige Mischung auch mit der Bitte um Frieden und Gesundheit versehen.

Das Mischen ist eine sehr meditative Angelegenheit. Wir hören dazu manchmal auch ruhig fließende Musik, immer aber bereiten wir uns darauf entsprechend vor: ohne Einstimmung auf das Thema würden wir keine Mischungen herstellen wollen…

Mischung 2Die oben abgebildete Räuchermischung besteht beispielsweise aus Myrrhe, rosa Schafgarbe (vom Stuhleck), Weihrauch arabisch, Bergwacholder (Plattenalm), Gewürznelke, Copal weiß und Beifuß.

Eine andere „Lieblingsmischung“ besteht aus Dammar, Mandarinenschale, Weihrauch arabisch, Benzoe, Ringelblumensamen, Flechten (Plattenalm), Kamille römisch, Rosmarin und Rosenknospen.

Mischung 1Die Mischung auf dem Bild ist bereits angemörsert. Je feiner die Bestandteile gemörsert sind, umso besser lassen sie sich dann räuchern.

Hier noch zwei weitere Mischungsbeispiele:

Zitronenthymian, Erika, Mädesüß, Arnikablütenblätter, süßer Weihrauch (Olibanum del Slam), Mariengras, Weihrauch aus dem Oman, Orangenblüte und Galgant.

Beifuß (vor allem Blüten), Myrtenbeeren, Rainfarn, Eichenblatt, Goldrute, Cistrose, weißer Salbei, Weihrauch, Rosenknospen und Fichtenharz.

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Entdeckerfreude

Meine Entdeckerfreude ist auch in dieser Jahreszeit ungebrochen… immer wieder entdecken wir bei unseren Spaziergängen Neues – sei es beim Gang durch den Garten, sei es über die Wiesen in der Nachbarschaft oder durch den nahen Wald.

Hier kommen bereits die Blätter der Narzissen heraus (viel zu früh für Dezember!), da unter der Linde finden sich die ersten Primeln…
Und im Wald liegt neuerdings eine Birke – abgebrochen durch zu große Eislast vor einigen Tagen – von ihr darf ich ein paar Rindenstücke für eine Wollfärbung nehmen.
Unsere Augen sehen die Welt unterschiedlich: Kurt findet Dinge mit fotografischem Blick, die ich nicht gleich erkenne, weil mein Schauen mehr zur Bodennähe gerichtet ist, nach verwertbaren Dingen aktuellerweise fürs Färben und zum Basteln…

Auch wenn es nicht immer das freundlichste Wetter ist, oft hält es uns ja überhaupt vom Verlassen des Hauses ab, so ist die Welt doch auch schön, wenn sie ins Nebelgrau gehüllt ist. DSCN0846Kleine Kunstwerke und Naturwunder begegnen uns überall!

 

Kräuter fürs Räuchern

Kräuter fürs Räuchern kann man das ganze Jahr sammeln. Aber was jetzt gerade aktuell möglich ist? Auch in dieser vorwinterlichen Zeit finden wir noch so manches, das wir zum Räuchern verwenden können:

  • Baumschwämme, beispielsweise, die als Zunderschwamm dienen können.
  • Nadeln von Tanne, Fichte, Schwarzkiefer.
  • Rindenstückchen – gerade jetzt im Winter werden viele Bäume gefällt, da ist schon so manches Rindenstück in meinen Korb gewandert…
  • Manchmal findet man auch noch etwas Baumharz – bitte ganz vorsichtig abnehmen, damit das darunterliegende Holz nicht beschädigt wird!
  • Samen von verschiedenen Pflanzen – beispielsweise findet man jetzt bei uns oftmals noch Samen von der Waldangelika.
  • Hagebutten
  • und vieles mehr.

RauchzeichenIch schneide jetzt oftmals auch noch gerne Salbei und Beifuß in meinem Garten. Sie sollten allerdings alles Pflanzenmaterial vor dem Verräuchern auf einem Tablett, das Sie mit Küchenrolle belegen, ausbreiten und antrocknen lassen, damit eventuell noch darauf vorhandenes Kleingetier die Flucht ergreifen kann.

Alles nach dem Trocknen in Papiersäckchen oder Schraubverschlußgläser füllen und je nach Anlaß dann die Räuchermischung herstellen.

