Schlagwort: Zauber

Mittsommer, Sommersonnenwende, Johanniszeit, Alban Hevin

Artikel von Manu Stricker

Der Tag der Sommersonnenwende fällt auf den 21.Juni – es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht. Die Sonne steht auf ihrem Höhepunkt und tritt danach ihrem Rückzug an, die Tage werden wieder kürzer und die Schatten länger. Es ist der offizielle Beginn des Sommers, das heiligste Fest im Jahresrad und eine Zeit der Heilung.
Die herrlich milden, langen Tage der Sommersonnenwende wurden 12 Tage lang gefeiert. Die Pflanzengöttin, nun schwanger mit den werdenden Früchten der Erde, träumt den Mittsommernachtstraum.

Belenos steht am Zenit seiner Herrschaft und Taranis, der große Donnerer, schickt ab und zu ein Gewitter und erfrischt seine Geliebte, die Erdgöttin.

Das Licht und die Wärme der kraftvollen, reifen Sonne wurden durch das Mittsommerfeuer erhöht. Das Notfeuer musste aus Eichenholz oder neunerlei Holz sein und die jungen Leute rollten mit Stroh umwickelte, brennende Räder und Scheiben durch die Nacht oder veranstalteten Feuerläufe mit brennenden Fackeln aus getrockneten, in Pech getauchten Königskerzenstängeln. Mit den brennenden Stängeln dieser Mutterherrgottskerze, Johanniskerze oder Wollkraut, wie sie auch genannt wird, wurden Kranke berührt und geheilt und dazu folgender Spruch aufgesagt:

„Die Mutter Gottes geht übers Land, sie trägt in der Hand den Himmelsbrand“

Königskerze

Das Mittsommerfeuer war ein Freuden- und Dankesfeuer, vor allem war es ein „Heidenspaß“, eine Zeit der Liebe und des Rausches. Wie zum Maifest brauten die Frauen Starkbiere mit Kräutern versetzt, das Feuer wurde umtanzt – im Uhrzeigersinn – und übersprungen. Der Sprung durch die Lohe reinigt Leib und Seele und bringt Gesundheit.

Liebespaare springen gemeinsam über das Feuer und werfen Blumen in die Flammen. Wenn sie sich dabei an den Händen halten und nicht loslassen, deutet dies auf eine dauerhafte Liebe hin.
Alles Alte, Unbrauchbare, Lebensbehindernde kann symbolisch ins Feuer geworfen werden und die Asche dieses Feuers wird auf die Felder gestreut damit sie fruchtbar bleiben.Lagerfeuer

Das heidnisch-keltische Sommerfest war ursprünglich ein weiteres Fruchtbarkeitsfest und ein psychedelisches Trinkgelage, das seine Wurzel in einem neolitischen, bronzezeitlichen Mysteriendrama hatte. Wenn wir dem Kulturanthropologen James G. Frazer glauben wollen erlitt der Sonnengott oder Stellvertreter auf Erden, der Eichenkönig, beim Sommersonnenwendfest einen blutigen, rituellen Tod. Oft war es der Sohn des Königs oder Häuptlings, der als Opfer zur Göttin ins Jenseits geschickt wurde.

Der schöne, vielgeliebte Belenos oder Baldur galt aber als unsterblich, da die Göttermutter alle Wesen schwören ließ, ihm kein Leid anzutun. Die kleine schwächliche Mistel aber hatte sie als zu gering erachtet, um ihr den Schwur abzuverlangen.( die Mistel ist ein elfisches Zwischenwesen, sie gehört weder zum Himmel noch zur Erde, wächst auf dem keltischen Weltenbaum Eiche und fällt ganz aus dem solaren Jahresrhythmus heraus) Und aus eben dieser Mistel schnitzte der feurige Gott Loki, Log oder Lugus einen Pfeil, der den holden Lichtgott fällte. Lugus ist wie wir sehen werden niemand anderer als die nächste Verwandlungsform des Sonnengottes selbst, er ist dann der Gott der reifen Früchte und des schnittreifen Getreides.

Die Bilwispriester der Heiden (die um Bil oder Belenos Wissenden), segneten in der Sonnwendzeit die reifenden Getreidefelder. Sie opferten dem „Kornwolf- oder Dämon“, der die Wachstumskräfte des Feldes symbolisierte, auf das er sich nicht davonschleiche und im Herbst eine reiche Ernte eingefahren werden könne. Um ihn im Zaum zu halten verwendeten sie Ebereschenzweige und „Wolfskräuter“ wie die gelb blühende Arnika, mit denen sie die Felder absteckten.

