Schlagwort: Wurzeln

Raublattgewächse, Teil 2

Beinwell

Ein weiteres Raublattgewächs, das derzeit in Blüte steht, ist der Beinwell (Symphytum officinalis). Er gehört zu meinen Lieblings-Wildkräutern und ich bin sehr glücklich, dass auch er sich ganz freiwillig in meinem Garten angesiedelt hat.

Beinwell ist ebenfalls schon sehr sehr lange in der Volksheilkunde beliebt. Man hat ihn in vergangenen Zeiten vor allem auch als Mittel bei Beinbrüchen eingesetzt – es wurde ihm eine extrem hohe Heilkraft bei allen Brüchen und stumpfen Verletzungen nachgesagt.

Es gibt verschiedene Arten des Beinwell: allein auf Wikipedia wird eine lange Liste davon angegeben. Bei uns hier in Buchbach findet man vor allem den Echten Beinwell (blau blühend) und den Herzblättrigen Beinwell (gelb blühend). In meinem Garten gibt es auch noch eine rosa blühende Form, ich vermute, dass es sich dabei um eine Züchtung handelt.

Ich grabe jedes Jahr ein paar Stücke von Beinwell-Wurzeln aus und verarbeite sie zu heilsamen Salben. Auch der Beinwell enthält Allantoin – wir haben diesen Pflanzeninhaltsstoff bereits beim Lungenkraut kennengelernt. Hier ein kurzer Überblick über seine wichtigsten weiteren Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe
Kaffeesäure
Chlorogensäure
Pyrrolizitinalkaloide

Wegen seiner Pyrrolizitinalkaloide, die je nach Wachstumsfortschritt unterschiedlich hoch in den Teilen der Pflanze enthalten sind, wird grundsätzlich von einer Einnahme abgeraten. Eine äußerliche Anwendung hingegen ist zumeist unbedenklich.

Ich schätze ihn – wie schon oben erwähnt – vor allem als Wirkstoff für meine Beinwellsalbe, die in meinem Freundeskreis und der Familie ihre Wirksamkeit schon oft bei Prellungen und stumpfen Verletzungen unter Beweis gestellt hat. Das Rezept dafür (Sie finden übrigens auch eines in meinem Buch „SOS Hexenschuss„):

1 Stück Beinwell-Wurzel, möglichst frisch, wird sorgfältig unter fließendem Wasser gereinigt und in möglichst kleine Stücke geschnitten. Der Saft der Beinwell-Wurzel ist übrigens ziemlich schleimig und klebrig. Die Stücke werden in ein altes Reinderl gegeben und gut einen halben Finger hoch mit Öl bedeckt. Ich verwende dafür entweder Mandelöl oder Jojobaöl. Auf dem Herd etwa 1 1/2 bis 2 Stunden langsam bei niedrigster Temperatur (max. 60° C) „ausziehen“. Danach lasse ich diese Mischung einfach ausdampfen und für etwa 12 Stunden ruhen, den Topf dabei bitte nur mit einem Küchentuch aus Stoff bedecken. Danach durch ein Stoff-Teesieb abseihen. Dieser Ölauszug wird nun zur Salbe verarbeitet: je nachdem, wieviel Öl ich nun habe, benötige ich die entsprechende Menge Bienenwachs dazu (100 ml Ölauszug – ca. 8 – 10 g Bienenwachs).
Abgefüllt in Glastiegel hält sich diese Salbe gut ein Jahr.

Siehe auch meinen Beitrag über die Herstellung einer Beinwellsalbe… (klick)

 

 

Knospen – Quell der Jugend?