Um die dunkle Jahreszeit zu erhellen, empfiehlt sich eine Kräutermischung mit Sonnenpflanzen herzustellen. Mein liebstes Dezember-Rezept fürs Räuchern:

Johanniskrautblüten
Wacholderbeeren und -nadeln
Fichtenharz
Salbeiblätter
Angelikasamen
Rindenstückchen von Nadelgehölzen
Erika
Weihrauch
Myrrhe
alles gut mörsern, mit einem Hauch Rotwein abmischen und auf einem Brettchen trocknen lassen.

Viel Vergnügen beim Ausprobieren!

 

 

 

Was wünscht Du Dir zu Weihnachten?

Auf die Frage „Was wünscht Du Dir denn heuer zu Weihnachten?“ habe ich vor wenigen Tagen die Antwort bekommen: „Ein Lächeln und ein wenig Zeit.“ Na ja, ein Lächeln, das geht ja leicht, so denkt man sich. Aber Zeit – ? Die nehme ich mir ja nicht einmal für mich selbst…

Zeit, Freundlichkeit, ein Lächeln und eine liebevolle Berührung – das sind wohl in unserem Alltag die einfachen, aber auch die kostbarsten Geschenke, die wir einander überreichen können.
Wenn wir uns gegenseitig unsere Aufmerksamkeit, unsere Zeit, unsere Zuwendung schenken, so ist das wertvoller, als so manches teure Präsent.
Nutzen wir also den Advent, um ein wenig langsamer, bedächtiger, achtsamer mit uns selbst und unseren Nächsten umzugehen! Wenigstens in diesen Wochen bis zum Heiligen Abend…

Das Schöne daran ist, dass jeder von uns die Freiheit besitzt, selbst zu entscheiden, wie er die vorweihnachtliche Zeit gestalten mag. Ach, ich höre Sie schon seufzen: aber ich muss doch – ich soll doch – ich hab noch zu tun… Wirklich???

Für meinen Mann und mich gibt es nichts Schöneres, als in der kalten Jahreszeit gemütlich zusammen zu sitzen, zu plaudern, zu lesen, duftenden Tee zu trinken. Und natürlich auch, Geschenke zu produzieren, die vom Herzen kommen (und die nicht unbedingt materiellen Wert haben müssen…). Einmal nicht nur an den nächsten Kurs, die nächste Fahrt, die nächste Arbeit zu denken und daran, was alles noch nicht erledigt ist…

Also nehmen wir uns Zeit beispielsweise für einen Orangenpunsch:

½ kg Orangen
abgeriebene Schale einer unbehandelten Orange
½ Zitrone
¼ l Rotwein
2 Teebeutel Schwarztee
¾ l Wasser
½ dl Grand Marnier
½ dl Rum
2 Zimtstangen
10 Gewürznelken
Orangen und Zitrone pressen. Zusammen mit Wein, Wasser, Tee, Grand Marnier, Rum und Gewürzen einmal kurz aufkochen. Ein wenig süßen und durch ein Sieb abseihen.

Prost!

 


Räuchern im Jahreskreis

Feuer

Räuchern macht glücklich – und Räuchern im Jahreskreis kann auch sehr inspirierend sein!

Haben Sie sich schon einmal mit den verschiedenen Räucherstoffen auseinandergesetzt? Im Grunde genommen kann man beinah alles pflanzliche Material verräuchern, begonnen mit Harzen (traditionell z.B. mit Weihrauch und Myrrhe, Fichten- und Lärchenharz, Benzoe und Perubalsam), mit Kräutern (am besten alles, was rund ums Haus wächst) und mit Hölzern (Sandelholz, Kiefernholz…) und mit Nadeln (Wacholder, Tanne, Fichte…), aber auch mit getrockneten Beeren.

Was sich für Ihre spezielle Räuchermischung am besten eignet, welches Räuchergut traditionellerweise für bestimmte Anlässe verwendet wird, vor allem aber, wie man damit umgeht, das alles und noch mehr erfahren Sie in unserem Workshop am 8. Dezember 2013 (14.30 – ca. 18 Uhr) in kleinem Kreis.

Anmeldungen zu diesem Workshop sind noch möglich. Bitte kontaktieren Sie mich über unser Kontakt-Formular! Wir freuen uns auch über Ihr Interesse!

Sollten Sie ein Räucherworkshop für Ihre eigene Gruppe organisieren wollen, so ist auch das gerne möglich – fragen Sie bitte einfach bei uns nach!

