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Erdrauch

Nein, nein, die Erde raucht nicht! Der Erdrauch ist eine hübsche Frühlingspflanze und heute hab ich im Garten einer Freundin welchen entdeckt, der sich dort von alleine angesiedelt hat… Der Erdrauch gehört zu den Mohngewächsen (Papapveraceae) und ist ein zartes Kraut, das einen mageren, eher kalkhaltigen Boden bevorzugt. Ich finde ja, er schaut nicht wirklich wie ein Mohngewächs aus, das stelle ich mir ja etwas anders vor. Aber schön ist er, der Erdrauch!

Das Kraut für Unsichtbarkeit

Man hat den Erdrauch in früheren Zeiten – schon bei den Kelten und Germanen -gerne zum Räuchern verwendet. Er ist und war auch ein magisches Kraut. Viele Geschichten ranken sich um die zarte Pflanze! Die Alchemisten verwendeten ihn vor allem dazu, sich „unsichtbar“ zu machen.

Inhaltsstoffe

Die Inhaltsstoffe des Erdrauchs (Fumaria officinalis) bestehen vorwiegend aus Bitterstoffen, Harz, Schleim, Alkaloiden, Flavonoiden, Fumarsäure und Cholin. Er wird gerne auch als entkrampfendes Kraut bei Gallenbeschwerden eingesetzt. Das macht sich auch die Phytotherapie unserer Zeit zunutze.

Aber man hat den Erdrauch in der Volksmedizin auch für die Hilfe bei chronischen Ausschlägen, bei Hautunreinheiten und Akne eingesetzt, auch gegen Hämorrhoiden und als harntreibendes Mittel wurde er verwendet.

Und heute?

Wir können ihn heute gut in eine Teemischung gegen Krampfadern geben: gleiche Teile Erdrauch, Zinnkraut, Schafgarbe, Birkenblätter, Brennnesselwurzeln und Buchweizen werden gemischt und täglich drei Esslöffel dieser Mischung in 1 Liter Wasser gegeben. Ausnahmsweise einmal den Tee aufkochen, danach noch ca. 10 Minuten ziehen lassen. Dieser Tee wird in kleinen Portionen über den Tag verteilt getrunken. (Das Rezept stammt aus dem Buch: „Die Kräuter in meinem Garten“ von Siegrid Hirsch und Felix Grünberger, erschienen im Freya-Verlag. Blick ins Buch: Klick! )

Der Tee wirkt für die Galle beruhigend und unterstützend, er kann aber auch den Cholesterinspiegel regulieren.

Geben wir den Erdrauch in einen Frühlingssalat, dann wirken seine Bitterstoffe gut (aber Achtung: allzuviel ist leider ungesund!)

Erdrauch ist aber auch ein Kraut, das die Fruchtbarkeit fördern kann und sollte daher auch in keiner Teemischung fehlen, die bei Kinderwunsch zusammengestellt wird.
Weitere Anwendungsgebiete: Migräne, Depressionen, Stimmungsschwankungen (Himmelhoch-jauchzend-zu-Tode-betrübt sein).

Hilfreich auch als Tinktur (Ansatz bitte mit 38%igem Korn oder Wodka).

Raublattgewächse, Teil 2

Beinwell

Ein weiteres Raublattgewächs, das derzeit in Blüte steht, ist der Beinwell (Symphytum officinalis). Er gehört zu meinen Lieblings-Wildkräutern und ich bin sehr glücklich, dass auch er sich ganz freiwillig in meinem Garten angesiedelt hat.

Beinwell ist ebenfalls schon sehr sehr lange in der Volksheilkunde beliebt. Man hat ihn in vergangenen Zeiten vor allem auch als Mittel bei Beinbrüchen eingesetzt – es wurde ihm eine extrem hohe Heilkraft bei allen Brüchen und stumpfen Verletzungen nachgesagt.

Es gibt verschiedene Arten des Beinwell: allein auf Wikipedia wird eine lange Liste davon angegeben. Bei uns hier in Buchbach findet man vor allem den Echten Beinwell (blau blühend) und den Herzblättrigen Beinwell (gelb blühend). In meinem Garten gibt es auch noch eine rosa blühende Form, ich vermute, dass es sich dabei um eine Züchtung handelt.