Immer wieder wird mir im Zusammenhang mit meinen Seminaren und Workshops die Frage gestellt, wie das mit den Knospen eigentlich sei…
Ich selbst bin zur Anwendung von Knospen schrittweise hingeführt worden: Als Kind haben wir oftmals Knospen vom Kirschbaum meines Onkels geknabbert, eigentlich völlig unbewußt, was wir da zu uns nehmen. Sie haben mich einfach „angelacht“, mit ihrer glänzend braunen Hülle…

Als damals beinahe noch „frischgebackene“ Energetikerin mit eigener Praxis habe ich in den späten 90er Jahren so ziemlich alles an Literatur zu Pflanzen und ätherischen Ölen verschlungen, was mir so in die Hände fiel. Da gab es über Knospen noch recht wenig zu lesen.
Im Jahr 2004 kam dann das Buch von Barbara Olesko auf den Markt, „Die Kraft der Pflanzen“ heißt es und ist für mich nach wie vor interessantes Nachschlagewerk.
Barbara Olesko schreibt darin über Phytotherapie und im Besonderen über die Gemmotherapie. Und da sind wir beim Thema dieses Blogs angelangt…

Was ist „Gemmotherapie“?

In der Gemmotherapie werden die embryonalen Pflanzenteile verwendet, nämlich in erster Linie Knospen, Triebe und Wurzelspitzen. Sie werden für diese besondere Form der Phytotherapie in pflanzliches Glycerin eingelegt und verarbeitet. Dies erlaubt, dass die pflanzlichen Hormone, Enzyme und Eiweißstoffe sehr gut im Präparat erhalten bleiben.

Schon in der Antike und später auch im Mittelalter, bis herauf in die Neuzeit, wurden aus Fichtenwipferln oder Tannenwipferln Heilmittel hergestellt. Aber nicht nur das: auch die Alchemie beschäftigte sich mit Sprossen und jungen Pflanzenteilen. Man wußte schon damals, dass in diesen Knospen und Sprossen bereits alle Informationen der jeweiligen Pflanze enthalten waren.

In den 70er Jahren begann der belgische Mediziner Dr. Pol Henry, sich gezielt mit Gemmotherapie zu beschäftigen. Er fand eine Möglichkeit, diese „Quintessenz“ der Pflanzen mit Glycerin haltbar und leicht zugänglich zu machen.

Der Stoffwechsel junger Pflanzenteile, also von Sprossen, Knospen, Trieben, ist – wie bereits oben erwähnt – reich an Enzymen und Hormonen, ebenso wie an Eiweiß. Und gerade dieser Eiweißanteil wird von unserem Körper sehr gut „verstanden“. Das bedeutet vor allem auch, dass ein besonderer Heilimpuls von Sprosssen, Trieben und vor allem Knospen auf den menschlichen Körper ausgeht.

Bei der Gemmotherapie werden frisch geschnittene junge Pflanzenteile in Glycerin und Alkohol eingelegt und können nach etwa drei bis vier Wochen bereits eingesetzt werden.

Der Kurs zum Thema findet am Samstag, 13.2.2016 statt. Anmeldungen bitte über das Kontaktformular oder über meine Mailadresse Ingrid@kleindienst-john.at

 

Wurzeln

Was bedeuten Wurzeln für uns und unser Leben? Ich sehe das einerseits von der praktischen Seite: Wurzeln zu gesundheitsunterstützenden Produkten zu verarbeiten – andererseits möchte ich die nachdenkliche Seite hier ebenfalls einfließen lassen: was sind denn unsere Wurzeln?

Gerade jetzt, in einer Zeit, in der so viele Menschen entwurzelt sind und aus ihrer Heimat weglaufen, weil dort Krieg herrscht, sind Wurzeln sicherlich ein Thema. Aus unseren Wurzeln schöpfen wir Kraft und Zuversicht, wir können uns auf unsere Wurzeln besinnen, um ein für uns gutes Leben zu führen. Verwurzelt sein bedeutet für mich, in mir zu ruhen und auch ein gutes Stück Gelassenheit zu spüren.
Verwurzelt und dennoch frei – das ist kein Widerspruch in meinen Augen. Denn wenn ich weiß, woher ich komme, woher meine Kraft und Ausdauer und Gelassenheit und Zuversicht kommen, dann hat das immer auch mit meinen Wurzeln zu tun. Und das muss nicht unbedingt immer gleichzusetzen sein mit einem bestimmten Ort auf dieser Welt…

Nun: genug philosophiert!