 

Imbolc, Brigid, Lichtmess – das Licht kehrt zurück

Beitrag von Manuela Stricker

In diesem Beitrag möchte ich gerne etwas über das keltische Fest Imbolc, die Göttin Brigid und das im Laufe der Zeit bei uns eingesetzte, kirchliche Fest Maria Lichtmess erzählen. Passend dazu hat sich lebendiges Brauchtum entwickelt, welches tief in der Mythologie unserer Vorfahren verwurzelt ist.

In der keltischen Tradition wird meistens Sonnenuntergang des 1. Februar bis zum Sonnenuntergang des 2. Februar das Fest der Göttin Brigid ( Am fheill Bride) gefeiert. Imbolc bedeutet wahrscheinlich „im Bauch“ und spielt auf die trächtigen Schafe und Kühe an, denen jetzt die Milch einschießt und deren Junge im März dann geboren werden. Es ist aber genauso im übertragenen Sinne zu verstehen, denn auch im Bauch der Erde rührt sich neues Leben. Es ist ein Fest des Lichtes, der Reinigung und der Fruchtbarkeit.

Brigid, deren Name auf „bright“ (hell, leuchtend) zurückgeht, ist die dreigestaltige große Göttin in ihrem jungfräulichen Aspekt. An Imbolc reitet sie auf einem Hirsch über das Land, weckt die schlafenden Samen und rüttelt an den Bäumen, so dass – für die Augen noch unsichtbar – die Säfte zu fließen beginnen. Brigid verkörpert die Leben spendenden Kräfte des Ostens und des Neubeginns.

Sie ist aber auch die Göttin der Poesie und der Inspiration, der Barden, Musiker, Kunsthandwerker und der Schmiedekunst, Patronin der Hebammen und Gebärenden sowie Hüterin der Heilquellen. Brigid, Bride oder Brigantia ist die Tochter des Himmelsgottes Dagda, in Indien ist sie die weiße Jungfrau Saraswati – die schöne Fließende, Herrin der reinigenden Gewässer, Göttin des Redeflusses und Gattin des Schöpfers Brahma. Nach ihr wurden Flüsse ( Braint) oder Städte ( Braganca und Bregenz) benannt und ihre Attribute sind der Schwan und die Birke.

Das Fest der Brigid war vor allem eine Zeit der Reinigung –  der indogermanische Reinheitskult sah die Dunkelheit als verunreinigend an. Deshalb musste der Schmutz der finsteren Zeit mit frischem Wasser weggewaschen oder mit (Birken)reisig weggefegt werden. Ich erinnere mich noch gut dass mein Urgroßvater im Winter immer Besen aus Birkenreisig band, mit ihnen wurden Haus und Hof gereinigt. Man kann aber auch frischen Birkensaft für eine Frühjahrskur verwenden oder ausprobieren Birkenmet herzustellen.

BirkeDie Inselkelten geben als Dankopfer ein wenig Milch auf die Türschwelle und hängen bis heute „rowan crosses“ über die Wiege eines neugeborenen Kindes um Brigids Schutz zu erbitten. Bei uns fanden und finden vielerorts Lichterprozessionen mit Kindern statt – sie verkörpern die Unschuld des Neubeginns. Das Schneeglöckchen ist das Lichtmessblümchen und als erstes blühendes Blümchen nach dem Winter ein wichtiges Marienattribut. In England trugen bei den Lichtmessumzügen weiß gekleidete Jungfrauen Schneeglöckchensträuße in der Hand. Aber auch Krokusse, Winterlinge, Märzenbecher und andere zarte Pflänzchen, die Kälte und Schnee trotzen, wurden ihr geweiht.

Allerdings gibt es auch Überlieferungen aus Westfalen in Deutschland von wilden Frauentänzen, bei denen sich nähernde junge Männer eins mit der Holundergerte übergezogen bekamen…..

Wegen des nun strenger werdenden Winters war Imbolc von jeher ein Fest, welches die Familie im Haus zusammen feierte und auch wegen Brigids Beziehung zum Herdfeuer gilt es als häusliches Fest. Eines ihrer Heiligtümer war in Kildare, wo noch lange in einem Frauenkloster ein ewiges Feuer gehütet wurde. Ihr zu Ehren werden am Imbolc-Fest Kerzen entzündet, ins Fenster gestellt und die ganze Nacht brennen gelassen.