Ich grabe jedes Jahr ein paar Stücke von Beinwell-Wurzeln aus und verarbeite sie zu heilsamen Salben. Auch der Beinwell enthält Allantoin – wir haben diesen Pflanzeninhaltsstoff bereits beim Lungenkraut kennengelernt. Hier ein kurzer Überblick über seine wichtigsten weiteren Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe
Kaffeesäure
Chlorogensäure
Pyrrolizitinalkaloide

Wegen seiner Pyrrolizitinalkaloide, die je nach Wachstumsfortschritt unterschiedlich hoch in den Teilen der Pflanze enthalten sind, wird grundsätzlich von einer Einnahme abgeraten. Eine äußerliche Anwendung hingegen ist zumeist unbedenklich.

Ich schätze ihn – wie schon oben erwähnt – vor allem als Wirkstoff für meine Beinwellsalbe, die in meinem Freundeskreis und der Familie ihre Wirksamkeit schon oft bei Prellungen und stumpfen Verletzungen unter Beweis gestellt hat. Das Rezept dafür (Sie finden übrigens auch eines in meinem Buch „SOS Hexenschuss„):

1 Stück Beinwell-Wurzel, möglichst frisch, wird sorgfältig unter fließendem Wasser gereinigt und in möglichst kleine Stücke geschnitten. Der Saft der Beinwell-Wurzel ist übrigens ziemlich schleimig und klebrig. Die Stücke werden in ein altes Reinderl gegeben und gut einen halben Finger hoch mit Öl bedeckt. Ich verwende dafür entweder Mandelöl oder Jojobaöl. Auf dem Herd etwa 1 1/2 bis 2 Stunden langsam bei niedrigster Temperatur (max. 60° C) „ausziehen“. Danach lasse ich diese Mischung einfach ausdampfen und für etwa 12 Stunden ruhen, den Topf dabei bitte nur mit einem Küchentuch aus Stoff bedecken. Danach durch ein Stoff-Teesieb abseihen. Dieser Ölauszug wird nun zur Salbe verarbeitet: je nachdem, wieviel Öl ich nun habe, benötige ich die entsprechende Menge Bienenwachs dazu (100 ml Ölauszug – ca. 8 – 10 g Bienenwachs).
Abgefüllt in Glastiegel hält sich diese Salbe gut ein Jahr.

Siehe auch meinen Beitrag über die Herstellung einer Beinwellsalbe… (klick)

 

 

Raublattgewächse, Teil 1

Jetzt blühen sie wieder, die meisten Raublattgewächse. Allen voran Lungenkraut, Beinwell und Vergißmeinnicht. Die anderen werden in Kürze folgen. Spannend ist für mich, dass diese Pflanzenfamilie so umfangreich ist und so viele unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten bietet. Gehen wir sie mal der Reihe nach ein wenig durch:

Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)

Das Lungenkraut wächst bei mir im Garten. Und als wir vor nun gut 9 Jahren hierher gezogen sind, kam es für mich gerade zur rechten Zeit: hier auf 500 m Seehöhe sollte meine Bronchitis (in langen Jahren in Mödling „aufgebaut“) endlich ausheilen können.

Das Lungenkraut wird schon seit langen Jahren als Volksheilmittel bei allen Beschwerden der Lunge und der Bronchien eingesetzt. Sein Habitus (= Aussehen) gleicht den Lungenbläschen, so sagt man. (Damit sind die weißen Flecken auf seinen Blättern gemeint.) Und die rosa und blauen Blüten sollen das arterielle und venöse Blut darstellen.

Die Blütenfarbe hat einen anderen Hintergrund: es handelt sich bei den rosafarbenen Blüten um solche, die vom pH-Wert her sauer sind. Sie laden die Insekten zur Bestäubung ein. Die blauen Blüten wurden bereits von einer Hummel beispielsweise besucht, sie verfärben sich durch einen alkalischen Prozess – ihr pH-Wert wandert ins Basische. Warum das so ist, darüber weiß man noch viel zu wenig!

Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Lungenkrauts kurz zusammengefaßt:
Schleimstoffe (wichtig, weil sie sich über die angegriffenen Schleimhäute des Rachens bei Husten legen können)
Gerbstoffe (wirken adstringierend)
Kieselsäure
Saponine
Flavonoide
und in den Blüten die für die Farbe wichtigen Anthocyane (die übrigens auch auf unser Immunsystem stärkend wirken)
Außerdem findet sich der Wirkstoff Allantoin – eine Stickstoff-Verbindung. Allantoin ist ein Stoff, der besonders auch in der Naturkosmetik gerne für den Zellaufbau der Haut eingesetzt wird. Er ist typisch für die Raublattgewächse.