Der praktische Wert von Wurzeln ist rasch erklärt: wir nutzen sie für Salben, Öle, Tinkturen und Tees. Welche Wurzel wofür am besten eingesetzt wird, erfordert einiges an Grundwissen über die Heilkräfte der einzelnen Pflanzen. (Ein hilfreiches Nachschlagewerk ist das Buch „Die Kräuter in meinem Garten“ von Siegrid Hirsch und Felix Grünberger, erschienen im Freya-Verlag.)

Hier ein paar grundsätzliche Tipps:

  • Sammeln Sie die gewünschten Wurzeln immer dann, wenn die Pflanze ihre Vegetationsperiode entweder noch nicht begonnen hat, also beispielsweise im zeitigen Frühjahr, oder – noch besser – im Herbst, wenn sie sich wieder zurückzieht. (Das ist meine bevorzugte Wurzel-Erntezeit.)
  • Reinigen Sie die Wurzeln vor der Verarbeitung gut mit einer Wurzelbürste und klarem Wasser.
  • Wenn Sie eine Salbe mit Wurzeln herstellen wollen, so hat es sich bewährt, einen sogenannten Heißauszug zu machen. Dazu schnippeln Sie die Wurzeln in kleine Stücke, geben sie in ein altes Reinderl (Kasserolle), geben die entsprechende Menge fettes Öl (Sonnenblumenöl, Rapsöl, Mandelöl, notfalls auch Olivenöl) darauf – die Wurzelstücke sollen unbedingt bedeckt sein.
    Dann bei ca. 50 – 60° C 1 1/2 bis 2 Stunden sanft simmern lassen, von der Kochplatte danach wegstellen und mit einem Küchentuch bedeckt über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag abseihen und zur Salbe weiterverarbeiten oder in eine dunkle Flasche füllen.
  • Für eine Tinktur werden die Wurzeln ebenfalls nach dem Reinigen kleingeschnitten und dann mit möglichst hochprozentigem Alkohol übergossen (70 %iger Ansatzkorn eignet sich besonders gut). An einem zimmerwarmen Ort für 3 bis 6 Wochen stehen lassen, dabei zwischendurch immer ein wenig durchschütteln. Danach abseihen und in Flaschen füllen.
  • Für Ihren Tee müssen die Wurzeln nach dem Reinigen möglichst klein geschnitten und gut getrocknet werden, bevor sie in einer Papiertüte oder Dose für den späteren Gebrauch aufbewahrt werden.

Welche Wurzeln eignen sich wofür (einige Beispiele)?

  • Beinwell für eine heilsame Salbe.
  • Kletten für ein wunderbares Mazerat.
  • Angelika zum Destillieren für ein sehr schönes und pflegendes Hydrolat.
  • Baldrian für eine Tinktur.
  • Tormentill (Blutwurz) für Tee.
  • Löwenzahn für Tee.
  • Bärenklau  für Tee.
  • Brennnessel für Tinkturen.
  • Enzian für Tinkturen (Schnaps). – Achtung: geschützt!

um nur einige zu nennen…

In unseren Workshops zum Thema graben wir Wurzeln und verarbeiten sie – siehe oben…

 

 

Sterndolde

Hier kommt also der versprochene „Nachschlag“ zu den Doldenblütlern: die große Sterndolde.

Schon seit ich vor etwa zwei Jahren eine Sterndolden-Pflanze für meinen Garten bekommen habe, „läuft“ sie mir auch in der Natur immer wieder über den Weg. Also ist es wohl an der Zeit, dass ich mich einmal ernsthaft mit ihr beschäftige.

Es gibt mehrere Arten (insgesamt sind neun Arten bekannt) dieses speziellen Doldenblütlers, drei davon sind mir bis jetzt begegnet  die Große Sterndolde (Astrantia major L.), die Kärntner Sterndolde (Astrantia majof var. involucrata) und die Bavaria-Sterndolde (Astrantia bavarica). Allen gemeinsam ist, dass sie sehr kräftige, ausdauernde Pflanzen sind. Sie können bis zu 150 cm hoch werden, die Farben sind eher unauffällig, meine ich. Die Kärntner Sterndolde und die Große Sterndolde kommen in Farbschattierungen zwischen weiß bis rosa/rötlich vor, die Bavaria-Sterndolde ist weiß mit leicht grünlichen Spitzen.

