Woran erkennen wir, dass der Herbst ins Land gezogen ist? Wir erkennen’s nicht nur am Wetter, sondern auch an den neuen Kleidern der Laubbäume: sie verfärben sich!
Warum tun sie das? Und warum tun die Nadelbäume das nicht (oder tun sie es auch)? Eine gute Frage!
Bleiben wir aber zunächst beim Laubbaum. Man nennt sie auch „sommergrüne“ Pflanzen. Sie unterliegen einem jahresperiodischen Blattwechsel. Bevor die Blätter im Herbst zu fallen beginnen, wird durch ein Phytohormonsystem ein Trenngewebe vorbereitet. Es bildet sich zwischen dem Blattstiel und dem Ansatz am Zweig. In diesem Gewebe vollzieht sich also die Ablösung des Blattes.
Der Baum verabschiedet sich von seinem Blätterkleid, weil im Winter die Wasserversorgung grundsätzlich geringer ist und er dadurch den Wasserverlust über seine Blätter verringern kann. Im Herbst kühlt sich der Boden bereits weitgehend ab und die Wurzeln des Baums können immer weniger Wasser aufnehmen. Wenn es kälter wird, also die Temperatur nahe dem Gefrierpunkt ist, wird die Wasseraufnahme zur Gänze eingestellt. Wenn der Baum seine Blätter behalten würde, würden diese aber weiterhin Wasser verdunsten und der Baum würde quasi verdursten.
Das erklärt uns aber nicht, warum die Blätter sich zuvor verfärben…
Hier spielt sich ein chemisch-biologischer Vorgang ab, der bedingt durch einen Abbau der Proteine erfolgt. Stickstoff und Phosphat werden in den Speichergeweben des Baums bis zur nächsten Wachstumsperiode zwischengelagert. Das Chlorophyll (wir wissen: das ist das Blattgrün) wird nun bei der Photosynthese mit abgebaut. Das, was wir nun dadurch erkennen können, sind die gelblich-roten Carotinoide des Blattes.
Zu Beginn verliert ein Blatt meist an seinen Rändern das Grün und beginnt sich zu verfärben.
Und warum werden einige Blätter so richtig Rot?
Das hängt ebenfalls mit einem Farbstoff zusammen, mit dem Anthocyan. Warum manche Bäume ihr Blattwerk ins Weinrot verändern, ist nicht ganz klar. Man vermutet, dass die Farbe zur Abschreckung von Insekten dienen könnte, die sonst möglicherweise ihre Eier darauf ablegen wollten.
Anders sieht das bei den Nadelbäumen aus: ihr „Laub“, die Nadeln, sind von einer Art Wachs überzogen, das die Verdunstung verhindern soll. Dadurch können diese „Blätter“ mehrere Jahre überdauern, bevor sie braun abfallen.
Genießen wir also die roten und gelben Farbtupfer in unseren Wäldern, die besonders schön leuchten, wenn sie von den schräg einfallenden Sonnenstrahlen geküßt werden! Möge ein schöner Herbst mit uns sein!