Der beliebteste Standort für das Pflänzchen ist übrigens im lichten Laubwald (oder so wie bei mir im Garten unter meinen Rosenstöcken). Und es kann bis in die mittelgebirgigen Lagen gefunden werden.

Für Tee empfiehlt es sich, das Lungenkraut geeinsam mit anderen Kräutern zu verwenden. Ich mag folgende Mischung bei Husten, rauem Hals und Heiserkeit besonders gern:
1 Teil Lungenkraut (Blüte und Blatt)
1 Teil Primelblüten oder Himmelschlüsselblüten
1 Teil Huflattich (Blüte und Blatt)
1 Teil Cistus
Davon für Erwachsene 1 Esslöffel in die Teekanne, mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 5-8 Minuten ziehen lassen. Eventuell mit etwas Honig süßen. In kleinen Schlucken trinken.
Für Kinder sollte man lediglich 1 Teelöffel der Mischung verwenden (ab 3 – 4 Jahren, darunter bitte den Huflattich weglassen).

 

 

Knospen – Quell der Jugend?

Immer wieder wird mir im Zusammenhang mit meinen Seminaren und Workshops die Frage gestellt, wie das mit den Knospen eigentlich sei…
Ich selbst bin zur Anwendung von Knospen schrittweise hingeführt worden: Als Kind haben wir oftmals Knospen vom Kirschbaum meines Onkels geknabbert, eigentlich völlig unbewußt, was wir da zu uns nehmen. Sie haben mich einfach „angelacht“, mit ihrer glänzend braunen Hülle…

Als damals beinahe noch „frischgebackene“ Energetikerin mit eigener Praxis habe ich in den späten 90er Jahren so ziemlich alles an Literatur zu Pflanzen und ätherischen Ölen verschlungen, was mir so in die Hände fiel. Da gab es über Knospen noch recht wenig zu lesen.
Im Jahr 2004 kam dann das Buch von Barbara Olesko auf den Markt, „Die Kraft der Pflanzen“ heißt es und ist für mich nach wie vor interessantes Nachschlagewerk.
Barbara Olesko schreibt darin über Phytotherapie und im Besonderen über die Gemmotherapie. Und da sind wir beim Thema dieses Blogs angelangt…

Was ist „Gemmotherapie“?

In der Gemmotherapie werden die embryonalen Pflanzenteile verwendet, nämlich in erster Linie Knospen, Triebe und Wurzelspitzen. Sie werden für diese besondere Form der Phytotherapie in pflanzliches Glycerin eingelegt und verarbeitet. Dies erlaubt, dass die pflanzlichen Hormone, Enzyme und Eiweißstoffe sehr gut im Präparat erhalten bleiben.

Schon in der Antike und später auch im Mittelalter, bis herauf in die Neuzeit, wurden aus Fichtenwipferln oder Tannenwipferln Heilmittel hergestellt. Aber nicht nur das: auch die Alchemie beschäftigte sich mit Sprossen und jungen Pflanzenteilen. Man wußte schon damals, dass in diesen Knospen und Sprossen bereits alle Informationen der jeweiligen Pflanze enthalten waren.

In den 70er Jahren begann der belgische Mediziner Dr. Pol Henry, sich gezielt mit Gemmotherapie zu beschäftigen. Er fand eine Möglichkeit, diese „Quintessenz“ der Pflanzen mit Glycerin haltbar und leicht zugänglich zu machen.

Der Stoffwechsel junger Pflanzenteile, also von Sprossen, Knospen, Trieben, ist – wie bereits oben erwähnt – reich an Enzymen und Hormonen, ebenso wie an Eiweiß. Und gerade dieser Eiweißanteil wird von unserem Körper sehr gut „verstanden“. Das bedeutet vor allem auch, dass ein besonderer Heilimpuls von Sprosssen, Trieben und vor allem Knospen auf den menschlichen Körper ausgeht.

Bei der Gemmotherapie werden frisch geschnittene junge Pflanzenteile in Glycerin und Alkohol eingelegt und können nach etwa drei bis vier Wochen bereits eingesetzt werden.