Wie schon angeKerzenfestdeutet ist Imbolc auch das Kerzenfest. Früher wurden in der Winterszeit aus dem Talg der im Herbst geschlachteten Tiere Kerzen hergestellt. Auch die kostbaren Wachskerzen entstanden während des Winters. Die brennende Kerze symbolisiert das neu erwachte Licht und zu Imbolc oder Lichtmess wurden die Kerzen geweiht. Diesen Kerzen wird im Volkglauben eine hohe Schutzkraft zugeschrieben, welche in Notsituationen, bei Geburten und am Krankenbett angezündet wurden um den Schutz und die Unterstützung der geistigen Welt zu erhalten.

Die keltische Brigid wurde von der katholischen Kirche  auf Maria übertragen und zu Maria Lichtmess. Dies ist ja auch nicht ganz unpassend, ist doch Maria auch eine „jungfräuliche“ Göttin. Die irische Kirche hatte im frühen Mittelalter den Festtag und seine Bräuche übernommen, irische Missionare verbreiteten die „heilige Brigitta“ im heutigen Deutschland.

Wie das irisch-katholische Brigid- Fest hat auch das römisch-katholische Lichtmess- Fest heidnische Wurzeln. Die alten Römer feierten Anfang Februar das Fest der Nonen, mit dem der Frühling und das neue Jahr begrüßt wurden. Dies war ein Fest der Reinigung, im wörtlichen wie im sprichwörtlichen Sinne, wovon auch der Monatsname „Februar“ zeugt, der vom lat. Wort “februare“ für Reinigung abstammt.

Der „offizielle katholische Anlass“ von Maria Lichtmess bezeichnet den Tag, an dem Maria nach der Geburt ihres Kindes wieder „rein“ wurde. Nach jüdischer Vorschrift galt eine Frau nach der Geburt eines Knaben 40 Tage als unrein und musste im Tempel dem Priester ein Reinigungsopfer in Form eines Schafes oder einer Taube übergeben. Außerdem wurde der erstgeborene Sohn in Erinnerung an die Pessach-Nacht als Eigentum Gottes angesehen. Er musste ihm übergeben (dargebracht) werden und war durch ein Opfer auszulösen. Deshalb nennt man das Fest auch Maria Reinigung oder Darstellung des Herrn.

Lichtmess gilt als das Ende der Weihnachtszeit. Wenn das Licht wieder erstarkt, muss der Winterschmuck und der Tannenbaum endgültig weg.
Maria Lichtmess ist auch der Beginn des so genannten Bauernjahres, an dem die Arbeit draußen wieder aufgenommen  wird. In Irland beginnt das Pflügen und Säen. An diesem Tag endete das Dienstbotenjahr, das Gesinde bekam seinen restlichen Jahreslohn ausbezahlt, konnte seinen Arbeitsvertrag per Handschlag für ein weiteres Jahr verlängern oder sich eine neue Stelle suchen. Der Tag danach (Schlenggeltag) bis St. Agathe am 5.Februar war dazu gedacht den Umzug zum neuen Arbeitgeber zu vollziehen und war für die Dienstboten so etwas wie ein Jahresurlaub.

Es existieren viele Bauernregeln, welche den Sonnenschein an diesem Tage für ein schlechtes Zeichen für den bevorstehenden Frühling bewerten:

Ist´s an Lichtmess hell und rein,
wird ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit.

Weit verbreitet ist auch der Spruch, gegenüber der Wintersonnwende verlängere sich der Tag „an Weihnachten um einen Hahnentritt, an Neujahr um einen Männerschritt, an Dreikönig um einen Hirschensprung und an Lichtmess um eine ganze Stund“.

Der Groundhog Day, die Beobachtung des Verhaltens eines Murmeltiers an diesem Tag in Punxsutawney, Pennsylvania, ist die Übertragung dieser Naturbeobachtung in den Kontext der Neuen Welt.

Imbolc ist die Zeit der Hoffnung – die Tage werden jetzt merklich länger und die ersten schüchternen grünen Triebe erscheinen. Wir sehnen uns nach ein paar wärmenden Sonnenstrahlen und können es kaum erwarten die Vorboten des Frühlings im Garten zu entdecken und zu begrüßen.
Es ist aber auch eine Zeit um mit neuen Vorhaben und Visionen „schwanger zu gehen“ – unter dem Schmiedehammer Brigids nehmen Pläne Formen  an und heiße Eisen müssen angepackt werden.
Es ist eine Zeit um Körper und Seele zu reinigen, z. B. mit einem Bad mit duftenden Ölen. Es ist die Zeit, Haus oder Wohnung zu reinigen, aufzuräumen und Gerümpel, das uns nur belastet, auszumisten und entsprechend zu entsorgen. Genauso wichtig ist es in uns zu gehen und Glaubenssätze und alte Muster zu erkennen und loszulassen.
Es ist die Zeit für Kerzenmagie, Räucherrituale und viel Bewegung an der frischen Luft. Und sollten sie gerade mit einer Erkältung im Bett liegen, so ist das auch in Ordnung. Geben sie dem Körper die Zeit und Ruhe die er braucht um sich zu transformieren – damit sie einen Neubeginn wagen können.

