Die Wintersonne in den Bergen treibt Kurt und mich von Zeit zu Zeit dazu, uns in verschneite Höhen zu begeben. Dazu habe ich die nachfolgende Geschichte geschrieben:
Spuren im Schnee
Wintersonne – ihre vermeintlich wämenden Strahlen locken uns hinaus ins Freie. Wir packen kleine Rucksäcke, stülpen Stirnbänder über unsere Ohren, schnallen unsere Tourenschi an.
Eine Forststrasse, verschneit, führt uns durch Jungwald bergan. Langsam ziehst du voran, es bereitet Genuss, so durch die winterliche Berglandschaft zu wandern. Unsere Gespräche fließen träge dahin, angepasst an unsere Gefühle an diesem sonnigen Tag unter einem tiefblauen Winterhimmel. Tierspuren kreuzen unseren Pfad (Hund oder Fuchs? Reh, Hase…). Bergwärts!
Der Gipfel vor uns schneelos, nur die Forststraße windet sich verschneit unter unseren Fellen. Es gibt keine Markierung auf unserem Weg, die Beschreibung im Tourenführer ist nicht ganz eindeutig klar.
Aus dem Jungwald wird Hochwald, sanft steigt der Hang empor.
Der Blick wird weit: wir haben eine Alm erreicht. Die Wiesen ziehen in großzügigen Schwüngen an zwei Almhütten vorüber, an deren Wände alte Gerätschaften, zerbrochene Schi, altes Schuhwerk genagelt sind. Die Sonne hat an den alten Holzwänden wärmende Kraft.
Noch treibt es uns weiter bergan, dem Gipfel zu… Dann ist die Schneegrenze erreicht, über uns nur noch der apere Gipfelhang, durch ein Stück weglosen, schneelosen Hochwald von uns getrennt. Wir verzichten auf diesen kahlen Gipfelsieg. Felle vom Schi, Bindung fixiert, wenige Schwünge bringen uns zu den freundlichen Almhütten zurück. An der Hüttenwand ist es angenehm warm. Wir trinken mitgebrachten Tee und knabbern Schokoladeriegel, genießen aneinandergelehnt die Sonnenstrahlen, die das Holz hinter uns und unsere Gesichter so freundlich streicheln.
Friede durchströmt mich, außer dem Murmeln eines nahen Bächleins und gelegentlichem Rauschen des Waldes ist kaum ein Geräusch zu hören als dein ruhiger Atem, von Zeit zu Zeit unterbrochen durch Laute des Wohlbehagens. Wir sprechen uns von unseren Träumen, Wünschen…
Sanfte Schleier ziehen am Himmel auf, wehen über die Sonne hin. Es wird kühl. Das Tal und mit ihm eine wame Jause locken. Schi angeschnallt und talwärts.
Unten dann ein Blick zurück: Unsere Schispuren glänzen im schrägen Einfall der Sonnenstrahlen – zwei Spuren im Schnee.