Schlagwort: Knospen

Knospen und Rinden

KnospenWer geht schon im Winter hinaus, nur um Bäume anzusehen? Immer wieder werde ich das gefragt. Aber wenn nicht im Winter, wann dann können wir üben, anhand der Rinde und der Winterknospen Bäume zu erkennen und einzuordnen?

Nun: wir hatten am vergangenen Wochenende das Vergnügen, mit einer Gruppe durch den sonnendurchfluteten Wald zu streifen und uns mit dem Thema auseinanderzusetzen…

Woran ist eine Eiche zu erkennen? Am Wuchs? An der Rinde? Blätter findet man ja wohl keine um diese Zeit? Wir hatten Glück: unter den Bäumen lag nur ganz wenig Schnee und so konnten wir auch („Trick 17“) die abgefallenen Blätter sehen…
(Kurt und ich wissen natürlich auch die anderen Merkmale einer Eiche zu deuten :-) ).

Weiter ging es zu den Nadelbäumen – Unterschiede zwischen Tanne, Fichte und Schwarzföhre: die einzelnen Merkmale sind ja wohl deutlich zu erkennen.
An den Nadelgehölzen vorbei kommt man am Waldrand dann zu niedrigeren Gehölzen: da stehen junge Rotbuchen in trauter Zweisamkeit mit jungen Eschen und Erlen, zwischendurch stiehlt ihnen eine Birke die Show – ihr weiß-grauer Stamm zieht uns förmlich an!
Überraschung: zwischendurch findet sich ein einsamer Wacholder! Den hatten selbst wir hier noch nicht gesichtet, denn bis heuer war er von einer Menge anderer Gehölze verdeckt – erst durch eine wilde Schlägerung in diesem Teil des Waldes „tauchte“ er auf…

Ach ja, die Schlägerung: viele der vertrauten Bäume dieses Waldstücks fielen ihr zum Opfer – der Wald wurde grob durchforstet. Unseren Kursteilnehmerinnen konnte Kurt da aber ein wenig mehr über das Innenleben eines Baumes erzählen und anhand der liegenden Stämme auch zeigen. War auch ganz interessant!

Nach unserem Waldspaziergang wurde nachmittags das mitgebrachte Material noch ein wenig sortiert und bestimmt. Und dann ging es an die Verarbeitung der Knospen (und auch jener aus  unserem Garten). Hergestellt wurden Tinkturen, Gemmomazerate und Oxymel. Gesundes aus den Knospen reift da jetzt in den Gläsern heran!
Übrigens: Knospen können Sie auch noch dann ernten, wenn es bereits ein wenig wärmer ist. Die beste Zeit dazu ist, knapp bevor die Knospen aufspringen. In ihnen ist unglaublich viel jugendliche Kraft verborgen und ihre Heilkraft ebenso wie ihr Nährwert sind unbestritten.

Edelkastanie

Knospen – Quell der Jugend?

Immer wieder wird mir im Zusammenhang mit meinen Seminaren und Workshops die Frage gestellt, wie das mit den Knospen eigentlich sei…
Ich selbst bin zur Anwendung von Knospen schrittweise hingeführt worden: Als Kind haben wir oftmals Knospen vom Kirschbaum meines Onkels geknabbert, eigentlich völlig unbewußt, was wir da zu uns nehmen. Sie haben mich einfach „angelacht“, mit ihrer glänzend braunen Hülle…

Als damals beinahe noch „frischgebackene“ Energetikerin mit eigener Praxis habe ich in den späten 90er Jahren so ziemlich alles an Literatur zu Pflanzen und ätherischen Ölen verschlungen, was mir so in die Hände fiel. Da gab es über Knospen noch recht wenig zu lesen.
Im Jahr 2004 kam dann das Buch von Barbara Olesko auf den Markt, „Die Kraft der Pflanzen“ heißt es und ist für mich nach wie vor interessantes Nachschlagewerk.
Barbara Olesko schreibt darin über Phytotherapie und im Besonderen über die Gemmotherapie. Und da sind wir beim Thema dieses Blogs angelangt…

Was ist „Gemmotherapie“?

In der Gemmotherapie werden die embryonalen Pflanzenteile verwendet, nämlich in erster Linie Knospen, Triebe und Wurzelspitzen. Sie werden für diese besondere Form der Phytotherapie in pflanzliches Glycerin eingelegt und verarbeitet. Dies erlaubt, dass die pflanzlichen Hormone, Enzyme und Eiweißstoffe sehr gut im Präparat erhalten bleiben.

Schon in der Antike und später auch im Mittelalter, bis herauf in die Neuzeit, wurden aus Fichtenwipferln oder Tannenwipferln Heilmittel hergestellt. Aber nicht nur das: auch die Alchemie beschäftigte sich mit Sprossen und jungen Pflanzenteilen. Man wußte schon damals, dass in diesen Knospen und Sprossen bereits alle Informationen der jeweiligen Pflanze enthalten waren.

In den 70er Jahren begann der belgische Mediziner Dr. Pol Henry, sich gezielt mit Gemmotherapie zu beschäftigen. Er fand eine Möglichkeit, diese „Quintessenz“ der Pflanzen mit Glycerin haltbar und leicht zugänglich zu machen.

Der Stoffwechsel junger Pflanzenteile, also von Sprossen, Knospen, Trieben, ist – wie bereits oben erwähnt – reich an Enzymen und Hormonen, ebenso wie an Eiweiß. Und gerade dieser Eiweißanteil wird von unserem Körper sehr gut „verstanden“. Das bedeutet vor allem auch, dass ein besonderer Heilimpuls von Sprosssen, Trieben und vor allem Knospen auf den menschlichen Körper ausgeht.

Bei der Gemmotherapie werden frisch geschnittene junge Pflanzenteile in Glycerin und Alkohol eingelegt und können nach etwa drei bis vier Wochen bereits eingesetzt werden.

Der Kurs zum Thema findet am Samstag, 13.2.2016 statt. Anmeldungen bitte über das Kontaktformular oder über meine Mailadresse Ingrid@kleindienst-john.at