Der Kurs zum Thema findet am Samstag, 13.2.2016 statt. Anmeldungen bitte über das Kontaktformular oder über meine Mailadresse Ingrid@kleindienst-john.at

 

Eichen

Ich habe ein gewisses Faible für Eichen, ich gebe es zu! Eichen sind stark und sie können sehr alt werden. In unserer Umgebung gibt es viele Eichen, hier bei Buchbach findet man sie vor allem im Mischwald. Aber es gibt zwei Eichen, die solitär auf einer meiner Lieblingswiesen stehen, kraftvoll und stark. Wie alt sie sind, kann ich nur schätzen. Aber sie haben für mich etwas Saturnisches an sich.Eichen

Eichen besitzen besonders viel Yang-Energie, die Kraft des Jupiters. Ihre Äste sind weit ausladend – die Signatur des Mars. Sie benötigen viel Licht, also auch Sonnensignatur?

Ich habe mich mit der Signatur und den Elementen der Eiche lange Zeit beschäftigt. Einiges davon finden Sie in meinem Buch „Pflanzen und Elemente“ (erschienen im Freya-Verlag 2013).

Die Heilkraft der Eiche liegt vor allem in ihrer Rinde. Eichenrindenextrakt wird vor allem bei chronischen Schleimhautentzündungen und Ekzemen eingesetzt, vor allem auch im Anal- und Genitalbereich (Sitzbäder).
Das erklärt sich aus dem großen Anteil an wasserlöslichen Gerbstoffen, die sich in der Rinde befinden. Eichenrinde ist antiseptisch. Sie können sie auch selbst sammeln: Man schabt sie von Mai bis Anfang Juni von jüngeren Ästen ab. Dann muss sie rasch getrocknet werden. Diese Rinde besitzt noch keine Borke und heißt „Spiegelrinde“.

Aber auch ein Auszug aus den Blättern wird gerne empfohlen, und zwar bei Durchfällen und Harninkontinenz. Man trinkt davon einmal täglich ein Tässchen (nur kurz ziehen lassen!). Äußerlich kann so ein Auszug bei Bindehautentzündung verwendet werden, und in Form eines Bades bei Gebärmutterleiden.

In einem alten Kräuterbuch bin ich ebenfalls fündig geworden: „Eichenlaub…inn Wein gesotten / stillet gewißlich alle bauchflüß / desgleichen der Weiber blödigkeit (Unpässlichkeit) … So jemand von einem gifftigen Thier oder Wurm gestochen were / der trincke gepülvert Eicheln…“ (Hieronymus Bock, 1539).

Beifuß

Artemisia vulgaris – so der botanische Name für den Beifuß – ist bei uns gerade in der Blüte, der aktuellen Hitze zum Trotz. Ich verwende den Beifuß gerne für so allerlei, vom Schutzkranz bis zum Räuchern, aber nicht nur dafür ist er hilfreich.

Ich habe hier einen Auszug aus meinem Buch „Pflanzen und Elemente“ (erschienen 2013 im Freya-Verlag) für Sie zusammengestellt – das komplette Kapitel lesen Sie bitte im Buch nach…

Die Farbsignatur des Beifuß, das ungewöhnliche Slbergrau seiner Erscheinung, führt zum Saturn. Beifuß wärmt und ist durchblutungsfördernd. Sein Wurzelstock ist lang, hart und holzig. Dieses „Verankern“ weist uns auf das Element Erde hin. Wegen seiner Form und der wärmenden Yang-Eigenschaft ist er aber auch dem Element Feuer zugeordnet. Dies ist kein Widerspruch, denn Feuer und Erde ergänzen sich hervorragend: durch das Feuer entsteht schließlich Asche und aus der Asche wird wiederum Erde…

Der Beifuß, ein Korbblütler (Asteraceae) gedeiht auf so gut wie jedem Boden. In vergangenen Zeiten wurde er dazu verwendet, aufziehende Gewitter mit seinem Rauch zu schwächen oder zu neutralisieren.
Beifuß kann eine Höhe von bis zu 2,5 m erreichen. Seine Blätter sind doppelt gefiedert: auf der Oberseite sind sie dunkelgrün, auf der Unterseite silbrig und mit einem zarten weißen Flaum versehen. Der „Wilde Wermut“ bildet im Spätsommer unscheinbare, grau-gelbliche Blüten aus, die in Rispen an den langen Stängeln stehen.