An die Stelle des tödlich getroffenen Sonnengottes setzten die Missionare den heiligen Johannes, den Verkünder des einzig wahren Sonnengottes „Christus“ und erklärten, dass auch er zur Mittsommerzeit geköpft worden sei. Aus dem Beifußgürtel, den die Feiernden trugen, wurde dann der „Johannisgürtel“, aus den mit duftenden Sommerkräutern und Wiesenblumen gepolsterten Liebeslagern wurde das „Johannisbett“ und das Trinkgelage, von dem das Volk nicht lassen wollte, wurde zum „Johannistrunk“ oder „Minnetrunk des Johannes“. Später übrigens wurde der Täufer zum Patron der Gastwirte erklärt.

Das Fest wurde von der Kirche lange bekämpft, schließlich umgestaltet und wird heute als Johannistag (24.Juni) gefeiert. 
Johanni ist als Lostag für die Landwirtschaft und das Wetter von zentraler Bedeutung. Die Sommersonnenwende läutet meist mit dem Ende der Schafskälte die Erntesaison ein.

Zeigerpflanzen und Tiere der Phänologie sind daher traditionell nach diesem Tag benannt: 

Das Johanniskraut, da es um diesen Termin blüht.
Die Johannisbeere erreicht ihre Reife.
Die Schwärme des Johanniskäfers (Glühwürmchen) entfalten ihre Leuchtkraft in der Zeit rund um die Johannisnacht.
Johanninüsse –  grüne, unreife Nüsse – sind um den Sommerbeginn zu ernten.
Traditionell werden auch Rhabarber und Spargel bis zu diesem Tag geerntet (Spargelsilvester).

Johanni gilt als spätester Termin für die Heuernte und als Garant für gutes Wetter – Johannischnitt. Die Intensivierung der Landwirtschaft verschob den Termin der Mahd immer weiter nach vorne. Der späte Schnitt prägt die Artenvielfalt, die Wiesenpflanzen können sich besser aussamen und den bodenbrütenden Vögeln sowie Insekten und Spinnen wird mehr Zeit für eine erfolgreiche Vermehrung gelassen.

Auch im Obstbau spielt der Termin eine Rolle: der Johannistrieb ist der zweite Austrieb von Laubgehölzen um Mittsommer und kann für weitere Schnittmaßnahmen genützt werden.
Als „Johannistrieb“ wird in der bäuerlichen Überlieferung ein älterer Mann bezeichnet, der sich eine junge Frau nimmt (der zweite Frühling).
Für Kräutersammler bleibt diese Zeit in ganz Europa ein Höhepunkt.

Neun( manchmal 7,13, 77oder 99) Johanniskräuter werden vielerorts noch heute gesammelt. Man hält die Kräuter kurz ins Johannisfeuer, um ihre Heilkraft aufzuladen, und sagt dabei folgenden Spruch:

„Keine Beule an meinem Leibe, kein Bruch an meinem Fuß“

Um die Zeit der Sommersonnenwende steht das Johanniskraut in vollster Blüte. Es ist unsere schönste Sonnenpflanze, ganz durchdrungen von der lichten, warmen Kraft der Sonne und mit allen guten Geistern im Bunde. Wie das Blut, der Lebenssaft unseres Körpers, so hat das Johanniskraut Lebenssaft von der Sonne, rubinrotes Öl, das unserem Körper und unserer Seele Sonnenkraft und Licht geben kann.

Dieses „Sommersonnwendkraut“ hat so viele gute Eigenschaften, dass man darüber einen Einzelartikel schreiben könnte, ich möchte daher nur kurz einige Informationen aufzeigen.

In der Frauenheilkunde wird es bei depressiven Stimmungen im Wechsel und bei PMS eingesetzt und als Beimischung in Schlaf- und Kräuterkissen verhilft es uns zu einem entspannten Einschlafen. Das Öl kann als Wundmittel bei leichten Verbrennungen und bei Sonnenbrand verwendet werden.

Vorsicht: Johanniskraut kann die Haut lichtempfindlicher machen. Deshalb bei einer Therapie mit Johanniskraut starke Sonneneinstrahlung und Solarien meiden, auch ist zu beachten dass es die Wirkung der Pille herabsetzen kann.

Johanniskraut kann zur Abwehr von Dämonen und als Schutz vor Verhexung als Amulett getragen werden und wird auch als „Wetterzauberpflanze“ verwendet.