Sterndolde-WurzelDie Wurzeln der Sterndolden sind dickwalzig, holzig, geringelt und sie sind mit langen, dicklichen schwarzen Faserwurzeln besetzt. Kurt hat mir zwei Exemplare ausgegraben, damit ich die Wurzeln „studieren“ konnte.

Die Stängel der Sterndolden stehen meist einzeln und sehr aufrecht, sie besitzen kaum Seitenäste. Eine Verästelung findet man erst oben an der Spitze des Stängels, zwei bis zu fünf Blüten sitzen daran. Die Laubblätter sind langgestielt, 3- bis 7-teilig „gefiedert“, also verschieden stark gelappt oder eingeschnitten. Alle sind sie an jeweils einer Pflanze ziemlich gleich gestaltet.Sterndoldenblüte

 

 

 

 

 

 

Die Dolden selbst sind unterschiedlich groß, etwa im Durchmesser 1,5 – 2 cm in geöffnetem Zustand. Das „Blütenprinzip“ macht hier die Dolde optisch zur Blüte.

Sterndolde-Mikroskop1Unter dem Mikroskop sieht man die vielen kleinen Blütchen (rechts Originalgröße).

 

Sterndolde-Hüllblatt

 

Die einzelnen Blüten in der Dolde sind zahlreich. Die männlichen Blüten sind mit zwittrigen Blüten regellos gemischt, meist findet man sie allerdings eher am Rand.

Die Kelchblätter sind zumindest so lang oder meist sogar länger als die Kronblätter. Sie sind zugespitzt mit einer schmal-lanzettlichen Form. Vergrößert man sie stark, so erkennt man einen feingesägten Rand.

Sterndolde-Mikroskop2

Die Frucht mit den Kelchblättern ist etwa 4-6 mm lang, länglich walzig geformt.

 

 

Große Sterndolde

Betrachtet man die Sterndolde nicht mit dem „botanischen“ Auge, sondern nach ihrer Signatur, so stellt man fest, dass sie einen verdichteten Charakter besitzt. Der Wurzelstock schmeckt scharf. Er bildet keine Ausläufer, aber er erlaubt der Pflanze ein mehrjähriges Wiederkehren. Sie treibt also jedes Jahr von Neuem aus.
Die einzelnen Blütendolden sind wie zu einer Blüte zusammengezogen. Dieser Eindruck wird durch die sternartige Krone der Hüllblättchen verstärkt. Die Sterndolde macht einen sehr lichten, leichten Eindruck.

Als Krautdroge hilft die Sterndolde bei Erkrankungen der Atmungsorgane, wird aber auch bei Magen-Darm-Problematik eingesetzt, vor allem aber bei schlecht heilenden Wunden.

Sterndolde-BlütendetailIch habe eine der Sterndolden (wehen Herzens) zerpflückt, um sie unter dem Mikroskop näher zu betrachten. Die Skizzen, die dabei entstanden sind, finden sich hier in diesem Beitrag.

 

Detail Blüte mit Pollen

 

 

 

WurzelquerschnittBetrachtet man den Wurzelquerschnitt, so sieht man zwei verschiedene Arten von Gängen, die die Wurzel durchziehen: die eine Variante enthält eine schleimige Substanz, die zweite enthält ätherisches Öl.

 

 

 

 

 

Bayrische Sterndolde1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bitte beachten Sie, dass ALLE Bilder meiner Homepage ausnahmslos nur mit meiner Zustimmung verwendet werden dürfen!

Doldenblütlerlust

Kurt und ich waren auf einem Seminar, das unsere Doldenblütlerlust zwar fürs Erste befriedigte, aber unser Interesse an diesen Pflanzen ganz besonders weiter geschürt hat… Unsere Gruppe war im Bodental, im Bärental und im Großen Dürrnbachgraben sozusagen mit „Doldenblütlerblick“ unterwegs. Dank Jan Albert Rispens und Ruth Mandera lernten wir viele verschiedene Doldenblütler zu sehen und zu erkennen.

P1130022Die Aufgabe, die uns gestellt wurde, war es vor allem auch, die Pflanzen „goetheianisch“ zu betrachten, also aus anthroposophischer Sicht die Gestalt (und damit die Signatur), aber auch über den Geruch und den Geschmack die Heilwirkung der verschiedenen Doldenblütler einzuordnen.

