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Kulturerbe Semmeringbahn


1842 wurden die Bahnstrecke Wien-Gloggnitz und 1844 die Strecke Mürzzuschlag-Graz
eröffnet. Die Semmeringstraße verband diese beiden Eisenbahnstrecken mehr als ein Jahrzehnt lang miteinander. Täglich quälten sich schwerstbeladene Fuhrwerke über die Straße. Gespanne mit bis zu zwölf Pferden waren keine Seltenheit. Durch die günstige Verbindung mit der Bahn bis zum Fuße des Semmerings nahm der Reiseverkehr stark zu und die neue Semmeringstraße wurde sehr stark frequentiert.

Besondere Ereignisse waren die Transporte der Dampflokomotiven von Gloggnitz aus nach Mürzzuschlag. Die Lokomotiven kamen von der Wiener Lokomotivfabrik und wurden mit bis zu 40 Pferden bespannt um die Passstraße bewältigen zu können.
Es sollte allerdings nicht mehr lange dauern, bis auch der Semmering durch die Eisenbahn bezwungen werden konnte.
Die ersten dahingehenden Überlegungen stammen von Franz Xaver Riepl aus dem Jahr 1829. Für die Ausführung dieser Pläne waren aber die technischen Voraussetzungen noch nicht gegeben.

Erzherzog Johann

Auch Erzherzog Johann beschäftigte sich mit der Überquerung des Semmerings durch eine Bahnlinie. Er beauftragte einige Pionieroffiziere mit der Erkundung der Möglichkeiten. Verschiedene Vorschläge wurden gemacht, einer davon war, die Eisenbahn von Gloggnitz bis Schottwien zu verlängern und dann die Passhöhe auf der Steilstrecke mit dem Vorspannen von Pferden zu bezwingen

Allerdings wurde dann ernsthaft der Vorschlag von Karl Kreissler überdacht, der die Trasse von Gloggnitz nach Payerbach verlängern und dann im Tal des Preiner Baches weiterführen wollte. Vom Talschluss aus sollte dann ein 6 km langer Tunnel durch die Kammalpe bis Spital am Semmering getrieben werden. Genaugenommen kann man das als die erste Idee für einen Basistunnel durch den Semmering ansehen. Auch dieser Plan wurde verworfen.

Karl Ritter von Ghega

Schließlich wurde am 27. Juni 1848 ein Dokument unterzeichnet, in dem Karl Ritter von Ghega die Erlaubnis zur Planung und Errichtung der Semmeringbahn erhielt. Insgesamt waren am Bahnbau ca. 20.000 Arbeiter beschäftigt.
Die Strecke wurde in 14 Abschnitte eingeteilt. Der schwierigste Abschnitt war der Scheiteltunnel. Die Probleme entstanden vor allem auch durch die vielen verschiedenen Gesteinsschichten, dem Gebirgsdruck und den unterirdischen Quellen.

Pannen und Tote

Der Bau verlief nicht immer frei von Unfällen und Pannen. Bei der Trassenführung durch die Weinzettelwand im Adlitzgraben beispielsweise starben bei einem Felssturz 14 Arbeiter.
Auch sonst gab es so manchen Toten: nicht nur bei Arbeitsunfällen, sondern auch durch Cholera und Typhus starben während der Bauzeit an die 800 Menschen.
Die letzten Gleise wurden am 12. Oktober 1853 in der Nähe der Kalten Rinne verlegt. Damit war die Strecke zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag durchgehend befahrbar.
Am 12. April 1854 fuhr Kaiser Franz Josef zum ersten Mal über den Semmering.

Als kühner Vorreiter aller Gebirgsbahnlinien genießt die Semmeringbahn noch heute die Bewunderung der Welt.
Sie besteht aus 16 teilweise mehrstöckigen Viadukten, 15 Tunnels, 142 Hochbauten, 129 Brücken, künstlichen Wänden und Stützmauern. Letztlich wurde sie in nur sechs Jahren errichtet.

UNESCO-Weltkulturerbe

Im Jahr 1993 wurde die Semmeringbahn zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Der Bahnhof Semmering galt bei seiner Errichtung übrigens als höchster Punkt der Erde, der mit einer Gebirgsbahn erreicht werden konnte.
Und natürlich kann man auch heute noch mit der Bahn den Semmering besuchen: beispielsweise könnte man mit dem „Gondoliere“ von Wien nach Triest reisen und diese Fahrt vorzeitig am Semmering unterbrechen…

Kulturwanderung

Wir werden bei unserer Natur-Kulturwanderung am 25. Juni 2017 einen Teil des sogenannten Bahnwanderwegs begehen und dabei natürlich auch über die Pflanzen und die Geologie des Semmering-Gebietes erzählen, ebenso wie über weitere interessante geschichtliche Details.

Anmeldungen sind noch möglich!