Ich war letztes Jahr beim Walken im Wald unterwegs als plötzlich Gewitterwolken aufzogen. Schnell nahm ich Johanniskraut, welches am Wegesrand wuchs, zur Hand und sagte folgenden Spruch:

„Ist denn keine alte Fraue,
die kann pflücken Hartenaue (Johanniskraut),
damit sich das Gewitter staue?“

 Nicht lange danach verzogen sich die Wolken wieder und ich konnte mit Vergnügen meinen Waldspaziergang fortsetzen.

Einige heilige Pflanzen waren mit dem Fest der Sommersonnenwende besonders verbunden. Unsere Vorfahren sahen in ihnen Kräfte der Sonne und solche die das Dunkle bannen können. 

Johanniskraut2Farnkraut, Beifuss, Arnika, Königskerze und Ringelblume waren neben Johanniskraut magische Pflanzen. Beim Tanz ums Feuer trug man Gürtel aus Beifuss oder Eisenkraut und die Häupter schmückten Kränze aus Blumen, Eisenkraut und Gundelrebe. Beifuss und Gundelrebe stärken die Ekstasefähigkeit und Hellsichtigkeit bei sensiblen, offenen Menschen.

Die Druiden erhöhten den Zauber der Sommernächte, indem sie die ölhältigen Sporen des Bärlapps, das so genannte Hexenmehl oder Blitzpulver, bei ihren Erzählungen und Ritualen ins Feuer warfen. Das gibt einen dramatischen Licht- und Explosionseffekt.

Die Kamille mit ihren gelben Blüten und dem weißen Strahlenkranz ist ebenfalls ein Johanniskraut. Sie ist ein wirksames Heilmittel für Entzündungen aller Art, bei Übelkeit und Magenschmerzen.

Weitere Sonnwendkräuter sind der Holunder und der Quendel, die Blutwurz, die Margerite, die Schafgarbe, der Heilziest und die Klette sowie der Lavendel, die Rose und der Thymian. 

Als Räucherwerk sind folgende Pflanzen und Harze verwendbar:

Segnend: Alantwurzel, Beifuss, Copal, Dost, Engelwurzsamen- und Wurzel, Johanniskraut, Mariengras, Myrrhe, Rose, Thymian und Weihrauch. 
Wetterpflanzen: Beifuss, Dost, Johanniskraut, Rainfarn, Königskerze

Dekoration: Liebesamulette, Sommerblumen, Muscheln und Sommerfrüchte
Farben: blau, grün und gelb

Als Abschluss möchte ich Euch noch ein Rezept für einen Gute – Nacht – Tee mitgeben:
Johanniskrautblüten                               20g
Süßholz                                                  20g
Kakaoschalen                                        20g
Kamillenblüten                                       10g
Orangenblüten                                       10g
Zitronenmelisse                                     10g
Honigklee, Kraut                                    10g
Lindenblüten                                          10g

Ein gehäufter TL dieser Mischung mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, einige Minuten ziehen lassen und evtl. mit Honig süßen.

Johanni ist eine typische „Zwischenzeit“, in der sich Kommendes offenbaren kann. Es heißt wer sich neun Kräuter unter das Kopfkissen tut, träumt Zukünftiges. Mit diesem Trunk vorm Schlafen gehen steht diesem Erlebnis nichts mehr im Wege.

In diesem Sinne wüsche ich uns allen eine lichte, genussvolle und heilende Sommerzeit und freue mich schon auf die nächste Ausgabe.

Eure Manuela Stricker

 

30.April/ 1.Mai: Beltaine/ Walpurgisnacht

Manuela Stricker hat uns einen Beitrag zu Beltaine/zur Walpurgisnacht zur Verfügung gestellt, den wir gerne an Sie weitergeben:

Beltaine, bei uns Walpurgisnacht genannt, ist das große Frühlingsfest  – eine Ode an das Leben und die Liebe. Es beginnt bei Sonnenuntergang des 30.April und dauert bis zum Sonnenaufgang des nächsten Morgens. Andere Namen dafür lauten auch große oder heilige Hochzeit, Mondfest oder Hohemaien.

Der harte Winter ist überstanden, die Tage sind schon deutlich länger als die Nächte und der Frühling ist schon voll im Gange. An allen Ecken blüht und sprießt es und die jungen Pflanzen sind grün und saftig.

ApfelblüteGerade heuer, da uns ein scheinbarer Endlos-Winter fest im Griff hatte, können wir es kaum erwarten von Frühlingsgefühlen erfasst und von der Sonne wachgeküsst zu werden. Die Vögel sind schon eifrig am Balzen und Nest bauen und bei unseren Hauskatzen und durchziehenden Rehböcken spielen auch schon die Hormone verrückt ??!!!

