Schlagwort: Anisbrot

Gewürze des Winters

Warum Gewürze des Winters?

Viele Gewürze brauchen wir im Winter, nicht nur für unsere Weihnachtsbäckereien! Gewürze wärmen zumeist – denken wir nur an den Ingwer, immer in aller Munde als Tee, als Würze für so manche Speisen. Ich möchte Ihnen heute allerdings von zwei anderen Gewürzen erzählen, denn: Traditionell werden im Winter ja auch jene verwendet, die sonst eher selten eingesetzt werden. Dazu gehören Safran und Anis…

Safran

Vor etwa 3500 Jahren wurde der Safran erstmals schriftlich erwähnt. Auf alten Papyrii fand man über 30 Rezepte mit Safran, die zu medizinischen Zwecken dienten.
Der Safran-Krokus stammt aus dem östlichen Mittelmeer. Die alte Kulturpflanze wurde – soweit ist bekannt – bereits im Römischen Reich kultiviert.

Mythologisch wird Safran in den Griechischen und Römischen Göttersagen ebenfalls bereits erwähnt: Zeus soll auf einem Bett aus Safran geschlafen haben.

Interessant ist, dass um 1400 n.Chr. von Kreuzrittern im Oberwallis in der Schweiz ein Anbaugebiet angelegt wurde. Dieses Anbaugebiet existiert noch heute…

Safran wird auch „Rotes Gold“ genannt. Rund 250.000 Safranfäden benötigt man für ein Kilo des kostbaren Gewürzes! Safran macht den Kuchen „geel“ (= gelb), so heißt es in einem alten Kinderlied.
Weicht man Safran in warmem Wasser ein, so erhält man eine wohlriechende, leuchtend orangefarbene Lösung. In Alkohol gelöst färbt er so richtig golden…
Viel Interessantes über Safran findet man im Buch von Susanne Fischer-Rizzi…

Anis

Anis darf gerade zur Weihnachtszeit nicht fehlen! Anis für feine Bäckerei – da habe ich in einem meiner alten Bücher ein nettes Rezept gefunden. Es stammt aus dem Büchlein „Die wirthschaftliche und geschickte Wiener Köchin“ aus dem Jahr 1858:

Anisbrot

Auf 18 Loth getrocknetes Mundmehl nimm 22 Loth Zucker und 12 Eier; schlage die Klar zu Schnee, mische die Dotter ebenfalls hinein, und treibe Alles gut ab, dann gib den Zucker dazu.
Nachdem es durch eine halbe Stunde abgetrieben worden ist, gib das Mehl so wie den Anis hinein und gieße es in die länglichten Modeln, backe sie sehr langsam heraus, zerschneide sie dann messerrückenbreit, gib die Stückchen auf ein Blech, und lasse sie im Ofen trocknen.

(Zur Erläuterung: 1 Loth entspricht heute 17,5 g.)

Es gibt zwei verschiedene Anis-Arten, die bei uns als Gewürz Einsatz finden: Pimpinella anisum, der „normale“ Anis, und Illicum verum, der Sternanis.
Pimpinella anisum ist ein Doldenblütler, einjährig, eine krautige Pflanze. Dieser Anis wird bereits seit Jahrhunderten auch als Heilpflanze eingesetzt. Ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeergebiet (also Kleinasien) wird er heute vor allem in Kroatien, in Russland, aber auch in unseren heimischen Gärten angebaut.
Illicum verum gehört zur Pflanzenfamilie der Schisandraceae und ist ein Baum, der in tropischen Ländern zu Hause ist. Auch Sternanis wird als Heilpflanze eingesetzt. Und ebenso wie der heimische Anis wird auch er in der mitteleuropäischen Küche geschätzt.

Beide Anis-Sorten gehören für mich zur Weihnachtszeit – ihr Duft ist ähnlich (obwohl die Inhaltsstoffe der ätherischen Öle unterschiedlich sind) und verströmt Geborgenheit und Wärme – also genau das, was wir im Winter zum Wohlbefinden benötigen…