Jetzt blühen sie wieder, die meisten Raublattgewächse. Allen voran Lungenkraut, Beinwell und Vergißmeinnicht. Die anderen werden in Kürze folgen. Spannend ist für mich, dass diese Pflanzenfamilie so umfangreich ist und so viele unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten bietet. Gehen wir sie mal der Reihe nach ein wenig durch:
Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
Das Lungenkraut wächst bei mir im Garten. Und als wir vor nun gut 9 Jahren hierher gezogen sind, kam es für mich gerade zur rechten Zeit: hier auf 500 m Seehöhe sollte meine Bronchitis (in langen Jahren in Mödling „aufgebaut“) endlich ausheilen können.
Das Lungenkraut wird schon seit langen Jahren als Volksheilmittel bei allen Beschwerden der Lunge und der Bronchien eingesetzt. Sein Habitus (= Aussehen) gleicht den Lungenbläschen, so sagt man. (Damit sind die weißen Flecken auf seinen Blättern gemeint.) Und die rosa und blauen Blüten sollen das arterielle und venöse Blut darstellen.
Die Blütenfarbe hat einen anderen Hintergrund: es handelt sich bei den rosafarbenen Blüten um solche, die vom pH-Wert her sauer sind. Sie laden die Insekten zur Bestäubung ein. Die blauen Blüten wurden bereits von einer Hummel beispielsweise besucht, sie verfärben sich durch einen alkalischen Prozess – ihr pH-Wert wandert ins Basische. Warum das so ist, darüber weiß man noch viel zu wenig!
Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Lungenkrauts kurz zusammengefaßt:
Schleimstoffe (wichtig, weil sie sich über die angegriffenen Schleimhäute des Rachens bei Husten legen können)
Gerbstoffe (wirken adstringierend)
Kieselsäure
Saponine
Flavonoide
und in den Blüten die für die Farbe wichtigen Anthocyane (die übrigens auch auf unser Immunsystem stärkend wirken)
Außerdem findet sich der Wirkstoff Allantoin – eine Stickstoff-Verbindung. Allantoin ist ein Stoff, der besonders auch in der Naturkosmetik gerne für den Zellaufbau der Haut eingesetzt wird. Er ist typisch für die Raublattgewächse.
Der beliebteste Standort für das Pflänzchen ist übrigens im lichten Laubwald (oder so wie bei mir im Garten unter meinen Rosenstöcken). Und es kann bis in die mittelgebirgigen Lagen gefunden werden.
Für Tee empfiehlt es sich, das Lungenkraut geeinsam mit anderen Kräutern zu verwenden. Ich mag folgende Mischung bei Husten, rauem Hals und Heiserkeit besonders gern:
1 Teil Lungenkraut (Blüte und Blatt)
1 Teil Primelblüten oder Himmelschlüsselblüten
1 Teil Huflattich (Blüte und Blatt)
1 Teil Cistus
Davon für Erwachsene 1 Esslöffel in die Teekanne, mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 5-8 Minuten ziehen lassen. Eventuell mit etwas Honig süßen. In kleinen Schlucken trinken.
Für Kinder sollte man lediglich 1 Teelöffel der Mischung verwenden (ab 3 – 4 Jahren, darunter bitte den Huflattich weglassen).