 

Im Jahreskreis feiern wir dass die Göttin den gehörnten Gott zum Gefährten nimmt  und von ihm ihr Kind empfängt. Die männliche Kraft der Sonne soll mit der weiblichen Erde verbunden werden. Die Göttin wandelt sich von der Jungfrau zur Mutter. Mit der Herrschaft des Belenos ( der Leuchtende, hell Glänzende) und seiner Braut Belisama ( Dana) beginnt die warme Jahreszeit. Der Kuckuck verkündet als Herold der Göttin mit seinen Rufen die angehende Wonnezeit und alle Geschöpfe, Menschen, Tiere und Naturgeister feiern mit.

Mann und Frau vereinigen sich geistig wie körperlich – meist inniger und bewusster als sonst irgendwann im Jahr. Kinder die an diesem Abend oder der Nacht geboren werden, gelten als besondere Glücksboten.
Die Felder werden gesegnet, auf dass sie reichhaltige Frucht tragen mögen, ebenso die Ställe und Tiere –  sie sollen reiche Nachkommenschaft haben und Krankheiten ferngehalten werden.

Bei den Griechinnen und Sumererinnen gab es das Ritual der heiligen Ehe – Hieros Gamos. Dabei verkörperte  eine Priesterin in der Nacht von Beltaine die Göttin, die sich mit dem zukünftigen König des Landes vereinigt und ihn damit als Regenten über das Volk legitimiert. Der König erhielt sein Recht zu regieren von der großen Göttin und wurde damit zu ihrem Gefährten. Bei den irischen Keltinnen gab es bis ins 12. Jhdt. den Brauch, dass der irdische König sich symbolisch oder real mit einer weißen Stute, in die sich die Pferdegöttin Epona als Symbol für die Erde verwandelte, vereinigen oder vermählen musste, damit seine Regentschaft anerkannt wurde.

In der Walpurgisnacht wurden in keltischen Ländern alle Feuer gelöscht. Bei Sonnenaufgang wurde ein neues Feuer, das Beltaine – Notfeuer, mit dem Feuerquirl rituell neu entzündet und mit dem Holz von neunerlei Bäumen gefüttert. Pärchen und Paare springen über das Feuer um sich für das kommende Jahr zu reinigen und sich enger zu verbinden. Das Vieh wird zwischen zwei Feuerstößen hindurch getrieben und man nimmt etwas von der Glut mit nach Hause, um den Hausherd mit dem neuen Feuer zu segnen.

FeuerWie auch bei anderen heidnischen Festen, wollte die römisch-katholische Kirche dieses Fest nicht dulden, schaffte aber auch nicht es zu verdrängen. Also musste das Ganze verteufelt werden und Geschichten vom Hexensabbat auf dem Blocksberg und dergleichen Mär machten die Runde. Bei Beltaine kam ihnen die heilig gesprochene Walpurga gelegen. Sie war eine Äbtissin des Klosters Heidenheim und wurde entweder am 1.Mai heilig gesprochen oder ihre Gebeine an diesem Tag nach Eichstätt überführt.

Doch ebenso, wie der Name Walpurga auf die Walküren hinweist (heidnisch germanische Priesterinnen) hat es auch nicht geklappt aus dem Maifest ein christliches Fest zu machen, es bleibt ein Fest mit paganem und erotischem Touch.

Ein Brauch, der sich bis heute gehalten hat, ist das Maibaum aufstellen. Er besteht aus einem geschälten Birken- oder Fichtenstamm, dessen grün belassene Krone einen großen, mit bunten Bändern umwundenen Blumenkranz durchstößt. Ein schönes Zeichen der innigen Vereinigung des Gottes mit seiner Braut. In ländlichen  Gegenden  steckt man den Mädchen noch immer gerne einen „Maien“ (grünen Birkenzweig) vors Haus und das Trinken aromatischen Gebräus kommt sowieso nie aus der Mode.

Sogar der 1.Mai, als Hauptfeiertag der sozialistischen Klassenkämpfer, steht noch unter dem Bann dieses uralten Festes.