Beifuß vor der Blüte

Beifuß vor der Blüte

Der botanische Name „Artemisia“ findet sich bereits bei Dioskurides und bei Plinius. Man nimmt an, dass er auf die Göttin Artemis hinweist, die als Geburtshelferin von den Frauen angerufen wurde. …

Duftkissen gegen Menstruations- und Unterleibsbeschwerden:
Man füllt ein Säckchen mit getrocknetem Beifußkraut. Bei krampfartigem Bauchweh legt man sich für ca. 15 Minuten mit dem Kopf auf das kleine Kissen und schnuppert den Beifußduft ein. Durch diesen Duft verschwinden die Beschwerden relativ rasch.

Beifuß-Tinktur
3 g frische Beifußblätter werden in 100 ml Alkohol (70%ig) angesetzt. In die Morgensonne stellen und ab und zu gut durchschütteln. Nach 4 Wochen abseihen und die Blätter sanft auspressen. Müde Füße, mit einigen Tropfen abgerieben, werden rasch wieder munter. Wirkt auch gegen kalte Füße.

Vom Beifuß gibt es ein ätherisches Öl, das allerdings mit Vorsicht eingesetzt werden sollte, da es einen relativ hohen Anteil an Thujon (Monoterpenketon) besitzt, der es vor allem für Schwangere, kleine Kinder und Epileptiker ungeeignet macht. Man verwendet es für eine Massagemischung bei Durchblutungsstörungen an den Beinen und bei Gelenks- und Gliederschmerzen.

Das Hydrolat riecht sehr angenehm, besitzt einen durchschnittlichen pH-Wert von 4,4 und lässt sich für Fußbäder als Vorbeugung gegen Erkältungen einsetzen, da es den Körper erwärmt. Kontraindiziert ist dieses Fußbad allerdings bei starken Blutungen! (Siehe auch mein Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“.)

Beifußkraut wird sehr gerne zum Räuchern verwendet …. mehr darüber bei unserem Workshop „Räuchern“ im November!

Bei Fragen zum Thema schreiben Sie mir bitte ein E-Mail an ingrid@kraeuterkraftkreis.at.

Mein Vortrag beim FNL-Kongress

Hier finden Sie den Link zu den Folien meines Vortrags beim FNL-Kongress in St. Georgen am Längsee und hier zur PDF-Datei der Kurzfassung: Vortrag St. Georgen – Kurztext.

Wenn Sie mehr zu den Inhaltsstoffen von Pflanzen hören bzw. lernen wollen, so gibt es etwas längere Versionen in den Heften des FNL aus dem Jahr 2014 nachzulesen bzw. bei unseren einzelnen Seminaren im Jahreskreis, die jeweils im Anschluss an unsere Kräuterwanderungen stattfinden.

 

Pflanzeninhaltsstoffe

Ich werde imer wieder auf das Thema der Pflanzeninhaltsstoffe angesprochen. Aus diesem Grund möchte ich heute mit einer kleinen Serie beginnen, die sich damit beschäftigt.

Jede Pflanze besteht ja aus verschiedenen Stoffen, die ihr Struktur geben. Diese Strukturen werden entweder durch weiche Substanzen gebildet – wie z.B. Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett – oder durch holzartige Substanzen – beispielsweise Lignine oder auch Zellulose. Daneben kommen verschiedene Stoffe vor, wie z.B. Mineralstoffe, Vitamine, Säuren, die man im Zellsaft finden kann.

Und dann gibt es noch die für jede einzelne Pflanzenart besonderen Stoffe, wie ätherische Öle, Alkaloide, Glykoside, Schleimstoffe usw.

Man hat im Laufe der Zeit versucht, die einzelnen Inhaltsstoffe chemisch voneinander zu isolieren und sie danach zu definieren.
Bei all diesen wissenschaftlichen Versuchen, die Wirkung einer Pflanze an einem bestimmten Wirkstoff „aufzuhängen“, kommen wir doch nicht daran vorbei, dass eine Pflanze nun einmal ein Ganzes ist. Und mit diesem ganzheitlichen Ansatz lässt sich auch erklären, warum z.B. ein bestimmter Heiltee seine Wirkung zeigt oder eine Tinktur besonders hilfreich ist.
In jeder Heilpflanze sind Wirkstoffe und sogenannte indifferente Stoffe (= Stoffe ohne besondere, spezielle Wirksamkeit) gemeinsam vorhanden. Diese indifferenten Stoffe verhelfen unserem Organismus dazu, die wichtigen Wirkstoffe der Pflanze schneller oder auch langsamer aufnehmen zu können. Wenn man beispielsweise den Hauptwirkstoff einer Pflanze isoliert, so wirkt er meist anders, als die Pflanze in ihrer Ganzheit im Körper wirksam wird. Lediglich durch das Zusammenspiel aller in der Pflanze vorhandenen Substanzen erhält die jeweilige Heilpflanze ihre spezielle Wirkung!

