Der Beinwell, Symphythum officinalis, liebt meinen Garten! Und ich, ich liebe Beinwell!
Auf dem Bild sieht man übrigens bereits die Blütenknospen. Und man kann die feinen Härchen erkennen, die seine Blätter so filzig-weich machen…
Warum ich mich darüber freue, dass der Beinwell eine relativ große Fläche eines meiner Beete in Besitz genommen hat? Das ist schnell erklärt: In unserer Familie herrscht ein ständiger Bedarf an Beinwellsalbe, aber auch an Beinwell-Blütengel.
Beinwell kurz botanisch
Symphytum officinalis gehört zu den Raublattgewächsen (Boraginaceae).
Früher wurde er auch „Wallwurz“ oder „Beinwurz“ genannt, was auf seine Verwendung bei Beinbrüchen hinweist.
Es gibt etwa 40 Unterarten.
Die Wurzeln sind eher fleischig und knotig. Das Kraut ist rau und borstig behaart. Die Blütenfarben können – je nach Unterart – von gelblich-weiß bis dunkellila reichen. Die Blüten sind zwittrig und bilden einen sogenannten entständigen Doppelwickel.
Wann gräbt man nach der Wurzel?
Beinwellwurzeln kann man im Herbst graben, wenn die Pflanze „einzieht“, aber auch im zeitigen Frühjahr, bevor die Blüten zu sprießen beginnen. Jetzt wären meine Beinwell-Pflanzen bereits zu groß gewachsen.
Wenn man die Wurzel entnimmt, sollte man einen Teil davon in der Erde belassen bzw. der Erde wieder zurückgeben. Aus einem kleinen Wurzelstück kommt nämlich der nächste Trieb rasch wieder heraus und die Pflanze kann weiterleben.
Wie mach ich das aber mit der Beinwellsalbe?
Zuerst wird die Wurzel gesäubert und klein geschnitten. Ich schneide sie immer in dünne Scheibchen. Danach gebe ich sie in ein altes Reinderl. Die Wurzelstückchen werden mit Mandelöl übergossen (Sie können natürlich auch so ziemlich jedes andere fette Pflanzenöl dafür verwenden, das Sie in Ihrer Küche verwenden – Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Olivenöl eignen sich beispielsweise dafür ebenso.). Ich mache den Ölauszug aus Wurzeln übrigens immer im Heiß-Verfahren, also bei einer Temperatur von ca. 60°C über einen Zeitraum von ca. 2 Stunden! Danach bleibt das Gemisch noch über Nacht stehen und wird am nächsten Tag abgeseiht.
In das abgeseihte Mazerat kommt nun das Bienenwachs dazu, das bei einer Temperatur von etwa 65°C rasch schmilzt (das mache ich im Wasserbad).
Sie benötigen für eine Menge von 30 ml Mazerat ca. 2 g Bienenwachs. Wollen Sie die Salbe vegan herstellen, verwenden Sie dafür bitte anstelle des Bienenwachses 8 g Kakaobutter (die schmilzt bereits bei einer Temperatur von ca. 40°C).
Damit meine Salbe wirkungsvoller wird, gebe ich dazu noch ätherische Öle. Am liebsten Lavendel fein und Grapefruit, es darf aber, wenn ich sie als Schmerz-Salbe verwenden möchte, auch mal etwas „Stärkeres“ sein.
Und dann darf schon in die Glastiegel umgefüllt werden!
Einsatzgebiete für die Beinwell-Salbe
Ich verwende sie gerne bei Prellungen oder anderen stumpfen Verletzungen. Hilfreich ist Beinwell-Salbe auch bei Rheuma und bei schlecht heilenden Wunden. Meiner Schwester hilft sie bei der Narbenpflege. Und derzeit unterstützt sie mich – in etwas „üppigerer“ Form – meinen Schambeinbruch auszuheilen.
Warum wirkt der Beinwell bei diesen Verletzungen?
Beinwell enthält Allantoin, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Kieselsäure, Cholin (Vitamin B-Gruppe) und außerdem noch Pyrrolizidinalkaloide (die ihn lange Zeit „verpönt“ gemacht haben). Er fördert die Zellneubildung, die Regeneration des Gewebes und auch des Knochengewebes. Bei schwachen Bändern und schwacher Muskulatur ist Beinwell aus oben genannten Gründen ebenfalls hilfreich.
Die enthaltenen Schleimstoffe kühlen und beruhigen, die Gerbstoffe unterstützen die Heilwirkung des Allantoins, vor allem auch bei Blutergüssen und Schwellungen.
Was ist Allantoin?
Allantoin ist ein Stoff, der aus der Harnsäure gewonnen werden kann. Im Beinwell kommt es in natürlicher Form vor. Gerade das Allantoin ist für die Zellbildung verantwortlich.
Das Beinwell-Gel
wird aus Blüten des Beinwells hergestellt. Wie wir das machen, folgt im Sommer, wenn wir die Blüten ernten können.
Beinwell-Gel hat sich besonders bei müden, angeschwollenen Beinen (vom langen Stehen oder von einer längeren Wanderung) als angenehm kühlend bewährt.