Ha, dachte ich mir, das ist ja einfach. Denn immerhin verwenden wir in der Aromatherapie doch auch eine erkleckliche Anzahl der verschiedensten Doldenblütler in Form von ätherischem Öl. Aber: ganz so einfach ist das nun doch wieder nicht… Uff!

Aber irgendwie packte uns der Forscherdrang am Schlaffitchen und die Doldenblütlerlust begann lustvolle Triebe zu schlagen…

Die erste Pflanze, die wir sozusagen auf allen Ebenen zu betrachten lernten, war die Wilde Möhre (Daucus carota). Vom Blind-Zeichnen (da wird nur nach der Beschreibung der anderen Teilnehmer gezeichnet – das Zeichnen ist dabei relativ einfach, das Beschreiben scheints extrem schwierig, denn wenn ich dabei alles gezeichnet hätte, was mir so angesagt wurde, hätte das Bild vielleicht eher einer Artischokke geglichen, als einer Karotte) bis hin zum Betrachten der verschiedenen Blütenstadien (an unserer Übungspflanze war von der Knospe bis zum Samenstand so ziemlich alles dran) war unser erster Vormittag mit Überlegungen ausgefüllt. (Ich hab dabei an Christine Lamontain denken müssen, die sich in ihrem Blog vor etwa zwei Jahren ausführlich mit der Wilden Möhre beschäftigt hat…).

Dann ging’s weiter mit dem Duft und dem Geschmack – spannend, was so ein Geschmack mit uns machen kann. Das mit dem Duft, das ist ja mein „täglich Brot“, das hat mich natürlich nicht so „beeindruckt“.

Interessant war es auch zu sehen, wie sich die Karottenblätter im Laufe der Vegetation verändern können.
Übrigens wußten Sie, dass bereits im Mittelalter violette und gelbe Karotten verwendet wurden? Die damaligen wilden Karotten hatten dünne, holzige, violette Wurzeln. Und die Kulturrüben waren gelb. Unsere heutigen Kultur-Karotten wurden übrigens erstmals in den Niederlanden gezüchtet, und zwar Anfang des 18. Jahrhunderts.

Der nächste Doldenblütler, der uns „vorgesetzt“ wurde, war das Liebstöckl (Levisticum officinalis). Dieses Suppenkraut kennen wir ja doch alle. Es ging hier aber nicht nur um das Küchengewürz, sondern vor allem auch um die entsprechende Heilwirkung der Pflanze. Wiederum wurden alle Teile genau in Augenschein genommen und darüber diskutiert, bei welchem Anlass man Liebstöckl einsetzen könnte.

Und dann kam – weil sie einfach für uns unglaublich wichtig ist – natürlich auch noch die Erzengelwurz (Angelica archangelica) unter die Lupe. Ursprünglich stammt sie ja aus dem Norden. Ihre Blattrosette ist im ersten Jahr rot. Ihre Blattscheiden sind besonders beeindruckend und ihre fertigen Blütendolden quellen in gelb-grün bereits aus der Knospe heraus, mit einer unglaublichen Kraftvollen Gebärde. Der Stängel der Erzengelwurz färbt sich in der Folge zart-lila. Das Interessante ist, dass sie – im Gegensatz zu den meisten anderen Doldenblütlern – mit ihren Dolden richtige Kugeln bildet.

Ingrid im BärentalNun, das waren nicht alle Doldenblütler, die uns in dieser Woche begegneten. Vom Bärnklau über die Bibernelle, den Riesenhaarstrang, den Berghaarstrang, das Laserkraut (in mehreren Ausführungen), die wilde Karotte, die Waldengelwurz, wilden Kümmel bis hin zur Sterndolde, um hier nur einige zu nennen, fanden wir auf unseren Wanderungen und lernten die Unterschiede der einzelnen Pflanzen zueinander kennen.

P1130035Ich hätte nie gedacht, dass eine Woche Doldenblütler-Betrachtung so spannend sein kann! Mein besonderer Liebling wurde die Sterndolde. Aber das ist eine andere Geschichte!