Der Wirkstoffgehalt einer Pflanze ist niemals gleich. Schwankungen ergeben sich bedingt durch den Standort, das Klima, die Erntezeit, die Trocknung und die Lagerung (daher sollte man versuchen, wenn möglich den richtigen Erntezeitpunkt einzuhalten und bei der Trocknung und Lagerung besonders sorgfältig zugange zu sein). Nur dann kann man sicher sein, dass die getrockneten Pflanzen auch später noch ihre Wirkung entfalten können.

Letztlich ist die Zusammensetzung der Pflanzen durch eine Anzahl verschiedener Stoffe geprägt – zum Teil bilden sie die festen Teile des Pflanzenkörpers aus, zum Teil bilden sie Aufbaustoffe und Säfte. Und in allen Zellteilen können sich dann noch die spezifischen Sekundären Pflanzeninhaltsstoffe finden, die für die spezielle Wirkung einer Pflanze maßgeblich sind.

Pflanzen bestehen also aus mehreren primären und sekundären Anteilen – ganz und gar unterschiedlich und vielfältig, so wie eben auch die ganze Pflanzenwelt bunt und unterschiedlich ist.
Auch Pflanzen haben einen Stoffwechsel bei dem aus zuerst einmal aus Kohlendioxid und Wasser in der Folge verschiedene Kohlenstoffverbindungen hervorgehen. Das macht die Photosynthese möglich.

Die Stoffwechselprodukte der Pflanze werden dann eben in primäre und sekundäre Inhaltsstoffe grob eingeteilt.
Primäre Pflanzeninhaltsstoffe teilt man in drei große Gruppen ein:

  • Kohlenhydrate
  • Fette und Öle
  • Aminosäuren und Proteine

Wozu benötigt eine Pflanze diese Stoffe? Nun, auch eine Pflanze braucht Nahrungsstoffe und Schutz. Aber was macht sie damit?

Schauen wir uns doch einmal die Kohlenhydrate (man nennt sie auch Saccharide) näher an:
Die Einteilung der Kohlenhydrate erfolgt in mehrere Gruppen, nämlich in Monosaccharide (Einfachzucker), Zwei- und Mehrfachzucker und Polysaccharide.
Was können die und worin bestehen die Unterschiede?

  • Monosaccharide
    Sie sind gut in Wasser löslich. Zu den Einfachzuckern gehören beispielsweise: Glucose, Fructose und Xylose. Glucose (auch Traubenzucker) wird meist aus Stärke hergestellt.
    Fructose (also Fruchtzucker) findet sich in Früchten und wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.
    Xylose ist ein Holzzucker.
  • Zweifachzucker
    Hier finden wir die Maltose (Malzzucker), Lactose (Milchzucker) und die Saccharose (Rohr- und Rübenzucker). Bei diesen Zuckern nimmt die Wasserlöslichkeit ab.
  • Dreifachzucker
    Zu den Dreifachzuckern zählt man das Pektin. Pektin reagiert nur mehr schwach mit Wasser, es kann aber noch Wasser aufnehmen und geliert dann. Das bedeutet, dass Pektine in einer wässrigen Lösung vom Sol- (zäher Zustand) in den Gel-Zustand (gallertartiger Zustand) übergehen. Sie können so beispielsweise auch zu einer Verkürzung der Blutgerinnungszeit beitragen. Für die Zellen in der Frucht ist Pektin Schutz, es ist sozusagen der „Mörtel“ zwischen den Pflanzenzellen. Dadurch wird die Pflanze fest, alle Zellen sind verbunden. Bei der Reife wird das Pektin aufgelöst und die Frucht wird schmelzend saftig. Bei der Marmeladenherstellung werden die Pflanzenzellen zerbrochen und durch Pektin wieder zusammengefügt. Die Zellen werden sozusagen zugeschleimt und wieder „streichfähig“ gemacht.
    Pektin bindet im Körper auch Flüssigkeit und entzieht dem Darm Wasser. Kann Hilfe gegen Durchfall sein.
  • Mehrfachzucker (Polysaccharide)
    Hier finden wir Stoffe, die in der Phytotherapie als besonders wertvoll erachtet werden, wie beispielsweise das Inulin, das sich im Alant, in Topinambur und auch in der Dahlie befindet. (Es kann allerdings extreme Blähungen hervorrufen).
    Ein weiterer Mehrfachzucker ist Stärke, die wir in Hülsenfrüchten, Erdäpfeln und in Getreide (beispielsweise Mais) finden.
    Dextrin als Abbauprodukt der Stärke und Zellulose als eine Gerüstsubstanz der Pflanzen gehören hier ebenfalls dazu.