Unsere Vorfahren tanzten einen Reigen um den Maibaum und berauschten sich mit Bilsenkraut und Waldmeister versetzten Bocksbieren oder weinähnlichen Getränken. Jedes Dorf wählte die schönste Jungfrau als Verkörperung der Liebesgöttin, schmückte sie mit blühendem Weißdorn ( Gallien und Britannien), Gänseblümchen und Margeriten, hüllte sie in frisches, grünes Birkenlaub und setzte ihr eine Blütenkrone auf. Ein in grünes Laub gekleideter kräftiger, junger Mann mit geschwärztem Gesicht – der „grüne Mann“ – verkörperte ihren Gefährten. In England wurde das lustige, zügellose Treiben in Mysterienspielen dargestellt, die den grün gekleideten Robin Hood, seine fröhliche, gesetzlose Bande  und das mit Schlüsselblumen und Veilchen geschmückte Fräulein Marian als Hauptakteure hatten. Robin ist wohl kein anderer als der archaische Sonnenhirsch. Der Name Robin bedeutet „Rotkehlchen“ und ist ein Synonym für „des Mannes bestes Stück“.

Zu den Pflanzen des Beltaine – Festes zählt auch der Bärlauch. Vielerorts im süddeutschen Raum heißt es, dass eine Bärlauchsuppe zur Walpurgisnacht die bösen Hexen fernhalten kann.

Den Baldrian kannte man früher nicht als nervenberuhigendes Mittel, sondern als Pflanze der Liebe. Heißt es doch, wenn man etwas Baldrianwurzel in den Mund nehme und denjenigen den man haben will, küsse, würde dieser nicht widerstehen können.

Eine Walpurgispflanze ist auch die Gundelrebe. Als Zeichen der Verbundenheit mit der beseelten Natur flocht man sich an besonderen Festtagen Kränzlein aus Gundelrebe ins Haar. Ein solches Gewinde zur rechten Zeit getragen macht sensibel, ja sogar hellsichtig. In der Nacht zum 30.April  wird man sämtliche Hexen im Dorf erkennen können.

Gundermann oder die Gundelrebe blüht meist zur Beltaine – Zeit mit wunderschönen violetten Blüten und ist bereits so herangewachsen, dass er lang genug ist, um daraus einen Kranz zu winden. Nur heuer schaut es bis Dato schlecht damit aus und die Hexen werden wohl unerkannt davonkommen.

Gundelrebe

 

Andere Pflanzen die mit dem Maifest in Verbindung gebracht werden sind Apfelbaum, Angelika, Efeu, Esche, Rose, Flieder, Farn, Sumpfdotterblume und Mädesüss.

Räuchertypisch für die Walpurgisnacht ist natürlich eine aphrodisierende Liebesräucherung mit Zutaten wie z.B. Benzoe, Hanf, Mohn, Muskatellersalbei, Rose, Holler, Rosmarin und Styrax.
Wird mehr Wert auf Magie oder Hexenflug gelegt, gibt es bewusstseinserweiternde Räucherpflanzen mit Lehrerpflanzen wie Alraunenwurz, Bilsenkraut, Eibe und Thuja.
Selbstverständlich gehört diese Art der Räucherung nur in die Hände fachkundiger Schamaninnen und Hexen.

Die Farbsymbolik ist grün, rot und weiß und Symbole allgemein sind der Kelch, Blütenkränze und Feuer. Die Zuordnung im Tarot entspricht der Herrscherin.

Der Mai ist der Monat des Wachsens, des Gedeihens, des Blühens und Feierns. Deine Ideen und Pläne sind es wert gelebt zu werden. Stelle sie vor und teile sie mit anderen. Nähre dein Leben und gib ihm Kraft indem du dich mit der Erde verbündest. Feiere dein Frau sein und gib dich ihr ganz hin.

Passend zum Thema Frühlingserwachen, Liebe und Erotik möchte ich euch noch ein Rezept für ein blumig – sinnliches Naturparfum mit auf den Weg geben. Interessanterweise mögen auch Männer diesen Duft sehr gerne. Es eignet sich somit perfekt für romantische Stunden zu zweit.

Naturparfum „Narzisse“:

5 Tr. Sandelholz
6 Tr. Narzisse absolue
3 Tr. Mairose absolue
3 Tr. Magnolienblüte
in 10 ml Weingeist 96 % ansetzen und 10 Tr. destilliertes Wasser hinzufügen. Da ätherische Öle sehr flüchtig sind hilft das Wasser den Duft länger zu binden. Die Mischung in einer Braunglasflasche 3 Wochen reifen lassen und dann in einen Zerstäuber umfüllen.

Ich wünsche allen Lesern eine schöne Maienzeit und verbringen sie Beltaine so wie sie es sich wünschen, für sich, zu zweit oder auf einem Tanz in den Mai.

Guten Flug und Hex, Hex
Eure Manuela Stricker