Beinwellbalsam

Vor kurzer Zeit habe ich ein wenig über Wurzeln und deren Verwendung nachgedacht. Heute hab ich den jährlichen Vorrat an Beinwellbalsam ein wenig aufgestockt (ein 2. und 3. Teil meiner Beinwellsalbenproduktion steht noch ins Haus :-) ).

Aber nur vorweg: Beinwell enthält in allen Teilen Pyrrolizitinalkaloide (Symphyto-Cynoglossin), man sollte ihn also mit Bedacht einsetzen, dann kann er keinen Schaden anrichten… Seine weiteren Inhaltsstoffe: Allantoin (sehr heilsam!), Gerbstoffe, Schleimstoffe (vor allem in der Wurzel), Kieselsäure, Cholin (gehört zum Vitamin B-Komplex)… Beinwell gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).
Interessant ist, dass seine Wurzeln im Boden, wenn sie angeschnitten bzw. verletzt werden, wieder zusammenwachsen!

Wie macht man einen Beinwellbalsam? Das ist zum Glück eine sehr einfache Angelegenheit!

Kardenwurzeln

Ihr benötigt dazu eine oder zwei Stücke Beinwellwurzel, gut gereinigt, mit der macht Ihr ein Beinwellauszugsöl. Auch das ist nicht schwierig, ich hab es ja bereits mehrfach erklärt:
Beinwell nach dem Reinigen gut trockentupfen, dann in kleine Stückchen schneiden und in ein altes Reinderl geben. Mit dem Öl Eurer Wahl bedecken und auf kleiner Flamme bei ca. 60 – 70 ° C für etwa 1 – 2 Stunden langsam ausziehen. Bitte keinen Deckel draufgeben!
Danach wird das Öl mit den Wurzelstückchen noch für ca. 12 Stunden – nur mit einem Geschirrtuch bedeckt – stehen gelassen. Abseihen (am besten durch ein Stofffilter) und mit etwas Bienenwachs (aufschmelzen!) zur Salbe verarbeiten.

Der Beinwellbalsam kann auch noch mit ätherischen Ölen ergänzt werden. Ich verwende dazu entweder Thymian linalool, Zirbelkiefer oder Lavendel, wie es halt grade passt.

Ach ja, es gibt ja immer wieder die Frage nach einem Rezept:
250 ml Pflanzenöl (ich nehm gerne Jojobaöl oder Mandelöl)
1 – 2 Beinwellwurzeln
13 g Bienenwachs
max. 15 Tropfen ätherische Öle, wenn gewünscht

Wofür oder wogegen verwende ich diesen Beinwellbalsam?

Haupteinsatzgebiet sind kleine stumpfe Verletzungen. Er lindert den Schmerz und kann auch schon für Kinder ab 3 Jahren eingesetzt werden.
Eine weitere Möglichkeit: gegen raue Haut an den Fersen.
Ich selbst verwende ihn vor allem auch für meine Fingergelenke, denn die sind bereits ein wenig „arthritisch“ – und bevor die verdickten Fingergelenke zu schmerzen beginnen, wird der Beinwellbalsam einmassiert… hilft hervorragend!

Übrigens könnte man auch aus den Beinwellblüten ein feines Produkt herstellen, aber dazu mehr im Frühling (Blüte ab Mai), wenn der Beinwell seine kleinen blauen, rosa (ja, auch die gibt es!) und gelben Blüten in die Sonne streckt!