Doldenblütlerlust

Kurt und ich waren auf einem Seminar, das unsere Doldenblütlerlust zwar fürs Erste befriedigte, aber unser Interesse an diesen Pflanzen ganz besonders weiter geschürt hat… Unsere Gruppe war im Bodental, im Bärental und im Großen Dürrnbachgraben sozusagen mit „Doldenblütlerblick“ unterwegs. Dank Jan Albert Rispens und Ruth Mandera lernten wir viele verschiedene Doldenblütler zu sehen und zu erkennen.

P1130022Die Aufgabe, die uns gestellt wurde, war es vor allem auch, die Pflanzen „goetheianisch“ zu betrachten, also aus anthroposophischer Sicht die Gestalt (und damit die Signatur), aber auch über den Geruch und den Geschmack die Heilwirkung der verschiedenen Doldenblütler einzuordnen.

Ha, dachte ich mir, das ist ja einfach. Denn immerhin verwenden wir in der Aromatherapie doch auch eine erkleckliche Anzahl der verschiedensten Doldenblütler in Form von ätherischem Öl. Aber: ganz so einfach ist das nun doch wieder nicht… Uff!

Aber irgendwie packte uns der Forscherdrang am Schlaffitchen und die Doldenblütlerlust begann lustvolle Triebe zu schlagen…

Die erste Pflanze, die wir sozusagen auf allen Ebenen zu betrachten lernten, war die Wilde Möhre (Daucus carota). Vom Blind-Zeichnen (da wird nur nach der Beschreibung der anderen Teilnehmer gezeichnet – das Zeichnen ist dabei relativ einfach, das Beschreiben scheints extrem schwierig, denn wenn ich dabei alles gezeichnet hätte, was mir so angesagt wurde, hätte das Bild vielleicht eher einer Artischokke geglichen, als einer Karotte) bis hin zum Betrachten der verschiedenen Blütenstadien (an unserer Übungspflanze war von der Knospe bis zum Samenstand so ziemlich alles dran) war unser erster Vormittag mit Überlegungen ausgefüllt. (Ich hab dabei an Christine Lamontain denken müssen, die sich in ihrem Blog vor etwa zwei Jahren ausführlich mit der Wilden Möhre beschäftigt hat…).

Dann ging’s weiter mit dem Duft und dem Geschmack – spannend, was so ein Geschmack mit uns machen kann. Das mit dem Duft, das ist ja mein „täglich Brot“, das hat mich natürlich nicht so „beeindruckt“.

Interessant war es auch zu sehen, wie sich die Karottenblätter im Laufe der Vegetation verändern können.
Übrigens wußten Sie, dass bereits im Mittelalter violette und gelbe Karotten verwendet wurden? Die damaligen wilden Karotten hatten dünne, holzige, violette Wurzeln. Und die Kulturrüben waren gelb. Unsere heutigen Kultur-Karotten wurden übrigens erstmals in den Niederlanden gezüchtet, und zwar Anfang des 18. Jahrhunderts.

Der nächste Doldenblütler, der uns „vorgesetzt“ wurde, war das Liebstöckl (Levisticum officinalis). Dieses Suppenkraut kennen wir ja doch alle. Es ging hier aber nicht nur um das Küchengewürz, sondern vor allem auch um die entsprechende Heilwirkung der Pflanze. Wiederum wurden alle Teile genau in Augenschein genommen und darüber diskutiert, bei welchem Anlass man Liebstöckl einsetzen könnte.

Und dann kam – weil sie einfach für uns unglaublich wichtig ist – natürlich auch noch die Erzengelwurz (Angelica archangelica) unter die Lupe. Ursprünglich stammt sie ja aus dem Norden. Ihre Blattrosette ist im ersten Jahr rot. Ihre Blattscheiden sind besonders beeindruckend und ihre fertigen Blütendolden quellen in gelb-grün bereits aus der Knospe heraus, mit einer unglaublichen Kraftvollen Gebärde. Der Stängel der Erzengelwurz färbt sich in der Folge zart-lila. Das Interessante ist, dass sie – im Gegensatz zu den meisten anderen Doldenblütlern – mit ihren Dolden richtige Kugeln bildet.