Ich wünsche allen Lesern ein schönes Lichterfest und viel Freude beim Schmökern dieser Zeilen,
Eure Manuela Stricker

 

 

 

DIE GARTENSAISON IST ERÖFFNET!

Die Gartensaison ist zu Ende – die neue Gartensaison ist eröffnet!

von und mit Petra PASZKIEWICZ

Die Boten der vegetationsruhenden Jahreszeit sind nicht zu übersehen. Nebel, Regen, Schnee und sinkende Temperaturen lassen mich die Behaglichkeit eines warmen Zuhauses bewusst genießen.
Trotzdem weiß ich schon jetzt, dass diese Zufriedenheit nicht lange anhalten wird. Spätestens wenn der letzte Zuckerhut geerntet ist, werde ich, wie jedes Jahr, mit Entzugserscheinungen zu kämpfen haben.

Pause für frisches, knackiges, „grünes“ Bisserlebnis, mal süßer, mal schärfer, herb, säuerlich oder würzig. Eine viel zu lange Pause.

Lange stand der Verlust dieser Lebensqualität zwischen mir und dem Winter. Aussöhnung war unvorstellbar bei wachsender Gier nach Vitalem, die ich nicht mit spanischen Aufblasartikeln, die von bemitleidenswerten Menschen meines Umfeldes mit gesundem Gemüse verwechselt wurden, stillen wollte.
Die Lösung für mein Dilemma begegnete mir leise. Unauffällig, quasi als wandelndes Understatement bog sie um die winterliche Ecke – die Sprosse.
Bleich kam sie daher, wässrig im Geschmack, aber immerhin knackig- die Sojasprosse. Meine Neugierde war geweckt. Und die Suche nach mehr Geschmack und Möglichkeiten des Selbermachens war erfolgreich.

Getreidekörner, roh für uns Menschen schwer verdaulich, keimen nach wenigen Tagen und schmecken jetzt süß ! Aber auch Hülsenfrüchte überraschen nach entsprechender Zubereitung, ganz zu schweigen von Ölsaaten, wie zum Beispiel Sonnenblumenkernen oder Gewürz- und Gemüsesprossen von Radieschen, Rettich und Bockshornklee.

Aber jung, hübsch und knackig genügt bekanntlich nicht, Sprossen warten zudem mit enormen „inneren Werten“ auf. In wenigen Stunden bis Tagen vervielfacht der keimende Samen seine Inhaltsstoffe.

Für Fans der Superlative ein paar Beispiele: (Studie von Burgholder)

  • In WEIZEN steigt der Vitamin C Gehalt um 600 %
  • HAFER schafft ein Vitamin B2 Plus von 1350 %
  • Und: hochwertiges Eiweiß, Mineralstoffe, Phytoöstrogene und Antioxidantien treten im Verbund mit anderen sekundären Pflanzeninhaltsstoffen in einer Form auf, die unserem Organismus eine Verwertung ermöglicht, was in diesem Ausmaß bei herkömmlichen Multivitaminprodukten nicht zutrifft.

Also – eröffnet doch euren „Wintergarten“! – ohne Erdarbeiten, Gummistiefel, mit geringem Gerätebedarf und minimalem Zeitaufwand, dafür aber sicherer, reichlicher Ernte, die täglichen Energieschub liefert.

Neugierigen empfehle ich das Einlesen in Bücher zum Thema oder z.B. den unten angeführten Workshop für mehr Hintergrund, Sehen, wie`s gemacht wird, Tipps zur Verarbeitung und hemmungsloses Verkosten!

Ort:  2620 Oberdanegg, Am Sonnhang 10
Kosten: Euro 30.-
Termine:  Sa., 24. Nov. 2012   13-17 Uhr  oder Fr., 04. Jänner 2013 16-18 Uhr

ANMELDUNG unbedingt erforderlich! Bitte über unsere Kontaktseite oder direkt bei Petra PASZKIEWICZ.