Ingrid im BärentalNun, das waren nicht alle Doldenblütler, die uns in dieser Woche begegneten. Vom Bärnklau über die Bibernelle, den Riesenhaarstrang, den Berghaarstrang, das Laserkraut (in mehreren Ausführungen), die wilde Karotte, die Waldengelwurz, wilden Kümmel bis hin zur Sterndolde, um hier nur einige zu nennen, fanden wir auf unseren Wanderungen und lernten die Unterschiede der einzelnen Pflanzen zueinander kennen.

P1130035Ich hätte nie gedacht, dass eine Woche Doldenblütler-Betrachtung so spannend sein kann! Mein besonderer Liebling wurde die Sterndolde. Aber das ist eine andere Geschichte!

 

Kräuterwanderungen

Wenn Sie mit uns Kräuterwanderungen erleben, dann lernen Sie nicht nur viel über die Pflanzenwelt, die gerade sprießt, sondern auch, warum gerade so manche Pflanze hier bei uns ihre Heimat gefunden hat. So ist natürlich auch der Boden ein wesentliches Kriterium. Jede Blume, jeder Baum benötigt SEINEN speziellen Platz.

Pechnelke1Nehmen wir einmal die Pechnelke (Silene viscaria) – Sie sehen sie hier im Bild.

Sie benötigt einen mageren Boden und kommt bei uns im Frühling lediglich auf einer bestimmten Wiese vor. Der Boden sollte kalkarm sein, am besten Silikatgestein… Die Pechnelke kommt nur mehr selten vor und ich freue mich jedes Jahr darauf, sie auf dieser ganz bestimmten Wiese wieder anzutreffen. Heuer hat sie die Teilnehmer unserer Kräuterwanderung im Mai mit ihrer leuchtenden Farbe erfreut.

Bei unseren Kräuterwanderungen üben wir mit den Teilnehmern aber auch das Bestimmen von Pflanzen. Nicht jeder kennt sich mit den Bestimmungs-Handbüchern gut aus. Deshalb haben wir immer unterschiedliche Bücher in unserem Gepäck – einer mag lieber mit Zeichnungen „seine“ Pflanze bestimmen, der andere findet sie leichter mit einer fotografischen Abbildung.

P1120867Hier beim Bestimmen von Gilbweiderich… (Kräuterwanderung vom Juni 2014)

 

 

 

 

 

 

Und nach der eigentlichen Wanderung, bei der wir vielleicht das eine oder andere – nicht naturgeschützte – Pflänzchen mitgenommen haben, wird ein wenig in der „Hexenküche“ gepanscht: Wir produzieren Tinkturen, Öl-Mazerate, Hustenzuckerln, Kräuteraufstriche oder so manch anderes, was gerade zur Jahreszeit paßt.

Tinkturen

Tinkturenansatz:
Mohnblüten, Kornblumenblüten, Hirtentäschel

 

 

 

Jeder nimmt sich davon etwas mit nach Hause.

Wir besprechen aber auch jeweils drei gerade aktuell aufzufindende Pflanzen, schauen uns deren Heilwirkung an, überlegen, warum sie in der Volksheilkunde ihren Stellenwert erhalten haben, welche Inhaltsstoffe wir in diesen Pflanzen finden können und vor allem auch, in welcher Form wir sie für unsere Kräuter-Hausapotheke nutzen können – oder nicht (falls es sich um eine Giftpflanze handeln sollte).

Natürlich dürfen auch lukullische Genüsse nicht vergessen werden: es gibt immer auch eine Jause mit Kaffee, Tee und Kuchen oder mit selbstgebackenem Brot und Kräuteraufstrichen, einer Kräutersuppe oder einem Wiesensalat… :-)

Unsere nächste Kräuterwanderung ist übrigens für den 14. August 2014 vorgesehen – ein magisches Datum, denn da wird es um den Kräuterbuschen gehen, der dann am 15. August geweiht werden kann und in den wir so viele verschiedene Kräuter einbinden werden, wie uns die Natur zu dieser Zeit schenkt. Anmeldungen dafür sind noch möglich. Benutzen Sie bitte dafür unser Kontaktformular.

KräuterbuschenWir freuen uns darauf, auch Sie mit der Schönheit unserer Landschaft bekannt zu machen!